Kapitel 3

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Von Helldorf fesselte dem Mädchen mit Kabelbindern die Hände auf den Rücken und legte sie dann bäuchlings vor den Kamin. Mit zwei Fingern prüfte er den Puls an ihrem Hals. Sie lebte. Er hatte sie also nicht erschlagen. Die kleine Platzwunde an Ihrer Schläfe hatte er mit zwei Steri-Stips versorgt. Mittlerweile hatte die Wunde auch aufgehört zu bluten. Graf Helldorf setzte sich wieder in den Ledersessel und betrachtete das Mädchen.

Sie war höchstens 15 oder 16 Jahre alt und kaum größer wie 1,60 Meter. Viel wog sie nicht. Er hatte sie bequem aus der Küche hierher tragen können. Von Helldorf nahm einen kräftigen Schluck von seinem Scotch. Das Mädchen trug eine dünne, grüne Armeejacke und eine löchrige, schwarze Skinny Jeans. An den Füßen hatte Sie abgewetzte rote Doc Martens Stiefel. Er musste lächeln. Die Dinger kamen bei einer ganz bestimmten Klientel wohl nie aus der Mode, dachte er bei sich.

Von Helldorf setzte sein Glas ab, kniete sich neben das junge Mädchen und drehte auf den Rücken. Er fing an ihre Taschen zu durchsuchen. Das Springmesser hatte er bereits eingeklappt und neben die Flasche Macallen auf den kleinen Beistelltisch gelegt. Viel hatte sie nicht in ihren Taschen. Außer ein bisschen Kleingeld, einem Schülerausweis der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln und einem alten, zerknitterten Foto fand er nichts.

Das Foto zeigte eine junge Frau, Mitte Zwanzig, die mit einem vielleicht fünf jährigen Mädchen und einem etwa zehn oder elf Jahre alte Jungen auf einer Parkbank saß. Von Helldorf betrachtete die Frau. Irgendwie wirkte sie traurig. Er steckte das Foto in ein Buch das neben ihm auf dem Beistelltisch lag.

Er klappte den Schülerausweis auf. Darin war das Foto des Mädchens das vor ihm auf dem Parkettboden lag. Auf dem Foto war sie vielleicht ein oder zwei Jahre jünger aber es war dasselbe Mädchen.

„Katja Braun, geboren am 31.12.2007, Klasse 9a.", las von Helldorf die Daten leise vor. Sie hat heute Geburtstag. Sie wird heute 16, ging es ihm durch den Kopf. Er faltete den Schülerausweis wieder zusammen und warf ihn achtlos in das Kaminfeuer.

Die Jacke und die Hose des Mädchens waren durchnässt und dreckig. Außerdem ging ein ziemlich strenger Geruch von ihr aus. Sie kommt aus Berlin. Wer weiß wie lange sie sich hier draußen umhergetrieben hat, dachte er bei sich.

Von Helldorf ließ seine Hand über die Beine des jungen Mädchens wandern und ließ sie dann in ihrem Schritt ruhen. Es fühlte sich gut an. Dann schob er seine Hand unter ihren dicken Pullover. Er ertastete ihre kleinen Brüste. Sie trug keinen BH. Vorsichtig nahm er eine ihrer Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte zu.

„Hey du! Werd' mal langsam wach!", rief er, stand auf und trat ihr dabei mit seinen schweren Stiefeln gegen ihre Füße.

Das Mädchen rührte sich nicht. Von Helldorf sah wie sie unregelmäßig atmete. Sie musste also bei Bewusstsein sein.

„Wenn du Tod bist, dann zieh' ich dich raus in den Garten und verscharr' dich unter dem nächsten Baum.", sagte Graf Helldorf leise. Dann griff er in den Kragen der Jacke und fing an sie hinter sich herzuziehen.

„Scheiße du Wichser! Hör' auf mit dem Scheiß! Lass' mich los!", schrie Katja, strampelte und trat dabei mit ihren Beinen um sich.

Von Helldorf ließ das Mädchen los und setzte sich wieder in seinen Sessel.

„Wer bist du und was machst du hier?", fragte er das Mädchen. „Sind draußen noch mehr von deiner Sorte?"

„Scheiße nein! Ich bin alleine.", schrie Katja und verfluchte sich sogleich für ihre vorlaute Art. Jetzt weiß der Typ, dass da draußen niemand mehr ist der mir zur Hilfe kommen kann, schoss es ihr durch den Kopf.

