12. Ein Verhängnisvoller Kuss

2.7K 174 481
                                    

🔹🔸🔷🔸🔷

"Was genau meinst du mit; du hast sie gesehen?", fragt Izumi, ihr Ausdruck ist jetzt besorgt.
Oder auf der Hut?
Sasuke weiß es nicht genau.
Das Mädchen beugt sich etwas vor, ihr langes braunes Haar fällt über ihre dünnen Schultern und sie bohrt nach:
"Wo hast du sie gesehen."

Sasuke schluckt.
Was soll er denn jetzt sagen?
Dass er die Beiden durch Shisuis Schlafzimmerfenster beobachtet hat?
Oder sie im Büro des Hokages sah?
Am Ende denkt sie noch, er ist mit seinen unschuldigen sechzehn Jahren zum Voyeurismus übergegangen.
Also entscheidet er sich zu einem langsamen und vorsichtigen:
"Ich bin mir nicht mehr so sicher."

Izumi geht wieder zurück, der Ausdruck auf ihrem Gesicht, was andere sicher als hübsch bezeichnen würden, ist jetzt besorgter denje, als sie ihm sagt:
"Sasuke, dein Bruder liegt mir wirklich sehr am Herzen...
Und wenn du solche Gerüchte in die Welt streust, wird sein tadellos gepflegter Ruf darunter leiden."
Sie macht eine kurze Pause und fährt ernst fort:
"Itachi will einmal Hokage werden und gerade als Uchiha hat er es schwerer, als alle anderen.
Eine Affäre könnte somit seinen Kritikern in die Hände spielen und alle Ambitionen, die er anstrebt, in ein schnelles Grab bringen."

Daran hat er gar nicht gedacht.
Toll. Jetzt fühlt er sich noch schlechter.
Warum nicht gleich von der Klippe springen.
Oder vielleicht sollte er Shisui über die Klippe jagen?
Ja, genau. Das ist alles alleinig seine Schuld, verrennt sich Sasuke immer weiter in seiner Eifersucht.
Ohne ihn war alles besser.

"Weißt du was, ich glaube?", flötet sie mit einem gutmütigen Finger an ihren blassrosa Lippen und sagt:
"Wahrscheinlich hast du es nur mit Training verwechselt. Oder?
Sicher war es das."

"Klar. Training", antworte Sasuke trocken.
"Training mit Happy End."

Izumi presst ihre schmalen Lippen zusammen, vermutlich weil sie nicht weiß, wie sie das kontern soll, aber dann schaut sie sich in der belebten Straße um, zieht eine Braue hoch und fragt neugierig:
"Was machst du eigentlich so früh am Morgen hier?
Oder...warte...", ihre Miene erhellt sich schlagartig und sie zwinkert verspielt:
"Du triffst dich mit einem Mädchen, stimmt's.
Oh, wie süß. Kenn ich sie vielleicht?
Ist sie hübsch? So wie ich?"

Sasuke muss kotzen.
"Meine ehemalige Teamkollegin wohnt hier.
Und weder finde ich sie süß, noch hübsch.
Ehrlich gesagt, ist sie eher, wie ein zäher Kaugummi, in den man versehentlich getreten ist und nicht mehr loswird."

"Also gehst du nicht mit ihr zum Festival", lacht sie, was mehr eine Feststellung ist, als eine Frage.

"Ich muss, weil sie es will", antwortet Sasuke angewidert und verzieht das Gesicht.
Natürlich kann er ihr nicht sagen, warum.
Stattdessen fährt er seine Schutzschilde nach unten und platzt damit heraus, bevor er es verhindern kann:
"Aber in Wirklichkeit würde ich viel lieber mit jemand anderem da hingehen, aber ich weiß nicht, wie ich da wieder herauskomme und sowieso ist alles Scheiße, weil ich schon mal Nein gesagt hab und ich ihn jetzt nicht nochmals fragen kann!"

"Ihn?", wiederholt sie verblüfft und richtet sich auf.

Ihn??
Shit! Shit! Shit!
Panisch beißt Sasuke seine Zähne zusammen.
Wie konnte er so redselig werden?
Aber die ganzen aufgestauten Gefühle, plus die Pubertät, haben ihn sentimental gemacht.
Super.
Jetzt wird sie wahrscheinlich nicht nur zu seinem Bruder rennen, um ihm luftig zu erzählen, wie peinlich eifersüchtig er auf Shisui ist,
dessen gratis Flug er vor zwei Minuten noch, von dieser Klippe geplant hat.
Nein. Nun werden auch noch seine Eltern erfahren, dass er mit einem Jungen zum Festival gehen will, bevor Sasuke überhaupt weiß,
was es mit seinen verwirrten Gefühlen für besagten Jungen auf sich hat.

Sasuke Musste Das Nicht Sehen 🍋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt