Kapitel 13: Gespräch unter einer Trauerweide

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Der Mann hatte lilane Haare und breite Schultern. Er trat nun ganz in den Raum und blickte uns lächelnd an.

"Guten Tag. Ich bin... oh, störe ich?"

Hobi winkte ab. "Alles gut. Jimin und ich reden einfach später weiter." Der Typ an der Tür sah mich neugierig an.

"Du bist also Jimin? Ich bin dein neuer Therapeut. Nenn mich einfach Jin." Er ging auf mich zu und hielt mir die Hand hin. Stumm betrachtete ich sie nur, zu geschockt von der Tatsache, dass er Yoongi kannte, um sie zu schütteln. Ich starrte ihn immernoch an. Er könnte mein Schlüssel zu Yoongi sein!

"Das Krankenhaus hat einen schönen Park. Wenn du willst, können wir da reden Jimin. Da hättest du immer die Möglichkeit, wegzugehen, wenn du nicht mehr möchtest." Stumm nickte ich als Antwort und folgte Jin Richtung Tür. Hobi lief neben mir mit und flüsterte mir leise zu:" Ich warte in der Cafeteria hier auf dich. Und ich weiß, wie du zu Therapeuten stehst. Auch wenn dieser Jin ganz nett wirkt, wenn es dir zu viel wird, gehe weg. Konm zu mir."

"Danke Hobi", sagte ich ebenfalls leise und lächelte. "Aber ich denke, wir werden uns ganh gut verstehen, Jin und ich." Hobi schien nicht überzeugt, nickte aber und ließ das Thema fallen.

Bei der Cafeteria angekommen verabschiedete sich Hobi von uns. Jin meinte, es wird wohl ungefähr eine halbe Stunde dauern und dann kann ich mit Hobi nach Hause. Ich müsste nur noch kurz mit Sora sprechen.

Hinter dem Krankenhaus begann der Park. Er war nicht besonders groß, dafür sehr liebevoll angelegt, mit Blumenbeeten und schlängelnden Wegen. Und obwohl er auch für die Öffentlichkeit zugänglich war, waren kaum Leute unterwegs. Jin und ich folgten etwas einem verschlungenen Wege und kamen schließlich an einer großen Trauerweide vorbei, dessen Äste bis zum Boden reichten. Jin drehte den Kopf zu mir und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

"Dieser Ort ist ein Geheimtipp von mir. Es ist ein sehr besonderer Ort, wie ich finde." Wir traten durch die lange Äste hindurch. Diese bildeten eine Kuppel aus Blättern und Ästen, die ein vor neugierigen Blicken von außen schützten und die Außenwelt komplett abschnitten. In der Mitte der Kuppel stand der Baumstamm, auf dessen Rückseite sich eine Bank befand. Diese steuerte Jin an und bedeutete mir, mich neben ihn zu setzten. Ich nahm mir vor, bei Jin jetzt ehrlich zu sein, alles zu sagen, was mir durch den Kopf ging. Das war damals eines der Probleme bei meinem ersten Therapeut gewesen. Und Jin wirkte sehr freundlich. Außerdem möchte und vertraute Yoongi ih scheinbar. Und ich vertraute Yoongi als werde ich es ernsthaft mit Jin versuchen.

"Wie du schon weißt heiße ich Jin", begann er zu sprechen. "Eigentlich Kim Seokjin aber alle sagen Jin. Ich bin 25 Jahre als und seit 2 glücklich mit meinem Mann verheiratet." Ich bewunderte ihn dafür, dass er so offen mit seiner Sexualität umging. Mir fiel das, auch durch das Mobbing meiner Mitschüler bedingt, nie leicht, meine Pansexualität offen zu äußern.
Abwartend sah Jin mich an. Es war klar, dass er etwas über mich erfahren wollte.

"Ich bin Jimin und bin 22 Jahre alt. Ich studiere Tanz im dritten Semester."

"Wer war der Mann, der mit in deinem Zimmer war?"

