23.05.16, 04:00 Uhr

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Samstag, 23. Mai 2016, 04:00 Uhr.

»Sie wird bald aufwachen, Cass«, sage ich unruhig.

Der Alkohol ist in meiner Leber verdunstet, der Nebel ist weg und mit ihm die Übelkeit und der Schwindel.
Dafür kann ich jetzt denken, und ich denke definitiv zu viel.
Aber auf die Idee, meine Nachrichten zu checken, komme ich nicht. Sonst hätte ich die verpassten Anrufe bemerkt, Jacobs SMS gelesen und wäre nicht so verzweifelt, wie ich es jetzt bin...

»Meine Mum wird aufwachen und mich nicht finden und dann bin ich so was von gestorben, das schwöre ich dir.«

Cass malt geduldig Kreise auf meinen Handrücken, wiegt nachdenklich den Kopf.
»Dann fahren wir jetzt selbst heim, wenn du sicher bist, dass Jacob nicht kommt.«

Enttäuschung breitet sich in mir aus. Und dann beißende Gewissheit.
Jacob hat mich im Stich gelassen.
Zurecht, eigentlich.
Schließlich hatte ich einen Zeitraum, indem er mich decken würde, mehr nicht, und dann habe ich ihn beleidigt.
Schlimm beleidigt.
Es ist logisch, dass er nicht kommt.
Es ist logisch, dass er sich nicht behandeln lassen will, wie Dreck.

»Okay«, nicke ich ernüchtert, bin unlängst am Boden der Realität angekommen.

Der fremde Typ ist weg.
Er denkt wohl, dass wir auch weg sind. Gut so.

»Kannst du denn so fahren?«, wende ich mich wieder an Cass.
Ich mache mir Sorgen, kann sie schließlich nicht verlieren.
Sie nickt selbstsicher, wir steigen auf, ohne Helm, wie immer, und fahren in die Nacht, ohne weiter nachzudenken.

so grün wie seine AugenWhere stories live. Discover now