Flucht

1K 84 3
                                    

Sie schaute sich um und rannte auf eine kleine weiße Blume zu, die auf dem Boden wuchs. Schon bei ihren kleinen Ausflügen die sie gemacht hatten, waren ihr die vielen Heilpflanzen im Wald und um die Umgebung aufgefallen.

Sie rannte weiter auf ein Moosbett zu und löste es vom Boden. Damit liefe sie zurück. Lomisa folgte ihr zwar doch Aleshanee merkte das es ihr nicht gefiel.

Als sie wieder auf dem Trainingsplatz ankamen erkannt Shanee den leichten Schein einer Kerze die in Leviszimmer brannte.

„Scheiße.", wisperte sie und rannte auf das Gebäude zu. Sie riss wortwörtlich die Tür auf und hechtete die Treppen hinauf.

Schnell öffnete sie die Tür und sah in das Schmerz verzerrte Gesicht Levi' s. „Wo zur Hölle warst du?!", fuhr er sie an.

„Du hast Schmerzen, geh zurück zum Bett.", meinte sie und stützte ihn. Im Schlafzimmer angekommen setzte er sich aufs Bett.

„Ich hatte vor zu fliehen.", platzte es aus ihr heraus. Sie konnte ihm sonst nicht in die Augen sehen.

Dann legte sie die Kräuter neben ihn und zupfte seine lange Hose nach oben. Am rechten Oberschenkel zog sich ein langer blutiger Striemen entlang.

Er verzog das Gesicht. „Hast du sie überhaupt gereinigt?", fragte sie und schaute zu ihm auf. „Ja, aber ich hatte nicht viel Zeit.

Sie sprang wieder auf und öffnete die Tür zum Bad. Nach kurzem Suchen fand sie einen kleinen hölzernen Topf, der wahrscheinlich für Fußbäder gemeint wurde.

Sie füllte etwas kaltes Wasser hinein und nahm ein Handtuch noch mit, ehe sie zu ihm zurück kehrte.

Auf einer Anrichte an der sie vorbei ging fand sie eine Flasche Wodka, welcher ihr vorhin nicht aufgefallen war.

„Das ist doch dieser Alkohol, oder?", meinte sie und hob die Flasche um es ihm zu zeigen. Er nickte nur unter Schmerzen und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen.

Zügig ging sie auf ihn zu und kniete sich ebenfalls aufs Bett. Langsam schob sie ihre Beine unter seinen Kopf, dann schraubte sie die Flasche auf.

Er wollte sie schon nehmen doch erst musste sie selbst einen Schluck nehmen. Dann hob sie behutsam noch etwas seinen Kopf und flößte ihm ein paar Schluck ein.

Dann schraubte sie die Flasche wieder zu und stellte sie auf ihr Nachtkästchen. Dann kniete sie sich wieder auf den Boden und nahm sich den Lappen.

Denn tauchte sie in das Wasser und strich ganz vorsichtig über die Wunde. Levi zitterte leicht, gab aber keinen Mucks von sich.

Langsam fing sie an ein Lied zu summen. Es war ein Schlaflied, welches ihre Mutter ihr immer vorgesungen hatte, als sie noch kleiner war.

Sie summte es nur, denn würde sie den Text singen, würde er sie wahrscheinlich eigenhändig erwürgen.

Nachdem sie die Wunde gereinigt hatte wechselte sie das Wasser und tauchte dann das Moos so wie die Blütenblätter der Blume rein. Sie rührte etwas darin herum dann nahm sie etwas des Mooses und zerkleinerte es mit ihren Händen.

Sie holte eine zweite Schüssel und einen Stein, den sie gefunden hatte. Warum auch immer Levi einen Stein in seinen Gemächern hatte wusste sie nicht und irgendwie war ihr das jetzt auch egal.

Sie tat das Moos so wie die Blütenblätter in die zweite Schüssel und zerstampfte sie. Die brockige Masse verteilte sie vorsichtig auf die Wunde und Levi zuckte leicht zusammen.

Gerade tat er ihr sogar ein bisschen Leid. Sie suchte und fand in einer Schublade eine weiße Bandage, welche sie um die Verletzung wickelte.

„Jetzt heißt es schlafen.", meinte sie und strich ihm durchs Haar. Sie hievte ihn ganz ins Bett und zog die Bettdecke über ihn.

Sie nahm noch ein mal die Flasche und gab sie Levi der noch zwei Schluck trank. Dann legte sie sich auf die andere Seite und deckte sich ebenfalls zu.

