6. Kapitel - Henry

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„Ich kann versuchen mit Liron zu reden", sagte ich und sah Yilva an, die unruhig im Raum auf und ab lief.

„Wenn ich ihm alles erkläre..." „Er wird nicht zuhören. Die letzten Tage hat er bereits unmissverständlich klar gemacht, dass er keine Geduld mehr hat. Er will Antworten und zwar jetzt", unterbrach William mich ruhig.

„Aber die könne wir ihm doch liefern. Also... bald..." Hoffentlich.

Ich sah die schlafende Erin an und drückte ihre Hand. Sie war eiskalt und wenn der alte Gambitz mir nicht versichert hätte, dass alles in Ordnung war, hätte ich schon längst die Panik gehabt, dass Erin tot ist.

„Yilva, was sollen wir tun?", fragte Nael und sah die Königin an.

„Alle bleiben in ihren Häusern. Die Krieger bewaffnen sich, aber niemand greift an. Liron wird zuerst zum Palast kommen, wo ich auf ihn warten werde. Allein", bestimmte Yilva.

„Ich sage deinen Leibwächtern..." „Ich sagte, ich warte allein. Ich möchte Liron zu verstehen geben, dass ich keinen Kampf möchte. Ich werde versuchen ihn dazu zu überreden, dass er mit hier hoch kommt. Dann kann Henry mit ihm sprechen", unterbrach Yilva Nael sofort.

„Ich halte es für keine gute Idee, das Gespräch hier zu führen, wo Erin schläft. Wenn das Gespräch schief läuft...", sagte William und sah kurz zu Erin.

„Erin ist da, wo ich bin und ich werde sie unter keinen Umständen loslassen", sagte ich und drückte ihre Hand automatisch fester.

„Und wenn jemand anderes ihre Hand nimmt?", fragte Yilva und sah zum alten Gambitz, der am Fenster stand und hinaus sah.

„Bei jedem anderen, wäre das eine Möglichkeit. Aber wie ich bereits sagte: Henrys und Erins Schicksale sind miteinander verbunden. Er gab das Versprechen sie festzuhalten, also darf er sie nicht loslassen", antwortete er und drehte sich zu uns um.

„Nael, gib bitte meine Befehle weiter und mache allen unmissverständlich klar, dass es keinen Kampf geben wird, wenn ich es verhindern kann. Wir verteidigen uns, aber ich will kein Blutvergießen!"

Nael nickte und zog sich zurück. Yilva sah mich an.

„Ich versuche Liron davon zu überzeugen, dass er dir zuhören soll. Dann liegt es an dir und an Erin. Hoffen wir einfach, dass sie bald aufwacht und uns die Antworten liefert, die wir benötigen..."

Sie wandte sich an William und meinen Vater, der ungewöhnlich still in seiner Ecke saß.

„Ich würde lediglich euch beide bitten mit in den Thronsaal zu kommen. Vielleicht hilft eure Anwesenheit ein wenig dabei, dass die Stimmung nicht umschlägt", sagte sie und die beiden nickten.

Während Yilva und mein Vater bereits den Raum verließen, blieb William noch kurz stehen und sah Erin an. Dann glitt sein Blick zu mir.

„Sollte Liron sich nicht überreden lassen, das ganze hier friedlich zu klären, dann versprich mir, dass du sie in Sicherheit bringst", sagte er und ich schluckte.

„Du denkst, dass Liron nicht mit sich reden lässt", stellte ich fest und William nickte.

„Die letzten Tage war er schon sehr ungeduldig und wütend. Wann immer ich mit ihm reden wollte, hat er die Gespräche abgeblockt. Ich befürchte, er wird auch dieses Mal nicht zuhören", fügte er hinzu und ich verstand.

„Ich werde dafür sorgen, dass Erin in Sicherheit ist", sagte er und William nickte. Dann verließ er den Raum und ich sah Erin an.

„Bitte Erin... bitte wach so schnell wie möglich wieder auf. Wir brauchen ganz dringend Antworten..."

Avaglade - Schicksal von Lavandia (Buch 3)Where stories live. Discover now