"Das war Hobi. Eigentlich kennen wir uns schon ziemlich lange aber in der letzten Zeit hatten wir einige Differenzen, wodurch es vor ein paar Tagen zu einem heftigen Streit gekommen ist."

"Ist er dein bester Freund?", fragte Jin. Genau diese Frage konnte und wollte ich nicht beantworten. Ich wusste es einfach nicht.

"Ich weiß es nicht. Er war es auf jeden Fall. Mein einziger und bester Freund. Aber jetzt...? Wir werden heute noch reden müssen und dann sehen wir weiter. Aber ich hoffe es, er ist die tollste, frohlichste und hilfsbereiteste Person die ich kenne."

"Er scheint dir viel zu bedeuten, so, wie du von ihm sprichst. Wenn er dir wirklich so viel bedeutet, wie ich denke, dann halte an ihm fest, lass ihn nicht los. Ihr braucht einander." Jin sprach sanft und einfühlsam.Ich nickte.

"Gibt es noch etwas, was du loswerden willst?", fragte Jin, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten. "Ich verspreche dir, dass alles, was zwischen uns gesprochen wird, auch unter uns bleibt." Durch das Gesagte fühlte ich mich sicherer. Sollte ich gleich von Yoongi erzählen? Aber wird er es dann wirklich für sich behalten? Der Ältere schien mein Zögern zu spüren und blickte mich verständnisvoll an.

"Du musst nichts sagen, wenn du nicht willst. Wenn du möchtest, werde ich weiterhin dein Therapeut sein. Dann gehen wir alles in deinem Tempo an."

"Erstmal nicht. Aber ich hätte dich sehr gerne als Therapeut, Hyung." Jin lächelte erfreut.

"Sehr schön. Kannst du mir deine Nummer geben, damit wir in Kontakt bleiben können und deinen nächsten Termin ausmachen?" Ich nickte. Wir tauschten Nummern und gingen dann zurück zu Hobi.

Beim Rückweg spürte ich die Blicke einiger Passanten, die im Park unterwegs waren, auf mir, besonders meiner Narben am Arm. Es waren nun deutlich mehr Leute als vor unserem Gespräch unterwegs. Unwohl verschränkte ich die Arme vor meiner knochigen Brust, versteckte so die Narben. Ich senkte auch den Kopf bei dem Versuch, den Blicken auszuweichen. Jin schien es mit zu bekommen und nun spürte ich auch seinen besorgten Blick auf mir.

"Viele dieser Menschen, die so starren wissen nicht, was es heißt, in deiner Situation zu sein. Ignoriere sie einfach", sagte Jin leise zu mir.

"Aber sie starren so auf meine Narben. Mit so angeekelten Blicken. Ich fühle mich so hässlich", erwiederte ich leise. Ich fühlte mich unglaublich unwohl. Ich schauderte, ein zittern durchlief meinen Körper und ich ging näher zu Jin.

"Dann gib ihnen den Anlass dich anzuschauen, weil du so hübsch bist. Denn das bist. Und wenn dich die Narben so stören, dann sorg dafür, dass sie niemand mehr sehen kann."

Fragend blickte ich zu Jin hoch. "Wie denn?"

"Das wirst du schon herausfinden", zwinkerte Jin mir zu. "Und wenn du es bist zu unserem nächsten gespräch nicht herausgefunden hast, werde ich dir helfen." Wir kamen bei Hobi in der Cafeteria an und nach dem ich nochmal mit Sora gesprochen hatte, ich musste noch zwei Mal zur Kontrolle kommen, und wir mich abgemeldet hatten, konnte ich endlich wieder nach Hause.


*****Sorry, dass nichts kam. Ich habe viel zu tun und kann nicht mehr so viel weiterschreiben. Außerdem fiel mir dieses Kapitel irgendwie besonders schwer. Das nächste ist auch nicht einfach zu schreiben. Also sorry wenn eine Zeit lang nichts kommt, ich gebe mir Mühe, mindestens einmal die Woche was zu uploaden. Trotzdem danke an alle meine Leser und besonders an xxkookieeexx 🥰

Fallen Angel - YoonminOn viuen les histories. Descobreix ara