Fallen Angel - Yoonmin

Kapitel 1- Einsamer als gedacht

Seufzend schloss ich mein Fahrrad vor der Uni an, bevor ich auf das große Gebäude zuging. Ganz in Gedanken versunken merkte ich nicht, wie jemand meinen Namen rief. Erst als ich in jemanden rein lief und fast umfiel, wurde ich aus meinem Halbschlaf gerissen. Doch bevor ich selbst mein Gleichgewicht wiederfinden konnte, schlossen sich zwei Arme um mich und zogen mich in eine Umarmung.

"Guten Morgen Schlafmütze", begrüßte mich mein Bester Freund Hobi.

"Morgen", brummte ich zurück.

"Nicht deine Zeit, oder", fragte mein Gegenüber, während wir uns voneinander lösten, um zusammen auf die Uni zuzugehen.

"Überhaupt nicht! Ich hätte auch noch ein paar Stunden länger liegen bleiben können. Wer kommt auch auf die Idee, die Uni quasi noch in der Nacht starten zu lassen und dann auch noch Sport?!" Ich verzog mürrisch die Augenbrauen

Hobi lachte. „Dann hast du dir aber das falsche Studienfach ausgesucht, Jimin. Wir haben halt beim studieren von Tanz viele Praktische Einheiten", schmunzelte Hobi und betonte dabei das Tanz besonders.

"Ja aber doch nicht um 8 Uhr morgens", jammerte ich weiter.

"Du kleiner Morgenmuffel", wuschelte mir Hobi grinsend durchs Haar. „Du könntest auch einfach früher ins Bett gehen, statt bis spät in die Nacht zu lernen. Dann wärst du Morgens auch deutlich wacher."

"Mhh", erwiederte ich nur knapp und dachte dabei an gestern Nacht, wo ich noch lange auf meinem Balkon saß und den Mond und die, durch die Stadt kaum sichtbaren Sterne angeschaut habe. Aufgehört zu lernen hatte ich schon um 23 Uhr. Doch das verschwieg ich Hobi lieber. Sein Kopf stand momentan sowieso eher bei seinen neuen Bekanntschaften. Gleich wird er mir best...

"Ich habe heute Abend wieder ein Date!", unterbrach Hobi aufgeregt meine Gedanken, während wir die Türen der Uni passierten und uns auf den Weg Richtung Trainingsräumen machten.

Sag ich doch dachte ich still bei mir.

"Die Beiden wollen dieses Mal etwas vorbereiten, wobei das eher Jungkook machen wird, während Taehyung eher rumalbern und im Weg stehen wird. Aber ich freue mich so unendlich drauf! Die Zwei sind so toll und liebenswert! Manchmal etwas aufgdreht und verrückt aber immer rücksichtsvoll. Du musst sie endlich mal kennenlernen. Ihr würdet euch sicher auch super verstehen. Au ja, das schlage ich den Zwei nächstes Mal vor, sie freuen sich sicher darüber", quaselte Hobi mich aufgeregt zu. Ich versuchte erst gar nicht zu wiedersprechen, da es bei ihm sowieso nichts bringen würde.

Obwohl ich prinzipiell nichts gegen neue Bekanntschaften hatte, war ich nicht sonderlich erpicht darauf die Menschen kennenzulernen, wegen denen Hobi in den letzten Wochen und Monaten immer weniger Zeit mit mir verbrachte. Es war nicht so, dass ich ihm sein Glück nicht gönnte, ganz im Gegenteil. Ich freute mich zu sehen, wie Hobi durch die Zwei noch glücklicher als sowieso schon wurde. Doch außer Hobi hatte ich keine Freunde und ich glaubte, das war ihm noch nicht einmal so bewusst, deswegen machte ich ihm noch nicht mal einen Vorwurf. Ich war einfach zu schüchtern, um neue Leute kennenzulernen. Theoretisch könnte ich einfach mit Hobi reden, doch ich wollte den aktuell so unglaublich glücklichen und fröhlichen Mann nicht mit meinen unnötigen Problemen belasten.

Auf dem restlichen Weg zu den Trainingsräumen redete Hobi weiter über sein bevorstehendes Date und den dazugehörigen Personen, während ich nur schweigend zuhörte, mich interessiert gab und meinen Gedanken nachhing.

Bei den Trainingsräumen trennten sich unsere Wege, denn obwohl wir beide Tanz studierten, hatten wir unterschiedliche Stile entschieden. Während Hobi Hip-Hop gewählt hatte, belegte ich Contemporary Dance und Ballett. Schweigend und möglichst unauffällig betrat ich den Tanzraum. Kaum setzte ich einen Fuß über die Schwelle, wurde mir verstohlene Blicke zugeworfen, aus denen nichts Gutes sprach. Und da kam auch schon die Ursache der Abfälligen Blicke auf mich zugelaufen.