Fallen Angel - Yoonmin

Kapitel 11: Offenbarungen im Mondschein

Als ich die Augen aufschlug, erwartete ich, Yoongis nicht identifizierbares, weißes Gesicht vor mir zu sehen. Doch alles, was ich sah, war eine weiße Wand. Yoongi war weg! Hektisch richtete ich mich auf und schaute mich um. Ich war scheinbar in einem Krankenhauszimmer, doch von Yoongi fehlte jede Spur. Panik stieg in mir hoch und mein Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte mir doch versprochen, mich nicht zu verlassen! Aber ich war Park Jimin, mich verließen alle Leute, die mir was bedeuteten. Ich sah es noch detailliert vor mir: Yoongi verblasste im ewigen weiß der Umgebung.

Tränen traten in meine Augen und begannen über meine Wangen zu laufen. Einfach weg! Verschwunden! Und ich konnte nichts dagegen machen. Dabei brauchte ich ihn doch, er war so verständnisvoll und einfühlsam gewesen, hatte mir zugehört und nicht über mich geurteilt. Ich starrte an die weiße Wand und wünschte mir, er wäre hier.

Das Weiß erinnerte mich an das Weiß, in dem Yoongi verblasst war und da fielen es mir wieder ein. Yoongi hatte mich überzeugt, weiterzuleben und so kamen scheinbar unsere Seelen wieder zurück in ihre Körper. Deswegen sind wir verblasst, um zurück zu kehren, in das Weiß der Welt und des Lebens. Und Yoongi hatte versprochen, mich zu finden. Und ich vertraute darauf.

Tief atmete ich durch, um mich wieder zu beruhigen und wischte die Tränen von meinen Wangen. Ich war so eine Heulsuse, immer musste ich weinen, bei jeder Situation.

Langsam beruhigte ich mich wieder. Ich hatte mich versucht umzubringen, wurde scheinbar ins Krankenhaus gebracht, hatte zwischen Leben und Tod ein Idol getroffen und mich dann doch wieder fürs Leben entscheiden, damit jemand, den ich eigentlich gar nicht richtig kenne, weiterlebt. Aber sonst war eigentlich nichts passiert. Hallo Sarkasmus.

Mein Blick wanderte zu meinem linken Arm. Mein komplett Unterarm, einschließlich meines Handgelenkes, waren einbandergiert doch ich spürte keine Schmerzen mehr. Wie es wohl darunter aussah? Vorsichtig begann ich also mit meinem heilen Arm, den Verband abzuwickeln. Und je mehr ich von meinem Arm freilegte, desto mehr Schnitte kamen zum Vorschein. Kaum einer war schon richtig verheilt, besonders die tiefen sahen noch sehr frisch aus und um sie herum war noch alles gerötet. Die besonders großen schienen genäht wurden zu sein, genauso wie der Schnitt an meinem Handgelenk. Die einst so klaffende Wunde wurde genäht, dennoch sah sie noch sehr wulstig und hässlich aus. Insgesamt zählte ich 13 Schnitte.

Vorsichtig strich ich über mein Arm. Es schockte mich, was ich vollbracht hatte und mir tat die Person leid, die mich gefunden hatte.

Ich schaute mich im Raum weiter um. Neben mir auf einem Tisch stand eine Vase mit Blumen, daneben lag mein Handy und neben dem Tisch stand ein Stuhl. Links von mir führte eine ebenfalls weiße Tür aus dem Zimmer raus. Rechts von mir gewährten mir Fenster ein Blick nach draußen auf einen dunklen Nachthimmel.

Da ich sowieso nicht mehr schlafen konnte stand ich auf, nahm mir den Stuhl und stellte ihn vor das Fenster, welches ich öffnete und mich anschließend auf den Stuhl setzte. Verträumt betrachtet ich den Nachthimmel. Durch die Lichtverschmutzung der Stadt sah man schlecht die Steren aber der Mond war deutlich erkennbar. Bald würde Vollmond sein.

