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Jimin

*

“Hast du alles?”
“Brauchst du noch was?”
“Tut dir etwas weh?”
“Sollen wir nicht lieber hier bleiben?”
“Ich hole dir noch ein Kissen!”
“Nimm die Medikamente!”
“Versuch dich nicht zu überanstrengen!”
“Wenn etwas ist, ruf uns an!”, deutete Jackson Hyung auf mein neues Telefon und ich konnte nur seufzend nicken.

Meine Hyungs standen um mein Bett, wie riesige Berge. Alle redeten sie nacheinander und fragten mich so viele Dinge gleichzeitig, dass ich es erst gar nicht versuchte zu verstehen.

Doch ich hatte alles wichtige hier an meiner Seite. Auf meinem Nachttisch stand eine Kanne mit Wasser und eine weitere Kanne mit Tee. Dazu ein Glas und eine Tasse. Ein kleiner Beistelltisch wurde aufgestellt und darauf stand ein Tablett mit Gemüse und Knabbereien.

Als könnte ich nicht die Treppe runter gehen und mir einfach aus der Küche etwas nehmen. Nein! Sie mussten mir alles nach oben bringen. An sich doch keine schlechte Idee. Mit den Krücken und der angeschlagenen Rippen wäre das sehr schwierig.

Aber ich war meinen Hyung's dankbar. Kaum hatte mich Appa abgeholt und hielt vor der Einfahrt zu unserem Haus an, stürmten meine Hyungs aus dem Haus und halfen mir. Als wäre ich im neunten Monat schwanger oder wäre von Kopf bis Fuß mit Gips ummantelt. Wobei ersteres gar nicht möglich wäre.

Nichts desto trotz. Trug mich Jackson gleich in mein Zimmer, dort war Eomma, die mein Bett richtete. Sobald sie mich sah, leuchteten ihre Augen und ich freute mich, sie zu sehen.

Sie würde die nächsten zwei Wochen von zu Hause aus arbeiten und nur zu den größten Notfällen mit Appa mitgehen.

Youngjae Hyung hatte ein Projekt für sein Architekturstudium offen und würde ebenfalls zuhause arbeiten.

“Leute! Chillt mal ein bisschen. Eomma und ich sind ja da. Außerdem müsst ihr nicht langsam los? Es ist bereits nach 9 Uhr!”, sprach Youngjae Hyung

“Oh je! Wir müssen los!”, rief Yugyeom. Er wollte los laufen, kam jedoch zurück. Er beugte sich zu mir herunter.

“Bewege dich nicht zu viel und wenn dir etwas weh tut, ruf uns an! Ich lass alles stehen und liegen.”, blickten seine Augen besorgt. Er war ja schlimmer als Eomma. Eomma ließ mich zum Glück noch atmen. Aber ihm böse sein konnte ich nicht, dafür liebte ich meinen Hyung zu sehr und von Eomma weiß ich, dass er mit dem Erlebnis noch zu knabbern hatte. Er schlief schlecht.

“Keine Sorge, Hyung. Mir wird es gut gehen. Außerdem habe ich doch mein neues Handy bei mir. Danke fürs einrichten.”, deutete ich auf das Handy, das auf meinem Nachttisch lag.

“Keine Ursache!”, gab Hyung mir einen Kuss auf die Wange und ging. Jackson Hyung lächelte mich nur an und gab mir ebenfalls einen Kuss auf die Wange, ehe er mir zart über den Kopf strich.

“Richte BamBam und Mark Hyung liebe Grüße aus.”
“Das mache ich. Bis später!"

Kaum waren die beiden weg, seufzte Jaebom und setzte sich auf mein Bett, ehe er nach meiner Hand griff und sanft festhielt.

“Es tut uns leid, Jimin! Yugyeom wird noch eine Weile so sein und bitte, nimm uns unsere Besorgnis nicht übel. Man sieht nicht jeden Tag, wie der kleine Bruder von einem Auto angefahren wird und halb über eine Straße geschleudert wird.”

“Hyung…”, kam es von mir.
“Sorry, wollte das nicht so hart aussprechen, aber nicht nur Yugyeom hat mit sich zu tun, wir knabbern auch ein wenig. Immerhin sind wir doch die großen Brüder, die den Kleineren beschützen sollten, nicht? Aber was haben wir gemacht? Nichts! Zugesehen.”, seufzte Jaebom und sein Blick wurde traurig.

