Wechselspiel

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Sie betraten das Restaurant. Tony - ganz der Gentleman, der er war - hielt Bella die Türen auf. Das Herz schlug ihr immer höher. Noch nie war sie so zuvorkommend behandelt worden. Und dann auch noch in so einer Umgebung. Sie grinste, als sie sich sicher war, dass Tony ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie näherten sich dem Empfangstresen, an dem bereits der Oberkellner stand. Mit italienischem Akzent sagte er "Aaah, buona sera, Signor Schwartz. Pünktliche, wie immer, eh?"

Tony lächelte. "Buona sera, Alessandro. Pünktlichkeit ist bei mir das A und O."

"Folgen Sie mir bitte, eh? Ich bringe Sie und ihre reizende compagno zu Ihrem Tisch."

Sie folgten Alessandro und wurden zu einem Tisch in einer ruhigen Ecke des Restaurants gebracht. Es war stilvoll eingerichtet, ziemlich modern aber mit rustikalen Elementen. Der Tisch von Bella und Tony war mehr oder weniger durch Holzbalken, die von Efeu bewachsen waren von den anderen Tischen getrennt. Es war eine etwas intimere Ecke des Raumes, der aber nicht völlig abgeschnitten war. Und so konnten sie zum Beispiel die Musiker sehen, die dezent mit italienischer Live-Musik den Abend der Gäste untermalten. Bella und Tony setzten sich gegenüber auf die Stühle, zwischen ihnen standen frische Wildblumen auf dem Tisch, sowie eine brennende Kerze. Alles in dem Restaurant war aufeinander abgestimmt. Und Tony und Bella vertieften sich in die Speisekarte sie wählten zunächst die Vorspeise, den Hauptgang und ein Glas "des besten Rotweines, den Sie haben" (exakt mit den Worten hatte Tony ihn bestellt).

Tony und Bella ließen sich etwas von dem Ambiente und der italienischen Hintergrundmusik berieseln, als Tony plötzlich seine Hand auf die mit den Handflächen nach unten auf dem Tisch liegenden und gefalteten Hände von Bella legte und sagte "Wollen wir mal auf die Terrasse gehen? Es ist eine sternklare Nacht und von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Lichter der Stadt." Die Sonne war vor einigen Minuten untergegangen. Bella nickte, nahm ihre Clutch und sie gingen auf die Terrasse.

Sie traten an das Geländer heran und Bella konnte, wenn sie nach unten blickte an den Silhouetten erkennen, dass es von dem Balkon aus ziemlich steil runter gehen musste. Als sie aber den Kopf hob, konnte sie die atemberaubende Aussicht sehen und erkannte, warum das Restaurant so beliebt war. Die ersten Lichter der Stadt leuchteten bereits und fügten sich fast nahtlos in die ersten aufgegangenen Sterne am Himmel ein. Der Horizont trennte die Stadt vom Himmel und während über ihnen noch ein Flugzeug entlang flog, konnte Bella die Autos und Fenster der Wohnhäuser der Stadt sehen. Sie hielt sich am Geländer fest und Tony legte seinen Arm um ihre Hüften. "Schön, nicht?" Bella nickte. "Ich bin gerne hier" fuhr er fort. "Hier wirkt alles so ruhig und friedlich. Hier kann ich abschalten und die ganze Hektik des Alltages einfach ruhen lassen." Bella erkannte, was er meinte. Er hatte einen ziemlich anstrengenden und verantwortungsvollen Job. Und jeder braucht mal die Möglichkeit, um zur Ruhe zu kommen. "Und mit einer tollen Frau, wie dir hier zu sein, macht es für mich noch um einiges schöner."

Bellas Herz machte ein Salto bei dem Satz. Sie schien ihm wirklich zu gefallen. Und er gefiel ihr. Sie fühlte sich so wohl, wie sie es sich zunächst nicht hätte vorstellen können. Sie dachte erst, dass er sich entweder sowieso nicht für sie interessieren würde. Und im Büro wirkte er irgendwie immer sehr kühl und distanziert. Aber anscheinend hatte er auch eine andere, eine liebevollere und romantische Seite. Und dieses Aneinandergrenzen von Romantik und andererseits auch dem harten Sex - ähnlich wie durch den Horizont gerade auch die Skyline der Stadt und das Firmament des Sternenhimmels aneinander grenzten - machte ihn so unwiderstehlich. Es war ein Wechselspiel seines Wesens. Er konnte im richtigen Moment taktvoll und zärtlich sein, aber eben auch streng, hart und erotisch.

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