Kapitel 16: Zeit für Veränderungen

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Meine Muskeln schmerzten und mein Körper schrie nach Pause doch ich zwang mich, weiterzumachen. Weiter zu tanzen, immer weiter. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich schon tanzte, mein Zeitgefühl hatte mich schon lange verlassen. Das einzigste, was zählte, war den Tanz perfekt zu machen. Es muste perfekt werden. Perfekt....

Die Musik war zu Enden, doch eine Pause konnte ich mir nicht leisten. Also Musik wieder an, Startposition einnehemen und weiter. Dreheung rechts, Schritte nach links und der Sprung. Schon beim Abspringen spürte ich, das etwas falsch war. Ich folg durch die Luft, drehte mich mit aber nicht genug. Hart kam ich auf dem Boden auf, der Schmerz schoss in mein Bein und keuchend brach ich zusammen. Immerwieder der selbe Fehler! Schwer atmend rappelte ich mich auf, meinen schmerzenden Füß ignorierend. Ich musste die Choreo schaffen! Was war nur los mit mir? Sonst war ich doch auch nicht so unperfekt. Immerhin wurde ich von Professor Kim ausgewählt, als Bester aus der Stilrichtung. Wenn ich schon diese Choreo nicht hinbekam, wie sollte ich dann die für die Meisterschaft bewältigen? Also weitermachen. 

Ich weiß nicht, wie oft ich die Musik immer wieder erneut anmachte, versuchte die Choreo zu schaffen und immer wieder versagte. Erneut viel ich bei dem Sprung hin und wollte mich, wie die Male davor schon, wieder aufrichten und weitermachen, doch mein Körper streikte, ich konnte keinen Muskel rühren. Der Boden des Tanzsaales fühlte sich kühl unter meinem erhitzten Körper an. Ich fühlte mich, als wäre ich unter Wasser. Die Musik rückte in den Hintergrund, dass einzigste, was noch zu hören, war mein keuchender Atmen. Überdeutlich hörte ich mein Blut pulsieren.

So blieb ich eine Weile liegen, lauschte meinem Atem und versuchte, mich zusammen zu reißen. Gerade, als ich mich aufrappeln wollte, hörte ich wie die Tür des Trainingsraumes aufging.

"Jimin!", hörte ich da auch schon Hobis panische Stimme. "Oh mein Gott, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Ich wäre schon eher hier gewesn, aber mein Trainer wollte noch was von mir und dann habe ich dich erst wo anders gesucht. Es tut mir so unfassbar leid!" Während er redete hörte ich, wie er schnellen Schrittes auf mich zulief. Schwerfällig drehte ich meinen Kopf zu ihm, sobald er bei mir angekommen war.

"Was hast du gemacht, Chim? Wer war das?"

"Nur getanzt, Hyung", war meinen leise gemurmelte Antwort. Mühsam versuchte ich mich aufzurichten und scheiterte.

"Komm, lass mich dir helfen", sagte Hobi besorgt als er verstand, was ich vorhatte. Vorsichtig half er mir, mich aufzurichten. Sobald ich wieder halbwegs sicher stand, begleitete Hobi mich zu meinen Sachen und ich setzte mich schwerfällig auf eine Bank.

"Also, was war los?", fragte er vorsichtig. Ich trank einen Schluck aus meiner Flasche, bevor ich ihm vom Training erzählte. Auch, was Wook zu mir gesagt hat und was in der Pause und danach passiert ist. Warum ich länger geblieben bin.

"Chim, bist du mit dir selbst zufrieden? Nicht nur äußerlich sonder auch innerlich." Das war die erste Frage die Hobi mir mach meiner Schilderung stellet. Darüber hatte ich seit Jahren nicht mehr nachgedacht. Ich hob den Kopf und betrachtete mich im großen Spiegel an der Wand des Raumes. Ich studiere mein Aussehen eingehend und dachte dabei über mein Verhalten nach. Dann schüttelte ich den Kopf.

"Ich mag meine blauen Haare nicht mehr. Dadurch wirkt mein Gesicht noch blasser. Außerdem wächst die Farbe schon raus, man sieht meinen Ansatz. Und meine... meine Ar-." Ich stockte. Mir viel es schwer, weiterzureden und ich senkte meinen Blick auf den Ursprung des Übels. Hobi schien meinen inneren Kampf zu spüren. Er schlang seine Arme um mich un drückte mich fest an sich. "Meine Arme", schaffte ich dann doch zu sagen. "Ich hasse die Schnitte darauf, die Narben. Ich hasse mich selbst dafür, das gemacht zu haben und will mich am liebsten damit bestrafen, mich wider zu verletzten. Verrückt, nicht? Außerdem will ich wieder mehr Zeit mit dir verbringen."Hobi nickte verständnisvoll und blickte mich nachdenklich an. Dann blitzten seine Augen auf.

"All die Sachen sind veränderbar. Komm, wir fangen jetzt mit deinen Haaren an. Denn du hast recht, die können wirklich so nicht mehr bleiben." Hobi löste sich von mir und hielt mir seine Hände hin, um mir aufzuhelfen. Euphorie glitzerte in seinen Augen.

"Und die Uni?", fragte ich.

"Du Schussel, wir haben doch erst heute Nachmittag wieder was. Also los, ich bezahle auch."

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Ich weiß nicht genau, wie ich hier gelandet war.  Aber kaum eine Stunde  später saß ich beim Friseur, der mir schon Farbe in die Haare geschmiert hatte. Mir war es schleierhaft, wie Hobi es geschafft hatte, noch ein Termin zu bekommen. Viel mehr interessiert mich, welche Farbe er für mich ausgesucht hatte. Doch er wollte es mir nocht sagen. Also saß ich nur brav auf dem Stuhl und ließ die Friseurin ihre Arbeit machen.

"Bist du breit?", fragte Hobi aufgeregt. Ich stand mit geschlossenen Augen vor einem Spiegel. Meine Friseurin war gerade fertig geworden und Hobi wollte unbedingt meine Reaktion auf meine Haare sehen.

"Ja." Hobi nahm die Hände von meinen Augen und ich blinkte einem neuen Jimin in die Augen. Bisher hatte ich nur dunkle Haare gehabt, braun, schwarz und ein dunkles blau. Mich jetzt mit hellen Haaren zu sehen war etwas neues aber definitiv nichts schlechtes.

"Und, wie gefällt es dir?", fragte Hobi und blickte mich gespannt an.

"Ich mag es. Wirklich. Es steht mir wirklich gut. Danke Hyung." Glücklich umarmte ich Hobi.

"Sehr gut, das freut mich. Dann können wir jetzt ja zur nächsten Station gehen. Da haben wir zwar noch keinen Termin, aber ich glaube, den bekommen wir. Ich kenne die Leute da. Falls du das überhaupt willst. Und danach haben wir sicher noch Zeit, etwas zusammen zu machen. Nur wir beide. Was hälst du davon?"

Fallen Angel - YoonminWhere stories live. Discover now