15. Kapitel - Erin

19 7 5
                                    

Ich sah wie der Pfeil auf Henry zuschoss und wie schon im Palast, reagierte ich automatisch.

Henry stolperte zurück und kurz hatte ich die Sorge, dass ich zu spät gewesen war und er getroffen wurde. Doch es ging ihm gut.

„Yilva! Du und deine Elfen stehen auf der falschen Seite! Die Hüter haben mir meine Tochter genommen! Sie haben die Kobolde ihr Zuhause genommen! Sie haben dafür gesorgt, dass der Flusslauf gestört wird! Du kannst nicht auf der Seite von Verrätern und Mördern stehen!"

Ich merkte, wie das Wirken der Magie immer anstrengender wurde. Lange könnte ich die Feuerwand nicht mehr halten.

Ohne mein zutun teilte sich die Feuerwand und ließ die Zentauren hindurch.

Ganz kurz drehte ich mich zu meinem Onkel um, der mir kurz zunickte.

Yilva gab mir ein Zeichen, dass ich aufhören durfte und langsam ließ ich die Flammen erlöschen, während Yilva, Thanatos und Liron diskutierten.

„Erin... mein Vater ist nicht er selbst..."

Ich zuckte zusammen und sah mich um, konnte aber nicht ausmachen, woher Lenoris Stimme gerade kam. Aber nur für einen kurzen Moment.

„Es ist Zahir... mein Vater hätte den Pakt mit Yilva und den Hütern nie gebrochen. Seine Entscheidung traf er erst, nachdem Zahir bei ihm auftauchte und noch bevor er ihm diese Lügen erzählte!"

Jetzt sah ich Lenori.

Sie war nicht viel mehr als ein leichter Nebelschleier, der neben mir waberte, doch niemand außer mir, schien sie wahrzunehmen.

„Da ist ein Band zwischen den Beiden. Es ist kaum wahrnehmbar, aber ich spüre es. Zahir hält meinen Vater, wie eine Marionette..."

„Es ist Zahir... es ist ein kaum wahrnehmbares Band. Er hält ihn, wie eine Marionette...", wiederholte ich ihre Worte und sah kurz zu der Nebelgestalt.

Jetzt konzentrierte ich mich nicht mehr länger auf das Geschehen vor mir, sondern meine gesamte Aufmerksamkeit lag auf Lenori, die immer sichtbarer wurde.

„Du hast nicht nur Orions Fluch gebrochen... ich kann gehen. Erin... mein Vater ist nicht er selbst und solange er keinen Beweis hat, wird er euch nicht glauben..."

„Wer sagt, dass sie die Wahrheit spricht? Sie könnte sich das alles ausgedacht haben, um euch zu schützen! Wieso sollte ich Verrätern und Mördern glauben?!"

Lenori sah zu ihren Vater und in ihrem Blick lag so viel Trauer und Schmerz. So sollte sie diese Welt nicht verlassen.

„Erin... es gibt nur einen Weg. Der Teich der Wahrheit..."

„Der Teich der Wahrheit?", fragte ich leise und sah sie an. Langsam nickte sie und lächelte.

„Der Teich, in dem die Hüter ihren Eid ablegen. Sollte die Person, die in diesem Teich steht lügen, würde das Wasser sie hinunterziehen und nie wieder entlassen. Diesen Zauber kann nicht einmal ein Elf aufheben oder manipulieren. Der Teich der Wahrheit ist die einzige Möglichkeit, wie mein Vater euch glauben wird!"

Ich verstand und trat aufgeregt und entschlossen vor.

„Der Teich der Wahrheit! Liron, ich erzähle dir, was ich herausgefunden habe, im Teich der Wahrheit!"

Sofort verstummte alles um mich herum und alle Blicke lagen auf mir.

„Der Teich der Wahrheit?", fragte Zahir und einen Moment glaubte ich eine Spur Besorgnis in seinem Gesicht zu sehen.

„Liron, du weißt um den Zauber, der auf diesem Teich liegt. Sollte ich lügen, würde es jeder unmissverständlich sehen. Und niemand kann den Teich manipulieren", sprach ich weiter und trat noch einen Schritt vor.

Avaglade - Schicksal von Lavandia (Buch 3)Where stories live. Discover now