5. Kapitel - Erin

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Ich sah zu, wie Ava den Streit mit den Nymphen schlichtete, die aus der Meeresbucht in den See kamen. Sie überließ ihnen den See und schloss mit ihnen Freundschaft.

Sie machte ein Friedensabkommen mit den Zwergen und half ihnen, eine friedliche Lösung mit den Kobolden auszuarbeiten.

Sie beaufsichtigte den Bau der Stadt und versicherte, dass die Stadt nicht nur den Elfen gehörte, sondern allen Bewohnern Lavandia Schutz und Herberge geben sollte.

„Jeder Bewohner Lavandias ist hier willkommen!", verkündete sie, als die Stadt endlich errichtet war und alle jubelten und sahen mit Stolz und Ehrfurcht zu der jungen Königin auf.

„Ava war gütig und liebevoll. Sie hatte für jeden ein offenes Ohr, mischte sich aber nie explizit in die Angelegenheiten ein. Sie half bei Verhandlungen, oder bot an, dass sich die verantwortlichen auf neutralen Boden unterhalten konnten", erzählte George gerade, während wir beobachteten, wie Ava mit dem Zwergenanführer sprach.

„Sie hat als Kind gesehen, was ein Gespräch auf nicht neutralen Boden anrichten konnte und wie schlimm ein Streit enden kann. Sie schwor sich, dass sie in dem Land, welches sie errichten wollte, nie wieder so eine Tragödie stattfinden sollte..."

„Sie wollte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und es besser machen", stellte ich fest und George lächelte.

Langsam änderte sich die Szene und statt grüne Wiesen und Sonnenschein, lag nun tiefer Schnee und es schneite.

Wir standen im Thronsaal des Palastes. Ein deutlich älterer König Zion saß auf dem Thron. Er wirkte sichtlich nervös und hin und wieder stand er auf und lief unruhig auf und ab.

„Es ist ein Junge!"

Eine junge Elfin kam in den Thronsaal geeilt und sofort änderte sich die Szene.

Jetzt standen wir in einem Schlafgemach. Königin Ava lag in dem großen Bett, sichtlich erschöpft und lächelte.

Zion stand neben ihr und hielt ein kleines Bündel im Arm.

„Mein Vater. Das einzige Kind von Ava und Zion und somit der Thronfolger. Prinz Cassian", sagte George und sofort begann ich damit, die Szene in dem Buch festzuhalten.

„Er wuchs in den Zeiten des Friedens und der Ruhe auf. Es gab zwar hin und wieder Konflikte und Streitereien, doch durch Avas und Zions diplomatische Haltung, konnten sich alle einigen, ohne dass es ein Blutvergießen geben musste..."

Ich sah auf das Bild und die Szene änderte sich schnell. Es waren immer nur kurze Einblicke und ich vermutete, dass George die unwichtigen Dinge übersprang.

Und dann standen wir mitten im Wald und ich runzelte die Stirn.

„Menschen siedelten sich in der Nähe an und schon bald entdeckten sie Lavandia und dessen Bewohner. Viele Jahre lebten die Menschen und die magische Bevölkerung friedlich zusammen. Mischfamilien zwischen Elfen und Menschen waren nicht unüblich und Ava sah dies als ein Zeichen, dass ein friedliches Miteinander möglich war..."

Eine junge Familie lief durch den Wald. Ein Elf, eine Frau und zwei kleine Jungen. Ich erkannte die Ähnlichkeit zu Zion und sah George an.

„Mein Vater, meine Mutter, ich und mein Bruder Philipp. Meiner Mutter war es wichtig, dass wir menschliche Namen haben. Mein Vater war einverstanden, doch gab uns beiden auch Namen, die unter den magischen Wesen nicht unüblich waren. Nox und Alistair", sprach er und ich fing die Szene in dem Buch auf.

„Viele Jahre lebten wir glücklich und im Einklang. Doch schon bald fingen die Menschen an unsere Reichtümer zu plündern, oder uns als abnorm und falsch anzusehen. Sie sahen uns als Gefahr und schon bald kam es zu schlimmen Konflikten mit vielen Toten..."

Avaglade - Schicksal von Lavandia (Buch 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt