-6-

97 17 6
                                    

Zuhause angekommen schließe ich die Tür hinter mir und sofort kommt Mom auf mich zu. "Alec, da bist du ja! Wo warst du so lange?", fragt sie besorgt. Lächelnd gehe ich mit ihr ins Wohnzimmer, wo Dad schon auf dem Sofa sitzt. Izzy kommt auch bereits fertig gemacht dazu. Sie sieht wunderschön aus. Hat ein dunkelblaues, glitzerndes Kleid an, das bis zum Bodes geht und an der Seite bis zur Mitte des Oberschenkels eingeschnitten ist. Dazu silberne, hohe Schuhe die mit Bändern bis zum Knie hochgeschnürt sind. Ihre Haare sind halb hochgesteckt und fallen ihr in Locken über die Schultern. Dazu schlichter Silberschmuck. Einfach wow.

Lächelnd bitte ich die drei sich zu setzen und ich stehe nervös vor ihnen. In Gedanken knete ich meine Finger bis ich aufsehe. "Ich muss euch etwas sagen.", fange ich unsicher an, meine Familie schaut mich neugierig an. Tief atme ich durch, bevor ich es einfach ausspreche. "Ich bin schwul.", sage ich und kneife meine Augen zusammen.
Eine lange Zeit ist es still und ich öffne langsam meine Augen. Mein Vater räuspert sich. "Seit wann weißt du es?", fragt er.
Verwirrt von seiner Reaktion muss ich mich erst sammeln. "Schon etwas länger.", antworte ich wage.

Alle nicken. "Wieso sagst du es uns erst jetzt?", fragt nun Izzy. Ich schlucke. "Ich war mir unsicher, wie ihr reagiert. Mr. Bane hat mir Mut gemacht. Ich habe vorhin mit ihm geredet. Deswegen bin ich so spät.", erkläre ich.
Mom lächelt. "Wie dachtest du denn, wie wir reagieren? Alec, du bist unser Sohn. Izzys Bruder. Wir lieben dich und jeden den du liebst. Du musst glücklich sein, das ist alles was zählt. Und ob mit einem Mann, einer Frau oder mehreren Menschen. Du bleibst Familie und derselbe wie vorher.", erklärt sie. Dad und Izzy nicken und mir kommen Tränen in die Augen. "Danke.", hauche ich und meine Familie steht auf um mich zu umarmen. "Danke, dass du uns das anvertraust.", lächelt Dad und drückt mir einen Kuss in die Haare.

Izzy und Mom drücken mir gleichzeitig einen Kuss auf die Wangen und ein Gewicht tonnenschwer fällt von mir ab. "Und jetzt mach dich fertig!", grinst Izzy und schiebt mich Richtung Treppe.
Ich kann mein Grinsen nicht mehr zurück halten. Ich hatte gehofft, dass meine Familie gut reagiert, aber so gut hatte ich nicht erwartet.

Eine Stunde später komme ich frisch gemacht und in meinem maßgeschneiderten blauen Anzug die Treppe herunter. Izzys Augen fangen an zu strahlen. "Du siehst toll aus.", sagt sie lächelnd und ich nehme sie in den Arm. "Wir wünschen euch viel spaß.", sagt Dad und Mom richtet erst Izzys Haare und dann mein Jackett. Dann verlassen wir das Haus und steigen in mein Auto. Izzy hinten, ich auf den Fahrersitz. Zuerst holen wir Dot ab, die in ihrem silbernen Kleid perfekt zu mir passt. Ihre Haare hat sie geglättet und die vorderen Strähnen nach hinten geflochten. Dann holen wir Raphael ab, der sich in seinem schlichten schwarzen Anzug hinten neben Izzy setzt.

