Kapitel 8

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Katja wusste nicht mehr wie lange sie weinend und schreiend auf dem Boden im Keller gelegen hatte. Irgendwann rappelte sie sich mit zitternden Knien auf. Durch das kleine Fenster sah sie, dass es draußen bereits anfing zu dämmern. Katja sah sich im dem Raum um. „Das ist jetzt also mein Gefängnis.", sagte sie leise zu sich selbst. „Viel schlimmer hätte der Straßenstrich in Berlin auch nicht sein können."

Viel gab es hier nicht zu entdecken. Der Raum war so gut wie leer. Rechts neben der Tür hing eine löchrige, alte Decke an einem rostigen Nagel die außerdem erbärmlich stank. Katja wickelte sich trotzdem in die alte Decke. Der Gestank war ihr egal. Nur mit den feuchten Wollsocken an den Füßen würde ihr nicht warm werden. Ihr Blick glitt weiter an den Wänden entlang. An der Stirnseite, gegenüber der Tür standen zwei Zinkeimer. Sie ging hin und sah hinein.

Der eine Eimer war leer und der andere war randvoll mit einer Flüssigkeit. Katja hockte sich neben den Eimer und roch an der Flüssigkeit. Sie roch nichts. Mutig steckte sie einen Finger in die Flüssigkeit und probierte.

Wasser! Das ist Wasser, schoss es ihr durch den Kopf. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie schrecklichen Durst hatte. Begierig trank sie in großen Schlucken aus dem Zinkeimer bis ihr Durst gestillt war.

„Teil dir das Wasser ein!", ermahnte sie sich selbst. „Wer weiß, wann der Wichser dir neues Wasser bringt oder was du dafür tun musst!"

Katja setze sich neben dem Wassereimer auf den Boden und sprang sofort wieder auf. „Scheiße!", schrie sie auf. Ihr Hintern brannte als ob sie in Brennnesseln gesessen hätte. Jetzt merkte sie auch wie sehr der Rest ihres Körpers schmerzte. Sie war froh, dass es in dem Keller bereits dunkel war und sie ihren geschundenen Körper nicht sehen konnte. Das war bestimmt erst der Anfang, ging es ihr durch den Kopf als sie sich an der Wand auf die Seite legte.

Wo war sie hier nur hineingeraten? Sie, die sonst immer alles unter Kontrolle hatte und sich bis jetzt gegen jeden erfolgreich zur Wehr gesetzt hatte, war diesem miesen Typen in die Falle getappt. Wie konnte sie dem allen hier nur entkommen? Heiße Tränen liefen Katja wieder über das Gesicht. Zusammengekauert in der alten, löchrigen Decke weinte sie sich in einen traumlosen Schlaf.

Als sie erwachte wusste sie nicht wie lange sie geschlafen hatte. Sie stand auf und ging zu dem kleinen Fenster. Ihr ganzer Körper schmerzte und die Haut an ihrem Hintern brannte immer noch. Katja sah zu dem Fenster hoch. Draußen war es taghell und die Sonne schien sogar ein wenig.

Das Fenster bot keine Fluchtmöglichkeit. Das merkte sie sofort. Es ohne Leiter war es unerreichbar und außerdem war es von außen vergittert. Katja trank ein paar kleine Schlucke von dem Wasser. Dann sah sie sich wieder in dem Raum um. Sie beschloss den Raum systematisch abzusuchen. Was sollte sie auch anderes tun? Warten, dass der Graf sie wieder holen würde um sie erneut zu schlagen? Nein, sie musste etwas tun.

Katja fing mit der Stahltür an. Sie war alt, an einigen Stellen verrostet aber sie war massiv. Das Schloss schien neu zu sein. Hier war für sie kein Durchkommen. Rechts neben der Tür steckte der Nagel in der Wand an dem die Decke gehangen hatte. Katja rüttelte an dem dicken Nagel aber der bewegte sich nicht. Danach fing sie an die Wand abzusuchen. Es war eine Ziegelwand die früher einmal weiß gestrichen worden war. Jetzt blätterte die Farbe an einigen Stellen bereits ab. Hier gab es nichts. Auch an den anderen Wänden fand sich nichts Auffälliges.

Unschlüssig stand Katja mitten in dem Kellerraum. Jetzt spürte sie, dass sie ein Bedürfnis hatte das sie schon eine ganze Weile ignoriert hatte. Sie musste pinkeln und zwar dringend. Aber wo konnte sie hier nur pinkeln? Kurzerhand holte Katja den leeren Zinkeimer und stelle ihn in die gegenüberliegende Ecke. Dann hockte sie sich über den Eimer und fing an zu pinkeln, erst tropfenweise und dann plätscherte der Strahl blechern in den Zinkeimer.

Sie schaute vor sich auf den festgestampften Lehmboden und sah, dass unten an dem Übergang vom Boden zur Wand eine kleine Wölbung im Boden war. Während sie weiter pinkelte versuchte Katja mit den Fingernägeln den harten Lehmboden an dieser Stelle aufzukratzen.

Versklavt - Die Geschichte der Katja BraunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt