Kapitel 12: Unerwartetes Wiedersehen

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Als sich am nächsten Morgen die Tür meines Zimmers öffnete, saß auch noch immer am Fenster. Herein kam eine Krankenschwester, die mir scheinbar das Frühstück brachte, denn sie hatte ein Tablett dabei. Abrupt blieb sie stehen, als sie mein leeres Bett sah doch entspannte sich wieder, als sie mich am Fenster sitzen sah.

"Oh, sie sind aufgewacht Herr Park. Ich sage gleich einem Arzt bescheid. Ihr Frühstück stelle ich ihnen hier auf den Tisch." Sie stellte das Tablett auf den Tisch.

"Danke Frau...?" Fragend sah ich sie an, weil sie mir noch nicht ihren Namen gesagt hat.

Sie drehte sich zu mir um. "Ich bin Kim Minjeong."

"Danke Frau Kim", sagte ich lächelnd und ich hätte schwören können, auf ihren Wangen ein zartes rot zu sehend. Schnell verbeugte sie sich und verließ beinah fluchtartig den Raum. Ich stand auf, zog mir den Stuhl zum Tisch und setzte mich. Lange starrte ich das Essen an und gerade, als ich mich dann doch dazu durchringen konnte, etwas zu essen, ging die Tür erneut auf und eine Ärztin betrat das Zimmer. Sie sah sehr freundlich aus.

"Guten Tag Park Jimin. Ich bin Doktorin Cho Sora. Du kannst gerne Sora sagen. Darf ich Jimin sagen?"

"Natürlich", antwortete ich. Sora war mir gleich sympatisch.

"Okay Jimin. Du weißt sicher, was du gemacht hast, deswegen werde ich dir das nicht mehr erläutern müssen." Ich nickte und mein Blick huschte kurz zu meinem linken Arm. Als ich sie wieder anblicke, nickte sie lächelnd.

"Genau das. Nun, du lagst 3 Tage im Koma, heute ist also Sonntag. Wenn alles gut ist bei dir, kannst du heute schon entlassen werden. Aber ich werde dich an einen Therapeuten verweisen müssen. Ich habe einen guter Freund, er ist Therapeut und weiß genau, was er tut. Ich kann ihn fragen, ob er für ein kurzes Gespräch heute schon vorbei kommen kann, er ist heute soweiso in der Gegend. Dann kannst du dir schonmal einen ersten Eindruck von ihm machen."

"Das wäre sehr schön. Ich habe nicht so gute Erfahrungen mit Therapeuten...". Ein kalter Schauer lief meinen Rücken runter, als ich an meinen Therapeuten dachte, den ich mach dem Unfall vom Krankenhaus bekommen hatte.

Sora bemerkte wohl mein Unwohlsein, denn sie sagte schnell:" Es wird nichts verbindliches sein. Nur ein Kennenlernen. Und falls es gut läuft, dann würde das dein neuer Therapeut werden." Ich nickte bedächtig und stand auf.

"Danke Sora." Höflich verbeugteich mich vor ihr.

"Gerne. Ich lass dich dann mal alleine. Gegen elf Uhr kommt mein Freund vorbei." Mit diesen Worten ging sie zur Tür. Sie legte die Hand auf den Türgriff und hielt kurz inne, drehte sich nochmal zu mir um. "Dein Freund war oft hier. Du scheinst ihm sehr wichtig zu sein. Wenn er heute kommt, kannst du gleich mit ihm mitgehen." Ohne eine Antwort abzuwarten öffnete sie die Tür und ging hinaus. Im hinausgehen rief sie über ihre Schulter:" Iss mal was! Dabei habe ich dich ja gestört, nicht war?" Sora zwinkerte mir zu und schloss dann die Tür hinter sich. Ich setzte mich wieder hin und blickte seufzend auf mein Essen. Es war etwas Reis mit Kimchi. Geschlagen nahm ich die Stäbchen daneben in die Hand und fing an zu essen. Als ich fertig war, sah ich auf meinem Handy, dass ich noch eine dreiviertel Stunde hatte, bis der neue Therapeut kam, also beschloss ich duschen zu gehen.

Also raus aus den Krankenhausklamotten und rein in die Dusche. Ich genoss die Dusche richtig, ließ mir Zeit. Nach dem duschen suchte ich mir aus den bereitgelegten Klamottenstapel ein weißes T-shirt und eine passende weite Hose as. Mit noch nassen Haaren betrat ich das Zimmer wieder und blieb überrascht stehen.

Auf dem Stuhl, auf dem ich bis vor kurzen selbst noch gesessen und gegessen hatte, saß Hobi. Er starrte auf seine Hände aber sobald er die Badezimmertür hörte, schaute er auf. Wir schauten uns kurz schweigend an, sein Blick musterte mich kurz und blieb für ein paar Sekunden an meinen Armen hängen, dann sprang Hobi auf und lief auf mich zu.

"Ich bin so froh, dass du lebst und wach bist", sagte er glücklich und schloss mich in seine Arme. "Ich habe mir so große Sorgen um dich gemacht. Wie geht es dir?"

"Geht schon", antwortete ich knapp. "Heute darf ich schon gehen." Hobi nickte glücklich.

"Freut mich, dass es dir besser geht. Hör zu Jimin, das, was passiert ist, war ein großes Missverständnis. Ich habe in dem Moment auf dem Hof nicht richtig drüber nachgedacht, was ich sage. Und ich habe dir, wie schon gesagt, nichts von meiner Beziehung erzählt, weil ich das Gefühl hatte, du hast gerade selbst genug zutun. Zumal du ja, zusätzlich zu Uni und Arbeit, bei den Meisterschaften antreten sollst. Und du bist keineswegs gestört. Du bist so ein liebevoller und sanfter Mensch. Der beste beste Freund, den ich mir wünschen kann. Du warst und bist immer für mich da. Ich war eher der schlechte Freund, weil ich dir Sachen verschwiegen habe. Das tut mir so unfassbar leid. Ich werde dir nie wieder etwas verheimlichen, Pinky Promise." Er streckte mir auffordernd den kleinen Finger hin.

"Du bist kein schlechter Freund!", protestierte ich. Er sollte sich niht selbst schlecht reden. "Ich hätte ja auch mir dir reden können aber mir viel es so unglaublich schwer. Und wenn ich nicht gestört und kaputt bin, was ist dann der Grund, warum ich hier bin?" Es klopfte an der Tür. Ich erwartete, dass es Sora oder eine Krankenschwester war, weswegen ich die Person herein bat. "Und was ist dann der Grund dafür, dass ich..." Ein Mann trat ins Zimmer. "...einen Therapeuten brauche", beendete ich leise und ungläubig meinen Satz. Der Mann, der gerade das Zimmer betreten hatte, kam mir bekannt vor. Bekannt aus meinen Erlebnissen während ich im Koma lag.

Fallen Angel - YoonminWhere stories live. Discover now