Kapitel 9

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Alexander von Helldorf saß gegen Mittag in der geräumigen Küche. Vor ihm stand ein Teller ‚Pad Kar Pao', ein thailändischer Klassiker aus würzigem Hackfleisch mit Chilis, Thai-Basilikum, Jasmin Reis und Spiegelei oben auf. Der Graf liebte scharfes thailändisches Essen. Die süßen thailändischen Mädchen mochte er auch. Unzählige davon hatte er in den letzten Jahren gehabt. Teils waren sie freiwillig bei ihm gewesen, teils hatte er sie sich mit Gewalt genommen. Das Essen aber war der wahre Grund gewesen warum er es fast fünf Jahre in Thailand ausgehalten hatte.

Der Heizungsmonteur war heute, wie vereinbart, pünktlich um 10 Uhr erschienen. Die Reparatur der Heizung hatte nicht lange gedauert. Der Monteur hatte ein paar Teile in einem Schaltschrank im Heizungskeller ausgetauscht und dann sprang die Heizungspumpe endlich wieder an. Jetzt konnte er auch den Rest des großen Hauses nutzen. Aber vorher musste das Haus gründlich gereinigt werden. Von Helldorf hatte dafür auch schon jemand ganz bestimmten für diese langwierige Aufgabe im Auge.

Lustlos stocherte der Graf in seinem Reis herum. Das Essen war mittlerweile kalt geworden. Warum habe ich mich nur wieder zu so einer Scheiße hinreißen lassen, ging es ihm durch den Kopf. Er legte die Gabel beiseite und trank einen Schluck Scotch. Auf Koh Samui war es jetzt fast 20 Uhr. Die richtige Zeit für einen guten Scotch. Warum bist du nicht in Thailand geblieben. Da war alles viel einfacher, dachte er bei sich.

Die kleine Göre hatte ihn gereizt. Sie war in sein Haus eingebrochen und hatte ihn mit ihrem Messer verletzt. Was hätte er denn tun sollen? Irgendjemand musste ihr doch endlich die Flausen austreiben und ihr Manieren beibringen. Eltern hatte sie nicht mehr. Die Erzieher im Heim hatten kein Interesse daran den Kindern irgendetwas beizubringen. Ihr Pflegevater war höchstens geil auf sie und wollte sie höchsten ficken. Also blieb die ganze Arbeit wieder an ihm hängen.

Nachdem er sie vorgestern Abend angekettet hatte, gab es für ihn kein Zurück mehr. Er wusste worauf das wieder hinauslaufen würde. Hoffentlich eskaliert das nicht wieder so wie beim letzten Mal, dachte er bei sich. Von Helldorf schob den Teller beiseite. Dann zog er das Foto das er dem Mädchen abgenommen hatte aus seiner Hemdtasche, legte es vor sich auf den Tisch. Anschließend betrachtete er die junge Frau auf dem zerkratzten Foto genau. Er schüttelte seinen Kopf. „Du hast in den ganzen Jahren einfach zu viele Weiber gefickt.", sagte er leise zu sich selbst.

Von Helldorf schaute auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach 13 Uhr. Sollte er das Mädchen aus dem Keller holen und sich mit ihr noch ein wenig die Zeit vertreiben? Nein, sie soll dort unten ruhig noch ein bisschen schmoren, dachte er bei sich. Heute Abend oder vielleicht auch erst morgen früh würde er sie füttern. Angst, Hunger und Schlafentzug waren entscheidende Bausteine seiner Erziehungsmethode. Wenn sie ein paar Tage untätig im Keller hockt und die Wände anstarrt, dann freut sie sich bestimmt auf die Arbeit die hier auf sie wartet, dachte der Graf grinsend.

Er wollte sich diesmal Zeit lassen und nichts überstürzen. Morgen in aller Frühe würde er mit der Erziehung beginnen. Von Helldorf stand auf und ging rüber in die Bibliothek. Vor der großen Terrassentür blieb er stehen und schaute raus auf die graue Oberfläche des Sees. Hoffentlich hatten die Klimaspinner unrecht mit ihren Weltuntergangsphantasien. Wenn der See da draußen wirklich irgendwann austrocknen würde und er wäre noch am Leben, dann hätte er ein Problem.

Der Graf nahm sein Mobiltelefon und wählte eine dergespeicherten Nummern. Als der Anruf angenommen wurde sagte er: „Hallo Joachim. Du musst mir einen Gefallentun. Du musst mir etwas besorgen."


Versklavt - Die Geschichte der Katja BraunWhere stories live. Discover now