Im Grunde genommen hatte er recht. Sie hatten immer nur zugesehen, wenn Jinyoung Hyung schlecht zu mir war, zwar haben sie ab und an ihre Meinung gesagt, auch damals, als meine Freunde da waren, aber manchmal hätte ich mir gewünscht, sie hätten mehr gesagt.

“Hyung…”, drückte ich meine Hand fester um seine. Er blickte mich an.
“Wir können die Dinge nicht ungeschehen machen, es ist wie es ist. Wir können daraus lernen. Ich habe auch in so vielen Dingen Schuld, aber hatte nie den Mut, Hyung die Stirn zu bieten.”, zuckte ich leicht mit den Schultern.

Jaebom nickte.
“Wir alle hatten nicht wirklich den Mut, aber, glaube uns Jimin, das war uns allen eine Lehre. Appa und Eomma wollen mit uns darüber noch einmal sprechen. Aber zunächst, ruh dich etwas aus.”, nickte Youngjae und beugte sich ebenfalls zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Dasselbe tat auch Jaebom.

“Wenn du auf Toilette musst, schreib mir, Jimin. Ich trage dich runter.”, sprach Youngjae Hyung, bevor er und Jaebom Hyung aus meinem Zimmer gingen.

Und ich ließ meinen Kopf zurückfallen und landete weich auf einem Kissen.

Mir tat es Leid, dass meine Hyung's so besorgt waren, besonders Yugyeom. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er heute Abend bei mir schlafen möchte. Das sollte vielleicht etwas helfen.

Ich schloss meine Augen und genoss die Ruhe und den Duft meines Zuhauses. Doch die Ruhe weilte nur kurz, denn es klopfte an meiner Tür und Eomma kam herein.

“Ist alles gut, mein Schatz?”, setzte sie sich auf mein Bett.
“Ja, Eomma.”, nickte ich und deutete auf alles um mich herum. Eomma lächelte, ehe sie mir warm in die Augen blickte.

“Es tut mir Leid, mein Schatz.”, sprach sie, doch ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen.
“Dass Appa und ich nicht bemerkt haben, was los ist. Es ist die Aufgabe der Eltern darauf zu achten, dass sowas nicht passiert. Ich habe gänzlich versagt.”, brach sie ab und biss sich auf ihre Unterlippe. Ihre Augen schimmerten.

“Eomma!”, griff ich nach ihrer Hand.
"Ich hätte aber auch etwas sagen können, oder die Hyungs. Aber das haben wir nicht.”

Sie blickte zu mir uns nickte leicht.
"Machen wir es zukünftig besser, ja?”, nickte sich lächelnd, doch eine Tränen lief ihr über das Gesicht.

Ich tat das Beste. Ich breitete meine Arme aus und Eomma umarmte mich.
"Ich hab dich lieb, Eomma."
"Ich dich auch, mein kleines Baby.”

Eine kurze Zeit genießen wir die Umarmung, bis sich Eomma löste.
“Jimin, mein Schatz. Ich habe dir ja schon gesagt, dass dein Bruder dir einen Brief geschrieben hat. Hier ist er. Ließ ihn, wenn du bereit dafür bist.”, reichte mir Eomma ihn und ich griff danach.

“Ist gut.”, nickte ich nur und Eomma stand auf.
“Ich werde so langsam das Mittagessen vorbereiten. Ruh dich aus.”

Ich nickte und sie ging aus meinem Zimmer und mein Blick richtete sich auf den Brief. Es fühlte sich an, als würde ich ein Ziegelstein in meiner Hand halten, so schwer war das Gefühl in mir.

Ich nahm den Brief und schob meine Schublade vom Nachttisch auf. Den Brief legte ich hinein und schob die Schublade wieder zu.

Das war jetzt nicht wichtig.

Ich rutschte etwas nach unten und legte mich richtig hin und griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Ließ eine belanglose Serie laufen. Die Folge lief keine zehn Minuten und ich schlief ein.

*

Copper-Curly


Unexpected Love ||• Yoonmin •||Where stories live. Discover now