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Zwei Tage später ist Freitag. Und immernoch habe ich nur Mr. Bane im Kopf. Ab und an sind wir uns im Gang begegnet. Natürlich habe ich ihn höflich gegrüßt, wie ich es mit allen Lehrern mache die mich unterrichten, aber irgendwie fühlt sich das alles merkwürdig an. Ich konnte nicht anders als ihm hinterherzuschauen. Gleich haben wir die letzte Stunde. Sport. Bei Mr. Bane. Jace, Dot und ich stehen vor der Halle mit einigen unserer Klassenkameraden.

"Clary und ich sind schon fast zwei Jahre zusammen. Und ich habe immernoch das Gefühl ich hätte sie gestern das erste Mal gesehen.", schwärmt Jace neben mir. Ich lächele. Die Beziehung zwischen Jace und Clary ist stark. Ich bin mir sicher, dass die beiden irgendwann heiraten und eine Familie gründen. "Ich freu mich so für dich. Für euch.", antworte ich meinem besten Freund der einfach verträumt vor sich hin lächelt. Dot nickt grinsend.

Plötzlich verschwindet sein Lächeln. "Wie das wohl wird wenn ich aufs College gehe.", fragt er sich. Ich lächele einfach. "Ihr beide schafft das. Es gibt nicht viele Paare die eine Fernbeziehung überstehen, aber ihr zwei liebt und vertraut euch so sehr. Ihr packt das.", muntert Dot ihn auf. Jace legt lächelnd einen Arm um meine, den anderen um Dot's Schulter. "Was würde ich nur ohne euch tun?", sagt er und ich grinse. "Sterben.", antworten Dot und ich wie eine Person. Wir fallen in einen Lachanfall und viel zu spät bemerken wir, dass Mr. Bane da ist und uns die Halle aufschließt.

Schnell ziehen wir uns um und gehen in die große Turnhalle. Mr. Bane erscheint als letzter mit einem großen Ghettoblaster im Arm. Neugierig beobachte ich jede seiner Bewegungen. Die kurze Sporthose steht ihm einfach ungemein und der Saum seines TShirts spannt sich um seinen muskulösen Oberarm. Ich unterdrücke ein Seufzen und warte wie alle anderen auf seine Anweisungen.

"So guten Tag meine lieben. Als erstes lauft ihr euch warm, fünf Runden. Dann erkläre ich euch was wir heute vorhaben.", sagt er. Er schließt sein Handy an das Musikgerät und sofort schallt die rhythmische Melodie in der Halle wieder. Lächelnd laufe ich zwischen Dot und Jace her und jedes Mal wenn ich an meinem Lehrer vorbeilaufe treffen sich unsere Blicke und er lächelt mich an. Mein Herz macht jedes Mal einen Sprung. 'Dummes Herz', denke ich mir jedes mal.

Als wir alle eingelaufen sind macht er die Musik leiser. "Ich habe mir für die nächsten Wochen überlegt, euch einige Tänze beizubringen.", verkündet Mr. Bane. Die Jungs stöhnen genervt, die Mädchen werden hibbelig. Ich starre ihn einfach nur an. "Ein bisschen mehr Begeisterung bitte. Es gibt nichts, was jemanden mehr beeindruckt, als gut Tanzen zu können. Außer vielleicht gut zu kochen.", grinst unser Lehrer uns an.

"Außerdem ist das eine gute Übung für den Abschlussball den ihr nächstes Jahr feiern dürft. Und vielleicht auch für den Homecoming Ball in einigen Wochen? Also stellt euch bitte in Paaren auf.", fordert er uns auf. Mit seinen Augen überfliegt er die Gruppe. "Alexander, du tanzt mit mir.", sagt er, nachdem er erkannt hat, das wir eine ungerade Zahl an Schülern sind. Nervös trete ich zu ihm. Mr. Bane nimmt meine Hand und führt mich in die Mitte der Halle. "Die Männer legen ihre Hand bitte an die Hüfte ihrer Partnerin. Die andere Hand locker in die des Partners. Die Mädchen legen ihre freie Hand auf die Schulter des Partners.", erklärt er.

Mr. Bane sieht mir lächelnd in die Augen bevor er seine Hand an meine Hüfte legt. Ich lege meine auf seine Schulter und unsere freien Hände legen sich locker ineinander. "Wenn ihr eure Finger miteinander verschränkt ist das ein Zeichen dafür, dass ihr eure Hand wandern lassen dürft. Es ist ebenfalls für Außenstehende ein Zeichen, dass die tanzenden eine enge Beziehung zueinander haben. Sowas will ich hier bitte nicht sehen.", mahnt er streng.