Ich liebte die Nacht und ihre Himmelskörper. Bei Nacht war alles so ruhig und verschlafen und der Mond war so schön. Es war meine Lieblingstageszeit, an der ich gerne nachdachte, so auch jetzt.

Ich dachte über Hobi nach. Wie würde es zwischen uns weitergehen? Hatte unsere Frdundschaft übrhaupt noch eine Chance, nach allem, was passiert war? Und vor allem jetzt, wo er Taehyung und Jungkook hatte, war ich ihm dann wirklich noch wichtig genug? Ich werde mir auf jeden Fall seine Erklärungen anhören, doch was danach passierte, steht in den Sternen.

Ich dachte auch über meine Erlebnisse zwischen Leben und Tod nach und über Yoongi. Ich wusste nicht wie er aussah, kannte nur seinen Namen und doch hatte ich mich so... so verbunden mit ihm gefühlt. Ich konnte es nicht genau beschreiben aber da war eine Anziehung zwischen uns. Seine Austrahlung hatte mich gefesselt und ich wollte ihn gerne wiedersehen. Er war ein Idol, da würde es doch wohl nicht so schwierig sein... seine Namen heraus zu finden! Und ihn auch. Sein Aussehen, Alter, Haarfarbe, Schuhgröße,... einfach alles! Und das Beste: ich könnte mit ihn in Kontakt treten!

Voller Euphorie sprang ich auf und holte mein Handy vom Tisch, bevor ich mich wieder auf meinem Platz vor dem Fenster niederließ. Ich entsperrte es, öffnete den Browser und tippte mit zitternden Fingern Yoongi in die Suchleiste ein. Einen kurzen Moment zögerte ich noch, dann drückze ich auf Enter. Und was ich fande, überstiegen alle meine Erwartungen.

Min Yoongi, auch bekannt als Agust D oder Suga, ist ein südkoreanischer, Rapper, Songwriter und Musikproducer. Aktuell ist er 24 Jahre alt. Vor 4 Jahren debütierte er, wurde schnell in Südkorea bekannt und seit einiger Zeit kennt ihn auch der Rest der Welt. Er zählt zu den erfolgreichten Solokünstlers Südkorea.

Hobi hatte mir schon oft von ihm erzählt, er vergötterte ih geradezu. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie näher mit ihm befasst, geschweige denn ein Song von ihm gehört. Da war jetzt doch der beste Zeitpunkt dafür.

Ich wechselte zu Instagram und tippte Agust D in die Suchleiste ein. Direkt wurde mir der verifizierte Accout @Agustd vorgeschlagen. Ich tippte darauf und sofort sprangen mir Bilder von einem hübschen jungen Mann entgegen. Und obwohl ich sein Gesicht als weiße Gestalt nicht wirklich erkennen konnte, konnte ich sofort sagen, dass das auf den Bildern der Yoongi war, den ich getroffen hatte.

Diese neuen informationen musste ich erstmal sacken lassen. Ich hatte einem erfolgreichen Solokünstler, mit über 20 Millionen Followern auf Instagram, quasi das Leben gerettet. Hätte ich mich nicht fürs Leben entschieden, wäre er auch tot und hätte diese ganzen Fans zurück gelassen. Das führte mir nochmal vor Augen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Sonst hätten alle diese Menschen trauern müssen und ihr Idol an einem Autounfall verloren. Und ich wollte nicht Schuld sein, dass noch jemand an einem Autounfall stirbt und geliebte Menschen zurücklässt. Ich hatte richtig daran getan, nicht egoistisch zu sein.

Ich folgte Yoongi, schaltete dann mein Handy aus und lehnte mich im Stuhl zurück. Gerade wollte ich wieder in Gedanken versinken, da gab mein Handy ein Brummen von sich. Ein Blick darauf verriet mir, dass die Person, welcher ich gerade gefolgt war, ein neues Bild hochgeladen hat.