-3-

101 18 6
                                    

Die nächsten Wochen laufen alle nach dem gleichen Schema ab. Ich fahre mit Izzy zur Schule, sitze im Unterricht, fahre mit Izzy wieder nach Hause und verkrieche mich in meinem Zimmer um über diesen Lehrer nachzudenken. Ich spüre, wie ich immer weniger esse. Wie ich immer weniger mit meinen Freunden und meiner Schwester rede sondern einfach nur still daneben stehe. Und ich merke, wie sich alle sorgen machen, doch Izzy hat dafür gesorgt, dass mich niemand unter Druck setzt. Iz kennt mich halt. Und ich kann ihr nicht genug danken.

Mein Kopf ist voll mit Mr. Bane. Seiner Stimme. Seinem Lächeln. Seiner Berührungen während wir im Sportunterricht tanzen. Seinem Lachen, wenn er merklich spaß am Unterricht hat. Doch ich habe immer weniger spaß. Und ich merke, dass meinen Lehrern das auffällt. Normalerweise bin ich ein guter Schüler. Melde mich oft und habe qualitativ hochwertige Beiträge zu den Themen. Aber jetzt nicht. Ich war schon öfter verknallt, aber so schlimm war es nie. Vielleicht weil ich dieses mal in jemanden verknallt bin den ich auf keinen Fall haben kann. Und so entwickle ich Anzeichen für Liebeskummer.

Wieder mal ist Montag. Und wie jeden Montag und Mittwoch sitze ich im Englischunterricht bei Mr. Bane. Ich lehne mit dem Rücken an der Wand und starre auf meine Armbanduhr. Noch fünf Minuten bis zum Klingeln. Und ich hab mal wieder keine Ahnung worüber wir gerade reden. Ich sehe auf mein Arbeitsblatt und die geöffnete Lektüre. Wir besprechen grade wie eine solche Regierung entstehen und standhalten kann.

Es klingelt. Schnell packe ich meine Sachen zusammen und will neben Jace und Dot den Raum verlassen. "Alexander? Bleib bitte mal kurz hier.", höre ich die Stimme meines Lehrers hinter mir. Wie angewurzelt bleibe ich stehen. Die Art wie er meinen Namen sagt bereitet mir eine Gänsehaut. Ich gebe meinen Freunden ein Zeichen das sie schonmal gehen können und nicht auf mich warten müssen. Dot umarmt mich nochmal kurz und erst als ich die beiden nicht mehr sehe drehe ich mich zu Mr. Bane um.

Dieser sitzt locker auf seinem Tisch und schaut mich an. Nervös trete ich einige Schritte näher an ihn heran und bleibe ungefähr einen Meter vor ihm stehen. "Alexander, was ist los mit dir?", fragt er mich. Wieder überkommt mich eine Gänsehaut. Verwirrt sehe ich ihn an, unschlüssig was er von mir hören will. Er seufzt, das Geräusch ist wie Musik in meinen Ohren.

"Ich habe mit deinen Lehrern geredet. Du bist sonst ein sehr aufmerksamer Schüler und meldest dich oft. Doch bis jetzt habe ich deine Stimme nicht einmal gehört. Du sitzt nur auf deinem Platz und scheinst mit deinen Gedanken in einer anderen Welt zu schweben. Doch laut deinen schriftlichen Leistungen bist du auf voller Höhe.", klärt er mich auf, während er nebenbei meine letzte Hausaufgabe überfliegt. Ich nicke betreten, kralle mich im Gurt meines Rucksacks fest. "Tut mir leid.", murmele ich.

Ich spüre seinen Blick auf mir, er brennt sich in meine Haut ein. "Hast du Probleme? Zuhause oder mit Mitschülern?", fragt er dann. Ich schüttele den Kopf, mein Blick bleibt gesenkt. "Mit dir ist doch irgendwas.", sagt er sanft und legt seine Hand an meinen Oberarm. Meine Haut fängt an zu brennen. Ich habe nur ein TShirt an und seine Haut liegt direkt auf meiner. Sanft streichelt er mich mit seinem Daumen.

Mein Atem geht nur stockend und mein Blut rauscht in meinen Ohren. Was ist nur los mit mir? Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht! Und doch hat er scheinbar die komplette Kontrolle über meinen Körper. Langsam zieht er seine Hand zurück. Ich sehe auf und treffe seinen Blick. "Wirst du krank? Du bist so blass.", fragt er besorgt. Ich atme tief durch und schüttele den Kopf. "Mir geht viel durch den Kopf in letzter Zeit.", murmele ich und senke wieder den Blick. Langsam gehe ich ein paar Schritte zur Seite und lehne mich seitlich an die Tafel.

Magnus steht vom Tisch auf, wendet sich mir zu und lehnt sich dann locker zurück an den Tisch. "Jugendliche in deinem Alter haben viel mit sich zu tragen. Und ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich war ebenfalls mal in deinem Alter und auf der HighSchool. Das ist garnicht so lange her.", erzählt er und ich höre ein Lächeln in seiner Stimme was mir ein leises Lachen entlockt. "So wie Sie aussehen könnten Sie noch immer Schüler hier sein.", grinse ich. "Vielen dank für dieses Kompliment.", lacht er.

Ich sehe auf und erneut treffen sich unsere Blicke, unser Lachen erstirbt. "Du weißt, ich bin hier ebenfalls Vertrauenslehrer. Es gibt Dinge, die kann oder will man nicht mit der Familie oder Freunden besprechen. Ich bitte dich, darüber nachzudenken. Ich möchte nicht das die Lasten die du mit dir trägst deine Leistungen beeinträchtigen. Du hast die besten Chancen auf ein Elitecollege zu kommen. Verpass das nicht.", bittet er mich ernsthaft. Ich atme tief durch und nicke dann.

"Danke. Ich komme vielleicht mal darauf zurück.", flüstere ich und lasse meinen Blick langsam durch den Raum schweifen. "Ich bin da für dich Alexander.", sagt er noch sanft und ich spüre, dass ich damit entlassen bin. Ich nicke ihm nochmal zu ohne ihn anzusehen und verlasse dann langsam den Raum.

Verbotene LiebeWhere stories live. Discover now