Akt 3 Der Fall von Hakron| Teil 3 - Yori #1

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Mehrere Tage waren seit ihrer Flucht aus Hakron vergangen. Seitdem waren sie stetig nach weiter gezogen, immer ihr Ziel vor Augen. Die schwarze Festung, tief verborgen im Welfensteingebirges. Die Größe ihrer Gruppe war angeschwollen und stetig schlossen sich ihnen mehr Menschen an, ganz zum missfallen von Yori. Natürlich war jeder Überlebender eine gute Nachricht, aber er wäre viel lieber allein mit der Königin – mittlerweile hatte er angefangen sie so zu nennen, da er nicht mehr daran glaubte, dass sonst noch ein Mitglied der Krone am Leben war – gereist und so zügiger voran gekommen, aber Amelie weigerte sich standhaft ihre Leute, ihr Volk, zurück zu lassen. Die Nachricht vom Angriff der Noari hatte sich wie ein Lauffeuer ausgebreitet und erreichte vor ihnen die kleinen Dörfer, durch die sie auf ihrem Weg nach Dolur zogen. Und spätestens als man vereinzelt Noari umher streifen sah, kroch die Angst in den Menschen empor. Die meisten ließen alles zurück und schlossen sich der Königin an in der Hoffnung auf eine sichere Zuflucht.

Yori kehrte am Vormittag des siebten Tages von einem Ritt entlang ihre Kolonne zurück an die Spitze. Dort wartete die Königin umringt von ein paar Soldaten, die sich ihnen angeschlossen hatten, auf ihn und sah ihn nun erwartungsvoll an. Ihn begleitete Edward, einer der ehemaligen Hafenmeister aus Hakron. In den letzten Tagen hatte der braunhaarige Mann etwas abgenommen und seine Kleidung hatte ein paar Löcher mehr bekommen, aber überragte die meisten immer noch um einen ganzen Kopf. Wie durch ein Wunder war er plötzlich mit einer kleinen Gruppen aufgetaucht. Mit ihm war auch Viktor Kenneth gekommen. Yori war sich zwar ziemlich sicher, dass es nicht das einzige Ratsmitglied war, dass überlebt hatte, aber bis jetzt war es der einzige, der sich zu erkennen gegeben hatte. Er saß ebenfalls auf einem Pferd und wartete neben der Königin auf ihn und Edward.

„Es werden immer mehr", sagte Yori und sah zuerst nur die Königin an. „Wir verlieren immer mehr Zeit, sind schwerfällig und ein leichtes Ziel."

„Ich lasse sie nicht zurück, Yori", entgegnete die Königin ein weiteres Mal und Yori nickte nur. Er hatte nichts anderes von ihr erwartet. Sie saß im Licht der Vormittagssonne auf ihrer Stute und versprühte eine ungeahnte Aura. So etwas hatte er bei Prinz Thomas nie gesehen. Mittlerweile bildete sich Yori ein, dass er die leichte Wölbung ihres Bauches sehen konnte.

„Wie sieht es aus?", fragte Viktor Kenneth.

„Die meisten haben alles zurück gelassen", setzte Yori an und erzählte dann weiter. „Besonders die Menschen, die mit aus Hakron oder dem nahen Bauernhöfen gekommen sind. Viele Frauen und Kinder sind unter ihnen, aber ich habe wieder ein paar kräftige Männer gefunden, denen ich vorgeschlagen habe, dass sie heute Mittag zu uns kommen, damit ihr sie kennenlernt."

Sie brauchten jede Hilfe die sie kriegen konnte. Er würde sie in verschiedene Gruppen einteilen und ihnen einen Offizier zuweisen, aus den Gruppe von Soldaten oder anderen Männern, denen er traute. Um so so etwas wie eine Verteidigung zu haben. Die Königin bestand allerdings darauf jeden, der so in ihre kleine Armee eintrat, kennen zu lernen.

„Übrigens haben sich diesmal auch mehrere Frauen für die Aufgabe gemeldet, ganz so wie Ihr vermutet habt. Auch sie werden zu euch kommen und wir werden einen Platz finden", sagte Yori und lächelte ihr zu. Die Königin presste die Lippen zusammen und nickte.

„Das ist gut, Yori. Wir sollten sie mit einbeziehen. Sie werden uns genauso gut schützen wie die Männer, da bin ich mir sicher."

Yori hatte nichts dagegen, denn auch er glaubte, dass es eine gute Idee war. Viktor Kenneth räusperte sich und regte den Kopf etwas vor. „Was noch?"

Da er die das einzige Ratsmitglied war, fungierte er derzeit als eine Art Kanzler und Berater für die Königin, auch wenn Yori vermutete, dass Amelie die Regierung etwas mehr in die Handnehmen werde, als es der alte Rat für gut befunden hatte.

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