Frenemies

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08. Frenemies

"Danke, aber wieso?", will ich von Liam wissen, sobald Francis wütend und beschämt verschwindet. Sie tut mir ja schon fast Leid.

Fast.

"Ich denke, das schulde ich dir. Sie macht das ja meinetwegen.", antwortet er.

"Ich weiß, aber den alten Liam hätte das gar nicht interessiert. Er hätte nicht mal im Traum zugegeben, dass er irgendwem etwas schuldet. Außerdem ist es ja nicht gerade so, als seien wir Freunde."

"Um ehrlich zu sein, hatte ich genau das gehofft.", widerspricht er.

Da ich nicht genau weiß, was die richtige Antwort hierauf ist, öffne ich ein paar mal den Mund und entscheide dann doch einfach zu gehen. Jedoch hatte Liam das schon vorrausgesehen und hält mich am Handgelenk fest, bevor ich einen Schritt gehen kann.

"Hör zu, ich weiß, dass du zu Recht sauer bist und das nicht willst, aber wie soll ich es denn wieder gut machen, wenn wir uns nur hassen?", fragt er und sieht mich ein wenig verzweifelt an.

"Liam, ich erwarte nicht, dass du es gut machst. Ich will die ganze Sache einfach hinter mir lassen, ok?", erkläre ich, wobei ich mich konzentrieren muss, ihm das alles nicht gleich ins Gesicht zu schreien.

Wieso kapieren Jungs auch nichts?

Vielleicht ist es die beste Idee, die ganze Sache einfach ruhen zu lassen. Ich meine, man kann nicht die ganze Welt retten und wie die Vergangenheit zeigt, sind Liam und ich nicht füreinander geschaffen.

"Ich will es aber wieder gut machen. Ich kenne nicht viele Mädchen, die mir nicht direkt auf die Nerven gehen."

Wenn er denkt, dass er damit auch nur ein bisschen Mitleid erregen kann, hat er sich tief geschnitten. Bevor ich etwas erwidern kann, räuspert er sich.

"Un ehrlich zu sein, hast du mich mehr genervt, als jedes andere Mädchen, aber dennoch kann ich dich irgendwie auch leiden.", korrigiert er sich.

Er kann mich leiden. Wow, Liam weiß wirklich wie er es auf Streit mit mir anlegen kann. Er kann mich verdammt nochmal leiden?

"Ich glaube, ich gehe jetzt besser."

"Unsere Eltern sind befreundet, wir haben die gleiche Heimat und teilweise auch die gleichen Freunde. Wir können uns nicht aus dem Weg gehen.", teilt er mir mit und holt mich ein.

"Wollen wir wetten?"

"Avery."

"Liam."

"Gib mir eine Chance. Können wir bitte einfach Freunde sein?"

"Das ist kein verdammter Heiratsantrag, also hör auf so zu klingen.", sage ich wütend und fuchtele mit dem Arm vor seinem Gesicht herum. "Das was du gerade machst, ist die dümmste Aktion, die man einem Mädchen gegenüber machen kann. Und genau das Gegenteil von einem Heiratsantrag."

"Ich kann auf die Knie gehen.", grinst er.

"Super, dann kann ich dir gleich in dein Gesicht treten."

"Wahrscheinlich bin ich sogar dann zu groß."

"Pass bloß auf, Liam.", warne ich ihn.

"Komm schon, eine Chance. Freunde?"

Gerade in diesen Augenblick passiert etwas sehr Seltenes. Meine Intelligenz kommt meinem Mund zuvor. Ich denke nach, bevor ich spreche. All meine Wut krallt sich an einen Gedanken: Rache.

Wie konnte ich die vergessen?

"Weißt du was." Ich nicke lächelnd, wenn auch etwas boshaft. "Freunde. Du hast Recht. Wir können uns nicht ewig aus dem Weg gehen, warum also nicht ganz neustarten?"

Mrs. Right GuyWhere stories live. Discover now