Die ehemalige Kissenwand war so auf dem Bett verstreut das sie sein Gesicht genau sah. Er sah sie grinsend an und immer wieder fielen ihm die Augen zu.

Nachdem er eingeschlafen war, schlief auch sie friedlich ein.

Lange konnte sie nicht schlafen, warum wusste sie nicht. Als sie langsam aufstand und sich streckte merkte sie erst wieder das sie keine Kette mehr um ihr Handgelenk trug.

Sie blickte zurück aufs Bett, aber Levi schlief noch friedlich. Aleshanee ging erst mal ins Bad und machte sich fertig.

Was aus Wasser ins Gesicht und Haare mit den Fingern durch kämen bestand. Dann ging sie wieder ins Schlafzimmer und öffnete die Holzflügel des Fensters.

Draußen waren schon ein paar Kadeten am Runden laufen. Ihr Blick schweifte über das ganze Gelände, als sie plötzlich Erwin aus dem Pferdestall stapfen sah.

Er schrie etwas herum dann ging er auf das Wohngebäude zu. „Guten Morgen. Erwin!", rief sie runter und ein breites Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht.

Er blickte hoch und wirkte überrascht, dann meinte er aber: „Aleshanee. Wo. Ist. Dein. Pferd?". Sie grinste dann nahm sie ihren Linken Daumen und Zeigefinger in den Mund und ein lauter Pfiff ertönte.

Erst passierte gar nichts doch plötzlich brach ein großes Pferd durch das Dickicht des Waldes. Sie wieherte und reckte ihren Kopf in die Luft.

„Siehst du. Sie ist dort.", meinte sie und zeigte auf ihre Stute. Erwin knirschte mit den Zähnen und sie hatte das Gefühl sie würde es auch bei ihr oben hören.

„Dein Glück.", meinte er und wollte wieder gehen. Doch ein Soldat zu seiner Seite flüsterte ihm irgendwas ins Ohr.

Er wirbelte herum und rief dann: „Kommt deine Kette auch aus dem Wald oder wo hast du sie?". „Scheiße.", kam es von ihr und sie rannte ins Büro.

Dort schloss sie die Tür zu und warf den Schlüssel dann auf die Komode im Schlafzimmer. Diese schob sie unter die Türklinke und stellte noch ein paar Bücher drauf.

So konnte man sie nicht mehr öffnen. Ihre Hände schwitzten leicht als sie sich schnell das weiße Kleid drüber zog.

Sie ging noch kurz zum immer noch schlafendem Levi und strich ihm eine Strähne aus dem Haar. „Heute Abend bist du spätestens wieder da.", kam es plötzlich und er blickte ihr fest in die Augen.

Sie nickte dann gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Sie rannte auf das Fenster zu und stellte sich auf das Fensterbrett.

„Hier.", rief er noch und warf ihr sein Cape zu. Sie fing es geschickt auf und machte es vorne zu, dann zog sie sich die Kapuze über den Kopf.

Hinter sich vernahm sie das wütende donnern der Türklinke auf die Bücher. Sie drehte sich noch ein mal um und Levi zwinkerte ihr zu.

Sie sprang und landete genau auf dem Rücken ihrer Stute. Diese galoppierte sofort los und Shanee neigte sich nach vorne und ihre Stute wurde schneller.

Levi stand auf und zog sich in Ruhe seine Uniform an. Die Lose Kette baumelte an seinem rechten Handgelenk und er nahm sie in die Hand.

Festen Schrittes ging er zur Komode und zog die Bücher weg. Sofort wurde die Komode weggeschoben und er sprang gerade noch zur Seite.

„Levi. Gott sei Dank lebst du noch. Ich dachte diese Verrückte hat dich umgebracht.", meinte Erwin und schien tatsächlich viel entspannter aus.

„Aleshanee würde so was nicht machen.", meinte Hanji und schob Erwin leicht weg um den Raum zu betreten.

„Wo ist sie?", fragte sie und blickte Levi fragend an. „Sie kommt heute Abend wieder.", meinte er und schob Hanji aus dem Raum.

„Woher willst du das wissen?", fragte Erwin erbost. „Ich weiß es nicht. Ich glaube es.", meinte er und ging mit dem anderen aus dem Raum.

Eigentlich glaubte er es gar nicht. Er vertraute ihr, dass sie wieder kommen würde.

Outside - Attack on Titan FFWhere stories live. Discover now