„Bind' mich endlich los, du Wichser.", tobte Katja weiter und trat dabei wieder mit ihren Beinen um sich. „Du Idiot hast mich fast totgeschlagen!"

Alexander Graf von Helldorf stand auf und trat neben das junge Mädchen. Dann stellte er ihr seinen schweren Stiefel in den Nacken und verlagerte langsam sein Gewicht.

„Ich frage dich jetzt zum letzten Mal. Wer bist du? Wo kommst du her und was machst du hier?" Von Helldorf verstärkte den Druck seines Stiefels auf ihren Nacken.

„Auuuaaa! Ich..., ich bin Katja. Katja Braun. Ich komme aus Berlin. Mir war kalt und ich hab' Hunger. Deswegen bin ich hier eingebrochen.", sagte das Mädchen ängstlich.

„Also, Katja Braun aus Berlin. Wie kommst du hierher? Wir sind fast einhundert Kilometer nördlich von Berlin. Willst du mir erzählen, dass du in den Klamotten bei diesem Mist-Wetter hierher gelaufen bist?", fragte der Graf und trat dem Mädchen dabei weiter in den Nacken.

„Aua, scheiße hör' endlich auf damit! Natürlich nicht. Ich bin getrampt!", schrie sie ihn an.

Von Helldorf nahm den Fuß von ihrem Nacken und setzte sich wieder in den Ledersessel. „Wie alt bist du?", fragte er sie.

„15. Nein 16. Ich bin 16. Ich habe heute Geburtstag.", sagte Katja leise.

„Na dann herzlichen Glückwunsch. Katja Braun aus Berlin.", sagte von Helldorf freundlich. Er nahm das Springmesser vom kleinen Beistelltisch, kniete sich neben Katja und ließ das Messer aufspringen.

„Nein bitte nicht, bitte tun Sie mir nichts. Ich verschwinde auch sofort wieder! Lassen sie mich bitte laufen!", flehte Katja ihn an.

Von Helldorf zerschnitt den Kabelbinder, klappte das Messer zusammen und steckte es ein. Dann half er Katja auf die Beine. Noch immer etwas benommen vom Schlag mit der Taschenlampe stand sie vor ihm.

„Das mit dem sofort verschwinden wird nichts. Es ist stockfinster und es schneit ziemlich heftig. Außerdem haben wir da draußen fast zehn Grad minus. Das Nächste Dorf mit einer Bushaltestelle ist gut zwanzig Kilometer nord-östlich von hier. Das schaffst du niemals.", sagte von Helldorf.

„Vielleicht können Sie mich ja bis ins nächste Dorf fahren?", fragte Katja.

Von Helldorf schüttelte seinen Kopf. „Die Straßen sind vereist und außerdem haben wir Silvester. Da fährt kein Bus mehr. Du kannst bis nach Neujahr hier bleiben oder zu Fuß gehen. Deine Entscheidung!", antwortete er und sah ihr dabei direkt in die Augen. Er konnte sehen wie sie mit sich kämpfte. Sie hatte einen starken Willen. Das gefiel ihm. Das Mädchen hatte aber auch Hunger und fror. Das konnte er sehen. Sie musste tagelang da draußen umhergeirrt sein.

Katja überlegte. Sie war hin und hergerissen. Sollte sie bis nach Neujahr hierbleiben? Was sollte sie tun? Bei dem Wetter hätte sie da draußen keine Chance zu überleben. Außerdem hatte sie Hunger und war todmüde. Katja sah den Mann an der ihr Gegenüberstand und versuchte ihn einzuschätzen. Was könnte er alles mir ihr anstellen? Was würde er mit ihr anstellen?

Der Typ kann dich vergewaltigen, umbringen und danach irgendwo im Wald verscharren ohne das es jemand mitbekommt, dachte sie bei sich. Würde er das aber auch machen? Der Typ hatte sie immerhin rücksichtslos niedergeschlagen und gefesselt. Davor war sie aber auch in sein Haus eingebrochen.

Katja schloss die Augen und horchte in sich hinein. Sie hörte wie sich ihr Magen zusammenzog und vor Hunger laut knurrte. Dann öffnete sie wieder die Augen und sagte schließlich leise. „Okay, ich bleibe."

Versklavt - Die Geschichte der Katja BraunWhere stories live. Discover now