Akt 3 Der Fall von Hakron| Teil 1 - Louis

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Louis Herz zog sich urplötzlich zusammen. Das war nicht richtig. Sie durften nicht einfach gehen. Und doch spürte er nun einen Drang in sich, einfach mit ihnen zu gehen. Es war das Sicherste. Das Vernünftigste. Er wollte nicht, dass Daniels Prophezeiungen nun wirklich eintraten. Aber anderseits konnte er nicht einfach hier bleiben. Er würde womöglich für alle den Tod bedeuten. Seine Freunde, seine Schwester, die Kinder. Nein, das durfte er nicht zulassen.

Bleib und besiegle dein Schicksal, sagte Daniel in seinem Kopf. Der Künstler hatte es gewusst und ihm doch nichts gesagt oder gewarnt. In diesem Moment hasste er ihn dafür. Man hätte Vorbereitungen treffen können. Vielleicht hätte es einen Weg gegen, wie man dieses Wesen aufgehalten hätte, bevor es Henry dazu genutzt hatte das Portal zu öffnen. Vielleicht ...

„Was ist mit den Menschen in der Stadt? Was ist mit ..." Louis hörte seine Stimme, bevor er realisierte, dass er es war, der das Wort ergriffen hatte. Er musste kurz stoppen um Luft zu holen. Die Menge hatte sich nun zu ihm umgedreht und starrte ihn an. Ihn. Er spürte ihre Blicke. Was sollte er nun tun? Er wusste es nicht, deswegen beendete er vorerst nur den Satz. „... unseren Freunden und unseren Familien?"

„Er hat Recht, Aniko", sagte Itho und überraschte damit nicht nur Louis, denn auch Kacu riss die Auge weit auf. "Wir können nicht einfach gehen und die Stadt ihrem Schicksal überlassen."

"Doch", sagte Kacu und seine stimme war eisig und bitter. "Sie haben sich all die Jahre auch einen Scheiß um dich und mich gesichert. Willst du mir jetzt weiß machen, dass du bleibst!"

Itho öffnete den Mund um etwas zu sagen, erkannte aber wohl, dass er nicht die richtigen Worte finden würde und schloss ihn Lieber und senkte stattdessen den Blick.

"Wie kannst du nur ... Nach allem, was sie meiner Tochter angetan haben! Amber wurde wegen diesem Schwein getötet! Wie ..." Aniko legte Kacu die Hand auf die Schulter und sofort verstummte der alte Mann. Stille kehrte ein und alle sahen sich an, als wartete jeder , bis irgendjemand das Wort ergriff. Schließlich war es, wie sollte es anders sein, Aniko, die sprach.

"Ally, verschließ den Eingang, das wird uns etwas Zeit geben", sagte Aniko und sah dann zu Louis. "Es wird sie nicht aufhalten, dazu sind die Gänge zu verschachtelt und es gibt noch andere Wege an die Oberfläche, aber es wird euch Zeit verschaffen. Wir werden nun aufbrechen. Tu, was du tun musst, Louis. Und wenn nur so viele Menschen, wie du kannst, nach Westen schickst und ihnen damit das Leben rettest."

Dann machte sie ein paar Schritte, um sich von der Menge zu entfernen, und drehte sich anschließend zu ihr um. Sie sah langsam durch die Menge, die sich um sie gebildet hatte. Als sie schließlich den Mund öffnete und zu ihnen sprach, war ihre Stimme klar und kräftig. „Jeder der bleiben und kämpfen will, soll das tun. Ich verstehe das. Vor fielen Jahren, blieb ich hier als meine Brüdern und Schwestern diesen Ort verließen, zu kämpfen" rief Aniko und nun schlug sie ihre Kapuze zurück und offenbarte nun allen Menschen, dass sie eine Dryade war. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen der Dryade ab.

Ein mystisches und weises Wesen, auf das man hören will, dachte Louis. Sie werden ihr folgen.

„Ich kenne diese Wesen und wir müssen gegen sie kämpfen, aber nicht jetzt und nicht hier. Am Pass des Welfensteingebierges, versteckt hinter den Bergen, werdet ihr die schwarzen Mauern der Festung bereits aus der Ferne sehen. Dort sind wir sicher. Dort können wir den Kampf gegen diese dunkle Bedrohung planen. Es steht jedem frei sein Schicksal selbst zu wählen."

Aniko ging ein paar Schritte, um sich noch weiter von der Menge abzusetzen. Wieder glitt ihr Blick durch die Menge. Es schien als würde sie jeden einzelnen ansehen. Sie lächelte immer noch.

MAGOS - Chroniken des UntergangsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt