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Yoongi

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Hätte man mir vor ein paar Monaten gesagt, dass ich irgendwann jemanden finden würde, der mich interessiert, dem hätte ich ins Gesicht gelacht.

Ich war schon immer ein ruhiger Mensch, aber ich ließ mir nichts gefallen. Wenn mir etwas nicht passte, dann sagte ich es. Meine Freunde waren mir heilig, genauso wie meine Familie.

Wir alle hatten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und würden niemals untereinander hintergehen. Wir standen füreinander ein. Dasselbe gilt auch für Jackson und die anderen. Wir kannten uns so viele Jahre und es war mir nie aufgefallen, dass sie einen kleinen Bruder hatten, der so liebreizend und niedlich war.

Jackson und die anderen waren eine Stufe über uns und dementsprechend waren wir mehr draußen, als bei ihnen zu Hause. Und wenn wir zu Hause bei ihnen waren, waren die Eltern unterwegs und jetzt, worüber ich so nachdenke, waren es die Ferien.

Jimin erwähnte, dass er seine Eltern begleitet hatte und deshalb sind wir uns nie begegnet. Verrückt!

Und jetzt lag ich doch tatsächlich mit dem kleinen Bruder von ihnen im Bett. Ich glaube, sobald ich Jimin zu Hause abgesetzt habe, durfte ich mir etwas anhören oder ihre Blicke spüren. Doch für Jimin nehme ich es gern in Kauf.

Ich blickte wieder zu Jimin und musste lächeln. Man glaubt es kaum, aber es ist passiert. Ich war eher wach und das sollte etwas heißen. Im Normalfall würde ich noch schlafen, aber irgendwie war mein Körper ausgeruht. Sogar vor dem Weckerklingeln war ich munter.

Diesen Tag sollte ich mir im Kalender rot anmalen.
Jedenfalls konnte ich Jimin beim Schlafen beobachten.

Allein der geschockte Blick von gestern war Gold wert. Ich wusste einfach nicht, wie ich Jimin fragen konnte, ob er sich mich als seinen Freund vorstellen könnte.

Ich war nicht gerade gesprächig oder zugänglich.

Daher kam mir die Aussage seiner Tante und meine Aktion sehr gelegen. Wobei es gar keine Aktion war. Ich schlief immer in Unterwäsche.

Das dabei beinahe seine Augen herausfielen, war nebensächlich, aber tatsächlich gut für mein Ego. Allein die Reaktion, dass er so schnell wie es ging, sein Handy ausstellte und sein Gesicht bedeckte, war amüsant und süß.

Doch das eine zu dem anderen kam, war gut und ich wollte es.

Ich wollte, dass Jimin mein Freund ist. Einfach, weil er mir nicht aus dem Kopf ging. Er war nicht wie die anderen, die mich offensichtlich anschmachten und jedesmal um ein Date bitten.

Egal wo ich war, im Café mit meinen Freunden, beim einkaufen, auf einer kleinen Party. Immer wieder wurde ich gefragt oder mir wurde gesagt, dass sie sich in mich verliebt hätten.

Doch jedes Mal fragte ich, was sie an mir lieben. Jedoch kam immer wieder nur eine Aussage. Mein Aussehen.

Das ist für mich oberflächlich.

Meine Freunde hatten es bereits aufgegeben aber verstanden mich.

Doch Jimin, er war anders. Er rannte niemanden hinterher. Er war normal. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und wollte weiterhin in seiner Nähe bleiben.

Und jetzt war er mir so nahe und diesen Moment wollte ich niemals vergessen.

Der Moment, als sich unsere Lippen zum ersten Mal trafen, war unbeschreiblich. Jimins Lippen waren weich und seine Schüchternheit merkte man ihm an, aber das war genau das, was ich interessant fand. Er war unberührt. Wie ein zarte Knospe und ich wollte derjenige sein, der ihn zum blühen bringt.

Unexpected Love ||• Yoonmin •||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt