XIX

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Carlo POV

„Meine Eltern." sagte Alara kalt und zeigte auf das Grab vor ihr.
Überrascht schaute ich sie an.
Dann zog ich sie schnell zu mir und umarmte sie fest.
„Das tut mir so, so leid." flüsterte ich.
„Ich komm schon damit klar." lachte Alara kalt.
„Warum?" verwirrt drückte ich sie ein Bisschen weg, um ihr in ihre, sonst so strahlenden, grünen Augen zu schauen. Jetzt waren sie leer.. kalt.

„Ich bin es gewohnt. Weißt du? Nach einer Zeit.. da spürt man den Schmerz nicht mehr, nur noch die Leere." erklärte sie. Dann zog ich sie wieder zu mir und umarmte sie wieder. Sie sagte nichts.
„Ethan Anderson und.. wie spricht man den Namen deiner Mutter aus?" fragte ich mach einer Zeit.
„Océan..", sie schluckte kurz,
„Océan-Fleur"

„Schöner Name. Was bedeutet er?" fragte ich.
„Vom Französischen ins Deutsche wörtlich übersetzt ‚Ozean Blume'" erklärte Alara und zeigte immer noch keine Emotion.

Wir schwiegen, für eine lange Zeit, so fühlte es sich jedenfalls an.
„Wollen wir zu mir gehen?" flüsterte Alara leise.
„Klar, wenn es für dich mit Emil ok ist.?" sie nickte. Emil, der die ganze Zeit über still neben uns saß, meldete sich nun auch zu Wort und bellte.
Ich musste schmunzeln.

Alara lief ohne ein weiteres Wort los, schnell schnappte ich mir die Leine und lief ihr stumm nach. Ich dachte, sie braucht jetzt Zeit für sich.

Zehn Minuten später kamen wir bei Alara an. Niemand hatte etwas gesagt und Alaras Blick ging die ganze Zeit ins leere.

Sie schloss die Tür auf, lief sofort in ihr Wohnzimmer und setzte sich auf ihre Couch. Stumm setzte ich mich neben sie.
Wie sagten erstmal nichts.
„Ich war 14"
„Was?"
„Als sie gestorben sind." erklärte sie.
Ich schaute sie an und sah, wie eine einzelnen Träne von ihrem Gesicht runter lief.

„Alara.. ich weiß nich-.."
„Du musst nichts sagen, ich erzähle dir nur die lange Geschichte, ok?"
„Das ist also die mysteriöse lange Geschichte." stellte ich fest. Alara nickte.

„Wir waren unterwegs.. vom Urlaub zurück. Es war glatt auf der Straße und mein Vater hatte Probleme das Auto nicht rutschen zu lassen, aber kriegte es hin.
Ich bin eingeschlafen.. dann wachte ich in einem Krankenhaus auf." sie schluckte, aber klang emotionslos.

„Ein Arzt kam in mein Zimmer und checkte alles ab, fragte mich ab, doch auf meine Fragen antwortete er nicht. Auf einmal schaute er mir in die Augen, schaute mich mitleidig an.
‚Alara Alice Anderson, es tut mir leid Ihnen das mitteilen zu müssen, aber Ihre Eltern sind an dem Tag des Autounfalls gestorben, gleich am Unfallort. Sie hatten keine Chance zu überleben.' sagte der Arzt.
‚Welcher Unfall?' und ‚Wo sind meine Eltern' fragte ich verwirrt, aber der Arzt ging ohne ein Wort und Umfang aus meinem Zimmer. Auf ein Mal war alles wieder da, ich bin auf gewacht und sah, wie ein LKW in unser Auto gekracht ist. Meine Eltern.. wie sie regungslos da saßen. Es war wie eine Überraschung.. eine furchtbare Überraschung." den letzten Satz flüsterte Alara.

Es schockierte mich, so etwas zu hören.
„Ich spiele kein Klavier mehr, da ich e sticht übers Herz gebracht habe. Meine Mutter und ich haben immer gemeinsam Lieder komponiert." sie lachte ein Mal herzlos auf.
„Sie war Musikproduzentin.. deswegen wollte ich es auch werden.
Motorrad fahre ich, weil ich es hasse, Auto zu fahren. Bei Überraschungen kannst du dir sicher denken."
Ich nickte.

„Alara, es tut mir so leid. Alleine das hören zu müssen war schrecklich, aber das alles mitzuerleben.. das will ich mir gar nicht erst vorstellen." sagte ich und schaute sie traurig an.

„Komm mit.. ich muss dir etwas zeigen."

 Kuss im Regen Where stories live. Discover now