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Jimin

*

Ich seufzte leicht auf und blickte ohne wirklich etwas wahrzunehmen aus dem kleinen Fenster. Meinen Kopf ging es dank dem Schmerzmittel soweit gut, doch mein inneres tat weh. Mit dem Inneren ganz klar mein Herz.

Gestern Abend bin ich nach vier endlosen Tagen - nach Appa's Worten - erwacht. Kaum hatte ich meine Augen richtig offen, stürmte Appa aus dem Zimmer, um den Arzt zu holen.

Mr. Kang, mein behandelnder Arzt kam herein und untersuchte mich kurz. Erzählte mir kurz und knapp, was passiert sei.

Und die Erinnerung schlug zu.

Das sorgte dafür, dass ich weinte. Appa versuchte mich darauf zu beruhigen, was eher weniger gut klappte. Ich war schlichtweg überfordert. Noch etwas vom Erwachen benommen, dann die Situation selbst.

Ich war einfach auf die Straße gerannt.

Erst als Appa sich nicht mehr zu helfen wusste, bat er die andere Person im Raum mich zu trösten. Er würde seine Frau anrufen - sprich meine Eomma. Und ehe ich mich versah, tröstete mich jemand, den ich nicht wirklich wahrgenommen hatte. Erst als meine Augen Yoongis Augen erblickten, stockte ich kurzzeitig.

Sein sanftes Lächeln beruhigte mich kurzzeitig.
“Es wird alles wieder gut, Jimin. Wir schaffen das! Wir alle werden helfen und das mit deinem großen Bruder bekommen wir auch wieder hin. Aber zunächst musst du gesund werden.”

Die ruhige Stimme von Yoongi und seine Worte ließen mich jedoch erneut weinen. Ich fühlte mich überfordert. Während er mich im Arm hielt und ich sein T- Shirt voll weinte, strich er beruhigend über meinen Kopf, zumindest da, wo kein Verband meinen Kopf zierte.

Seine Anwesenheit, seine ruhige Art beruhigte mich langsam und ehe ich es verhindern konnte, schlief ich wieder ein, ob Eomma ins Krankenhaus kam, bekam ich somit nicht mehr mit.

Erst am frühen Morgen nach dem schrecklichen Frühstück kamen Eomma und meine Brüder vorbei. Die besorgten Blicke stachen in meiner Brust und ehe ich etwas sagen konnte, weinte Eomma ungehalten los und umarmte mich so vorsichtig wie nötig. Tja und ich weinte mit ihr mit. Entschuldigte mich für meinen Ausbruch. Aber sie schüttelte nur mit dem Kopf.

Nachdem Eomma sich beruhigt hatte, war es Yugyeom Hyung, der mich als Nächstes umarmte und ein paar Tränen vergoss. Ihn musste ich am meisten erschreckt haben und auch bei ihm entschuldigte ich mich.

Jackson Hyung war der nächste, sein Griff um mich war sanft und doch fest, so, als klammerte er sich an die letzte Boje im Meer. Als er mich wieder losließ, hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn und strich leicht über meine Wange, auf dieser klebte ein Pflaster.  

Zum Schluss kamen Jaebom und Youngjae. Ich liebte meinen großen Hyungs, aber auch wenn wir nicht viel miteinander zu tun hatten, weil wir einen gewissen Altersunterschied hatten, sah ich ihnen deutlich an, dass die Tage auch an ihnen gezerrt hatten.

Beide drückten mich ebenfalls an sich und spürte deutlich, dass sie mich liebten. Sie alle blieben eine Weile, bis sich die Müdigkeit bemerkbar machte.

Sie verabschiedeten sich und ich versuchte ein wenig zu schlafen.

Und jetzt war ich wieder wach und wusste nicht, was ich machen sollte. Mein Handy war kaputt. Aber Eomma versprach mir morgen ein neues mitzubringen.

Und jetzt saß ich da und dachte nach.

Immer wieder kam mir ein Gedanke.

Ich war dumm!

Wie konnte ich einfach auf die Straße laufen?

Ich hatte wirklich Glück, nur ein gebrochenes Bein und ein paar Rippenbrüche davongetragen zu haben. Die Kopfverletzung sah schlimmer aus als gedacht. Klar, tat mir mein Kopf weh, aber es war auszuhalten. Viel mehr tat es in meinem Inneren weh, von Hyung so verletzt zu werden.

Heute früh, als meine Familie gehen wollte, blieb Eomma noch kurz im Zimmer und sagte mir, dass Hyung gegangen ist. Nach Kanada, zu Onkel Minjae.

Auf einer Art setzte eine Erleichterung ein. Ich war froh, dass ich ihn nach dem Desaster nicht sehen musste. Aber gleichzeitig setzten weitere Emotionen einen bitteren Beigeschmack ein. Wut und Enttäuschung.

Wut darüber das er einfach ging, ohne mit der Konsequenz seines Handelns nachzudenken. Enttäuschung darüber, dass er trotz allem nicht die Courage besaß, da zu sein und sich zu entschuldigen.

Aber was erwartete ich?

Er lief weg, wie ein feiger Hund und ich? Ich war selbst feige, weil ich nicht konsequent genug war, um ihm endlich meine Meinung zu sagen.

Die Kommunikation zwischen uns war das eigentliche Desaster.

Ein Klopfen an der Tür holte mich aus meinen Gedanken. Die Tür wurde geöffnet und mein Herz schmolz.

“TaeTae.”, hauchte ich und lächelte leicht.

Tae blickte mich mit großen braunen Kulleraugen an, ehe sein Gesicht sich verzog und mächtig mit Weinen anfing. Der kleine Blumenstrauß in seinen Händen hing herunter.

“Minie…”, schluchzte er laut und dieses Schluchzen halte wie ein Echo in meinem Inneren.

*

Copper-Curly




Unexpected Love ||• Yoonmin •||Where stories live. Discover now