Die übrigen Schüler lachen vereinzelt und folgen dann seinen Anweisungen. "Stellt euch so hin, dass ein Kind zwischen euch passen würde. Keinen zu nahen Körperkontakt.", erklärt Mr. Bane weiter. Ich höre ihm zu und befolge ebenfalls seine Anweisungen und trete einen kleinen Schritt von ihm zurück. Aber das ändert nichts. Die Stellen an denen er mich berührt brennen wie Feuer. Ich stehe so nahe an ihm, dass sein Geruch mich einhüllt. Er riecht nach Sandelholz und etwas mehr, was wohl sein Eigengeruch ist.

"Schaut genau zu.", sagt er dann und sieht mir dann in die Augen. Vorsichtig und langsam, damit ich mitkomme, führt er eine einfache Schrittfolge vor. Dazu erklärt er jeden Schritt. Als er fertig ist sieht er wieder zur Klasse. "Das war der Grundschritt. Den kann man noch mit Drehungen etwas anschaulicher gestalten, aber erst, wenn man die Schrittfolge im Schlaf beherscht. Versucht es.", sagt er dann.

Meine Mitschüler fangen an sich zu bewegen, während Mr. Bane noch kleine Anweisungen und Verbesserungsvorschläge äußert. Nach einer Weile wendet er sich wieder mir zu. "So jetzt bist du dran.", lächelt er sein charmantes Lächeln und legt wieder seine Hand an meine Hüfte. Ich lasse mich von ihm führen bis ich mir sicher bin, dass ich die Schritte drauf habe. Auch Mr. Bane spürt meine Sicherheit.

"Jetzt wird es komplizierter. Wir tauschen die Rollen. Der Mann führt. Also alle Schritt umgekehrt.", lächelt er mich an. Wir tauschen unsere Armhaltung und jetzt führe ich ihn. Mr. Bane hilft ein bisschen nach indem er mich mit sich zieht, doch nach kurzer Zeit führe ich ihn von selbst. Lächelnd sehe ich ihm in die Augen und auch er hat ein Lächeln im Gesicht. "Super.", flüstert er und ich nicke leicht.

Es ist super. Viel zu schnell ist die Stunde vorbei und der Referendar löst sich von mir. "Danke für diese Stunde und für euer Vertrauen. Ich hoffe, es hat wenigstens ein bisschen Spaß gemacht.", wendet er seine letzten Wort an uns. Alle nicken und reden wild durcheinander als sie die Halle verlassen. Nur ich bleibe stehen wo ich bin und sehe Mr. Bane an.

Dieser macht gerade die Musik aus und dreht sich dann zu mir um. "Alexander. Kann ich noch was für dich tun?", fragt er höflich. Ich sehe ihn einfach an, bis seine Worte zu mir durchdringen und ich den Kopf schüttele. "Tanzen wir jetzt immer zusammen?", frage ich nervös. "Wart ihr heute Vollzählig?", stellt er die Gegenfrage und ich nicke. "Dann ja. Ich hoffe es macht dir nichts aus. Wir können die Paare auch durchmischen.", erklärt er schnell doch ich schüttele den Kopf, viel zu stark. "Nein, ich fand das in Ordnung.", sage ich etwas zu euphorisch, bevor ich über meine Worte nachdenken kann.

Er nickt. "Ich auch. Schönes Wochenende.", sagt er dann und ich nicke. "Schönes Wochenende.", flüstere ich und verlasse die Halle. Jace ist schon fertig umgezogen, wartet aber in der Umkleidekabine auf mich während ich mich umziehe. Gemeinsam mit Dot verlassen wir dann die Halle und gehen zum Parkplatz, wo Izzy schon an meinem Auto wartet.

"Wo warst du denn?", fragt meine Schwester. "Sport.", antworte ich. "War das so anstrengend? Du bist ganz rot.", sagt Izzy besorgt und legt ihre kleine Hand an meine Wange. Ich schüttele einfach den Kopf und schließe das Auto auf. Ich umarme Jace und Dot zum Abschied und steige dann auf den Fahrersitz. Meine Tasche werfe ich achtlos auf den Rücksitz, Iz tut es mir gleich. Dann starte ich den Motor und fahre uns nach Hause.

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt