Zurück im Camp

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Im Vergleich zum Olympus war es in Manhattan echt kalt und leer. Es war der 23. Dezember, der Freitag vor Weihnachten, allerdings war es erst fünf Uhr morgens, weswegen keiner unterwegs war. Der Sicherheitschef vom Camp, Argus, holte uns vor dem Empire State Building ab und fuhr uns durch einen leichten Schneesturm zurück ins Camp. Als wir dort ankamen, blieb ich kurz an Thalias Fichte stehen, in der das goldene Flies funkelte. Ich hatte Hoffnungen gehabt, dass Thalia dort stehen würde und uns nochmal verabschiedet, aber sie war anscheinend schon mit Artemis und den anderen Jägerinnen losgezogen in das nächste Abendteuer. Im Haupthaus angekommen, begrüßte uns Chiron mit heißer Schokolade und Käsetoast. Grover ging zu den anderen Satyrn und erzählte ihnen alles. Percy meinte, er hatte eine magische Begegnung mit Pan, die er den anderen unbedingt erzählen musste. Eine Stunde später liefen alle Satyrn quer durch das Camp und fragten jeden der schon wach war, wo der nächste Espressoladen war. So ganz verstanden wieso sie so einen Laden suchten hatte ich es nicht. Es hatte anscheinend irgendwas mit Grovers Begegnung zu tun. Wir anderen drei, Percy, Annabeth und ich, saßen zusammen mit Chiron und einigen älteren Campern, Charles, Silena, Clarisse und meinen Lieblingsstreichkomplizen zusammen auf die Sessel im Wohnzimmer. Als die Stoll Brüder mich sahen, kamen sie auf mich zugestürmt und umarmten mich.

„Wir sind so froh, dass es dir gut geht, kleines", sagte Travis während der Umarmung.

„Hör auf mich kleines zu nennen", war meine Begrüßung an ihn.

„Wir freuen uns auch dich wieder zu sehen", begrüßte mich dann Conner. Als wir alle wieder saßen, fing Clarisse an zu reden. Sie hatte anscheinend eine harte Zeit hinter sich. Sie hatte eine frische Narbe auf der Wange und ihre Haare waren komplett durch einander. Sie provozierte noch nicht einmal Percy und das ist ein Zeichen.

„Ich habe Neuigkeiten", sagte das Ares Mädchen verlegen. „Schlechte Neuigkeiten."

„Das erzähle ich dir später", sagte Chiron erzwungen fröhlich. Irgendwas war hier falsch. „Das Wichtigste ist jetzt, dass du es geschafft hast. Du hast Annabeth und Lumiel gerettet." Ich war verwirrt. Wieso unterbrach und ignorierte er Clarisse? Ich wollte wissen, was die schlechten Neuigkeiten waren.

„Luke lebt noch", sagte Percy. Ich schaute ihn überrascht an. Tief in meinem inneren wusste ich, dass er noch lebt, genauso wie Kolias. Wenn es anders gewesen wäre, dann hätte ich es gespürt. Glaubte ich zumindest. „Annabeth hatte Recht."

Annabeth fuhr hoch. „Woher weißt du das?" Percy erzählte eine ganze Konversation mit seinem Vater, die er über die Prinzessin Andromeda hatte.

„Na gut", sagte Annabeth und rutschte auf ihrem Sessel unbehaglich hin und her. „Wenn es stimmt, dass das letzte Gefecht losbricht, wenn Percy 16 wird, dann bleiben uns immerhin noch zwei Jahre, um uns etwas zu überlegen." Chirons Miene verdunkelte sich.

„Zwei Jahre können einen sehr lang erscheinen", sagte er. Ein sehr weiser Spruch Chiron, dachte ich mir. „Aber es ist nur ein Augenblick. Ich hoffe noch immer, dass du nicht das Kind der Weissagung bist, Percy. Auch hoffe ich, dass Lumiel es ebenfalls nicht ist. Aber wenn doch, dann steht der Zweite Titanische Krieg fast unmittelbar bevor. Und Kronos wird genau hier als erstes zuschlagen."

„Woher wissen sie das?", fragte Percy Chiron. „Warum sollte er sich für das Camp interessieren?"

„Weil die Götter uns als Werkzeuge benutzten", sagte ich und starrte auf das Lagerfeuer. Ich wusste es schon immer, aber wollte es nie eingestehen. Wir Halbgötter, vor allem Heroen, waren Werkzeuge der Götter. In dem Punkt gab ich Luke recht. Ich wollte kein Werkzeug oder eine Waffe sein. Das war ich schon für Kolias. Das wollte Kolias aus mir immer machen. Ich bin ihm zwar entkommen, aber hier bin ich auch ein Werkzeug, mehr werde ich vielleicht nie sein.

Daughter of life and death //Pjo/HpWhere stories live. Discover now