Louis betrat einige Stunden später sein Zimmer. Der Rausch des Alkohols und der Drogen war fast komplett verschwunden. Dafür machten sich jetzt starke Kopfschmerzen und eine Müdigkeit breit, wie er sie zuvor noch nie gespürt hatte.
Weinen tat Louis nicht mehr. Er hatte in den letzten Stunden zu viele Tränen vergossen. Er war sich sicher, dass er alle Tränen gänzlich aufgebraucht hatte.
Er fühlte sich elend. Nicht nur wegen dem Tief nach seinem Kick, sondern auch wenn er an Harry dachte. Wie er Louis ansah, pure Angst in seinen Augen. Die Panikattacke, die Louis ausgelöst hatte.
Louis konnte nicht verstehen, wie es soweit hatte kommen können. Er wusste, dass es falsch war was er getan hatte. Er wollte Harry doch überhaupt nicht verletzen. Sein Herz schmerzte, als er an Harry's Worte dachte. 'Ich will nicht mehr dein Freund sein. Du machst mir Angst, Louis.' Harry's Worte ließen Louis verzweifelt seine Haare raufen.
"Scheiße", fluchte er und setzte sich aufs Bett. Wieder sah er Harry vor sich, wie er weinend unter ihm lag. Louis schlug mit seiner Faust gegen die Wand und schrie auf. "Fuck!"
Er konnte nicht glauben, dass er dabei war mit Harry zu schlafen, ohne dass dieser es wollte. Er hätte ihn vergewaltigt, wenn Harry sich nicht gewehrt hätte. Louis fühlte sich so unglaublich dumm, er ekelte sich vor sich selbst.
Er spürte einen unbeschreiblichen Hass auf sich selbst. Nie im Leben hatte er gedacht, dass er so weit gehen könnte. Alles was er wollte war, dass Harry ihn nicht verlässt. Doch er hatte das genaue Gegenteil davon erzielt. Er hatte Harry verloren und ihn auf direkten Weg in Sams Arme getrieben. Doch eins stand für ihn fest, er würde nicht so schnell aufgeben. Er würde Harry zurück gewinnen, egal was es kosten würde.
*
Langsam schlug Harry seine Augen auf. Etwas verwirrt schaute er sich um, um einen klaren Gedanken zu fassen. Doch als er realisierte, dass draußen die Sonne bereits hoch am Himmel stand, wenn auch von grauen Wolken bedeckt, riss er seine Augen auf und saß sofort im Bett.
Ein gequältes Stöhnen neben ihm ließ ihn zusammen zucken. Sein Blick wanderte nach rechts, wo ein verschlafener Sam die Augen öffnete. "Guten Morgen", murmelte dieser und versuchte sich aufzurichten. "Wir haben zu lange geschlafen." Sam runzelte kurz die Stirn, da sein Kopf noch immer vom Schlaf vernebelt war, schaute auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits weit nach Mittag wag. 14:00 Uhr um genau zu sein.
"Es ist halb so wild Harry. Du hast den Schlaf gebraucht." Sofort schossen Harry die Bilder von vor ein paar Stunden in den Kopf. Louis, der ihn grob gegen die Wand drückte, ihn berührte obwohl Harry es nicht wollte. Er selbst, der sagte, dass er nicht mehr mit Louis zusammen sein wollte. Seine Hand, die geschmerzt hatte, als er Louis schlug bis hin zu seiner Panikattacke.
Bei den Erinnerungen, die auf ihn einschlugen, hätte Harry erneut anfangen können zu weinen. Sam bemerkte Harrys Stimmung und legte einen Arm um dessen Schulter. "Alles ist gut. Ich passe auf dich auf, okay?" Harry nickte. Jedoch war er sich sicher, dass er Louis im Moment nicht sehen wollte. Er musste weg, zumindest für einige Zeit.
"Sam? Ich möchte nach Hause. Für ein paar Tage. Ich möchte nicht hier sein wo Louis ist." Sam runzelte die Stirn. "Und dein Studium?" Harry wusste, dass er Vieles verpassen würde, aber er brauchte einfach eine Auszeit. Er wollte zu seiner Mutter. Mit ihr auf der Couch kuscheln, Eiscreme essen und Filme schauen. Er vermisste sie wirklich.
"Ich werde das irgendwie nachholen." Sam nickte. Er verstand, dass Harry, nachdem was alles passiert war, eine Auszeit brauchte.
*
Harry schloss gerade den Verschluss seiner Reisetasche, als sein Handy klingelte. Er nahm es in die Hand und stellte zu seiner Erleichterung fest, dass es Gemma war die anrief. Die letzten zwei Stunden hatte Louis ununterbrochen angerufen und Nachrichten geschrieben. Harry ignorierte sie alle. Er wollte nicht wissen, was Louis zu sagen hatte. Und dass Louis nicht einfach in sein Zimmer kam, erleichterte ihn noch mehr.

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✔Asperger 2 - Wrong Way •|• Larry
FanfictionFortsetzung zu Asperger Band 1 Was ist Liebe? Liebe ist, wenn du einen Garten voller Rosen hast, aber das einzige Gänseblümchen wählst. Liebe ist, wenn du nicht mehr nach dem Glück suchen musst, weil es dich jedes Mal durchfährt, wenn du an jemande...