An der Schule angekommen parke ich und vor dem Eingang treffen wir auf Jace und Clary. Jace hat einen cremefarbenen Anzug an, Clary ein rotes Kleid und ihre roten Haare fallen in Locken offen über ihren Rücken. Wir begrüßen uns und als die Mädels sich bei uns Jungs eingehakt haben gehen wir hinein. Die große Aula wurde wundervoll geschmückt und auf der Bühne spielt eine Band abwechselnd langsame und schnelle Songs.

Ich hole für Dot und mich etwas zu trinken und an dem Tisch steht plötzlich Camille neben mir. Sie sieht genauso freizügig aus wie immer. Hat ein knappes Oberteil an und einen kurzen rock. Dazu hohe Schuhe, dass sie fast größer ist als ich. "Na, wird dein Date dir schon zu langweilig?", haucht sie mir ins Ohr und ich weiche einen Schritt zurück. "Nop. Dot ist fantastisch. Anders als du. Das man dich in dem Aufzug hier reingelassen hat.", sage ich mit einem Engelslächeln und drehe mich dann um, um zu meinem Date zurück zu gehen.

Meine Freunde stehen noch immer nahe am Eingang in einem Kreis und ich reiche Dot das kleine Glas. Dann gebe ich meinen Freunden ein Zeichen mir zu folgen und wir gehen zu meinem Spind, wo niemand ist und die Musik kaum noch zu hören ist. "Was ist los?", fragt Raphael, als wir stehen bleiben. Izzy schaut mich wissend an. "Ich habe meiner Familie etwas gebeichtet. Und da ihr meine andere Familie seid, möchte ich, dass ihr das auch erfahrt.", gebe ich zu.

Dot legt ihre freie Hand an meinen Unterarm und ich sehe sie dankend an. "Ich bin schwul.", sage ich heute zum dritten Mal. Meine Freunde lächeln und Dot umarmt mich quiekend. "Wie cool.", grinst Clary. "Danke, dass du es uns gesagt hast.", kommt von Jace und nacheinander werde ich von meinen Freunden umarmt. "Danke, dass ihr mich akzeptiert.", lächele ich und sie nicken. "Du bist derselbe wie immer. Wen du liebst ist uns egal. Hauptsache er behandelt dich gut!", lächelt Raphael, der wieder seinen Arm um Izzys Taille gelegt hat.

Gemeinsam laufen wir quatschend zurück zur Party und als Dot unsere Gläser auf einen Tisch gestellt hat zieht sie mich auf die Tanzfläche. "Mal schauen, ob Mr. Bane dir das auch richtig gezeigt hat.", grinst sie und legt ihre Hände in meinen Nacken, ich meine an ihre Hüfte und wir bewegen uns langsam zur Musik.

Stundenlang tanzen wir entweder als Gruppe oder als Paare und haben total viel spaß. Kurz vor Mitternacht ziehen meine Freunde mich mach draußen an die frische Luft. Jace zählt mit dem Blick auf seine Uhr die Sekunden runter und dann fangen sie alle an Happy Birthday zu singen. Grinsend wische ich mir die Tränen zum Gesicht und lasse mich danach von allen drücken. "Alles gute zum Geburtstag.", höre ich plötzlich hinter mir und als ich mich umdrehe steht Mr. Bane auf der Treppe einige Stufen über mir. Langsam kommt er zu uns. "Darf ich dich umarmen?", fragt er. Ich nicke und er legt seine Arme um mich, ich meine um ihn.

"Geschafft?", flüstert er leise in mein Ohr. Ich nicke kaum merklich und Mr. Bane drückt einmal kurz fester zu bevor er mich loslässt und mich warm anlächelt. "Viel spaß euch noch!", grinst er in die Gruppe und läuft die Treppe zurück nach oben ins Gebäude. Dot und Izzy sehen mich an, doch ich kann ihre Blicke nicht deuten. Sofort ist das aber wieder vorbei und wir gehen zurück ins Gebäude und feiern weiter, dieses mal nicht unbedingt den Schulball sondern meinen Geburtstag.

Verbotene LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt