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Alara POV

Unschlüssig schaute mich Carlo an.
„Du musst nicht, wenn du nicht willst." sagte er dann vorsichtig.
„Ich will das tun." er nickte und stand ebenfalls von der Couch auf.
Dann lief los, die Treppe hoch und den Flur entlang. Ganz hinten waren zwei verschlossene Türen. Ich atmete kurz Tier ein und ließ die Lust ruckartig los. Dann drückte ich die Türklinke runter.

„Wow.." Carlo lief in den Raum voller Musikinstrumente und drehte sich ein Mal im Kreis.
„Das ist ja wunderschön. Warum hast du das Ganze hier?" fragend schaute er mich an.
„Meine Eltern waren beide Musikproduzenten. Hier haben wir in den Ferien die meiste Zeit verbracht." erklärte ich.

„Und diese ganzen Instrumente konnten deine Eltern spielen?" fragte Carlo erstaunt. Ich nickte.
„Du? Kannst du auch alle spielen?"
„Nicht alle, aber ein Paar.. wenn ich es nicht verlernt habe in den letzten Jahren." ich lehnte mich gegen den Türrahmen.
„Das ist ja.. wow. Das sind ja auch Instrumente, von dessen Existenz ich nicht mal wusste." erklärte Carlo erstaunt.
Ich nickte.

„Warum spielst du nicht mehr?"
„Ich konnte es nicht. Es tat einfach weh, immer daran denken zu müssen, dass ich nie wieder Lieder mit meinen Eltern komponieren werde. Das Letzte hab ich mit meiner Mutter gemacht.. vor dem Urlaub." erklärte ich und den aufkommenden Schmerz zu ignorieren.
„Was fühlst du jetzt?"
„Leere.. einfach nur Leere." erklärte ich und schaute ihn das erste Mal, seit dem wir bei mir zuhause waren, wieder in die Augen.

„Das kann doch nicht sein. Du kannst doch nicht einfach nichts fühlen. Da muss doch etwas sein." sagte er verständnislos.
„Da ist aber nichts mehr."
Carlo kam auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände.
„Warum versteckst du deine Gefühle?" flüsterte er.

Schaute ihn lange an.
Braun traf auf Grün.
Dann zog ich ihn in eine Umarmung. Er sagte nichts und drückte mich eng an sich.

Carlo POV

„Es ist leichter, als wenn ich meine Gefühle raus lass." flüsterte Alara und klang leicht verweint.  Erschrocken schaute ich sie an. Ihr lief eine Träne aus ihrem Auge.
„Ich vermisse Sie so sehr." sie begann zu weinen. Schnell zog ich sie wieder zu mir und sofort krallte sie sich in meinen, noch leicht feuchten, Pulli. Alara schluchzte ein Mal schmerzerfüllt auf.
„Hey, alles wird gut, Alara. Ich werde für dich da sein." flüsterte ich ihr ins Ohr und streichet ihr über ihren Rücken.

Wir hatten uns auf die Couch in dem Musikraum von Alara gesetzt und ich versuchte lange sie zu beruhigen, doch sie hörte nicht auf zu weinen. Was soll man denn tun, wenn man, so wie ich es verstanden habe, sieben Jahre lang seine Gefühle versteckt hat.  Irgendwann mal muss alles raus.

Nach einiger Zeit spürte ich das gleichmäßige Atmen von Alara an meiner Halsbeuge.
„Alara?" flüsterte ich, jedoch bekam ich keine Antwort.
Vorsichtig und langsam versuchte ich Alara von mir zu lösen, was ich nach einer Zeit auch hinkriegte.
Ich nahm sie im Braut-Style auf den Arm, trug sie in ihr Zimmer und legte sie vorsichtig auf ihr Bett, dann deckte ich sie noch zu.
Sollte ich gehen? Aber ich habe ihr versprochen, immer für sie da zu sein und wenn ich jetzt gehe, wenn sie sowieso jemanden zum reden braucht.
Nach kurzem Hin und Her entschied ich mich, da zu bleiben. Ich hob die Decke einBisschen und schlüpfte drunter.

Wie wenn Alara es gespürt hätte, schling sie gleich wieder ihre Arme um mich. Etwas überfordert legte ich stockend ebenfalls meine Arme um sie.
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schlief dann auch ein.

 Kuss im Regen Where stories live. Discover now