Akt 2 Der aufziehende Sturm | Teil 3 - Susannah

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Sie betraten die Kapitänskajüte und Susannah staunte über die Größe und die bequeme Einrichtung. Es hatte nichts mit ihrer eigenen Kajüte zu tun, die nur etwas größer als die der anderen Mannschaftsmitglieder war – mal von dem großen Schlafraum abgesehen – und auch nicht luxuriöser. Und wenn doch, dann hatte sie es von ihrem Anteil gekauft, genauso wie zum Beispiel ihr Quartiermeister Dave sich einen ledernen Sessel angeschafft hatte.

Die Kajüte von Sean Fleur reichte über den halben hinteren Bereich des Schiffes und erstrahlte in einem prunkvollen Glanz. Die Decke war hoch und mit goldenem Stuck verziert, an den Wänden hingen große Porträts verschiedener Menschen, die alle Ähnlichkeiten mit dem guten Kapitän besaßen, rechter Hand befand sich eine kleine Couch mit einem Sessel und niedrigem Tisch, direkt vor ihnen stand ein Schreibtisch aus dunklem Holz und dahinter stand ein Stuhl, der mit rotem Samt überzogen war. Auf der Tischplatte entdeckte sie ein kleines Tintenfässchen und eine Feder, so wie ein Schreiben. Rechts hinter dem Schreibtisch war der restliche Bereich der Ecke mit Vorhängen abgehängt und Susannah vermutete, dass sich dahinter ein großes Bett befand.

Isaac führte sie nach links zu dem großen Esstisch, der bereits eingedeckt war. Gläser, Teller, Besteck, eine weiße Tischdecke mit goldenen Ornamenten und reliefiertem Rand. In der Mitte stand ein Korb voller frischem Obst. Sean Fleur saß an der Kopfseite und stand nun auf, als er seine Gäste sah und bot ihnen einen Platz an. Susannah nahm den Platz am anderen Ende des Tisches ein, während sich Kiyan rechter Hand zu ihr und Isaac rechter Hand neben den Marinekapitän setzte, der nun eine kleine Glocke ergriff und läutete.

Es dauerte nur eine handvoll Herzschläge bis zwei junge Männer mit einem kleinen Servierwagen erschienen. Beide trugen eine schwarze Stoffhose und nur eine offene Weste über ihrem freien Oberkörper. Sie schienen beide noch jünger als Isaac zu sein. Einer von ihnen schenkte ihnen allen sowohl einen Schluck Wasser als auch Wein ein, während der andere mit einer Kelle aus einem Topf Suppe zu servieren. Sean war der erste, der probierte, und dann nickte, erst dann wurde auch den verbleibenden Personen der Gang serviert.

Es war eine kräftige, klare Suppe, in der Gemüsestreifen und kleine Teigstreifen schwammen und die nach Fisch schmeckte. Keiner sagte etwas und so hörte man nur das stete Klirren des Bestecks, wenn es an das Porzellan der Suppentasse schlug. Als Susannah die Unbehaglichkeit nicht länger aushielt, räusperte sie sich. Schon bevor sie zu sprechen anfing, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war, dem Flottenadmiral nicht diese Ehre zu gewähren, aber es hatte keinen Sinn. Sie hatten keine Zeit. Bei aller Liebe, alles stand auf Messers Schneide.

„Wir benötigen nur ein oder zwei Schiffe. Den Rest erledigen wir selbst. Wir können zurück segeln und so viele wie möglich evakuieren und hierher zurück bringen."

„Zwei Schiffe, dazu die Besatzung und sicher auch Lebensmittel, oder?"

Susannah sah Überraschung in Kiyans Gesicht aufblitzen und dann Zorn, denn es hatte nicht der Admiral gesprochen, sondern sein Protegé. Er hatte den Löffel zurück auf den Unterteller der Suppentasse gelegt und tupfte sich mit einer Stoffserviette den Mund ab.

„Dazu dann noch Waffen und vielleicht zwei oder drei Heilerinnen, um die Verwundeten zu versorgen. Köche, Bäcker und Zimmerer. Werkzeug, Holz, Kleidung und natürlich auch etwas Rum."

Sie presste die Lippen aufeinander und versuchte allerdings weiterhin freundlich zu lächeln.

„Ich werde es kurz machen", sagte Isaac. „Diese Dinge können wir euch nicht geben."

„Das ist doch ...!", rief Kiyan und sprang auf. Sein Kopf schnellte zum Admiral.

„Sean, bei aller Ehre! Was soll dieses Possenspiel?! Wenn du etwas zu sagen hast, sag es uns selbst und lass es nicht deine H-"

MAGOS - Chroniken des UntergangsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt