Kapitel 37

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Während Louis seinen mehr oder weniger unfreiwilligen Geschäften nachging, war Harry gerade dabei in seinem Zimmer die Kleidung, die seine Mutter vor seiner Abreise noch gewaschen hatte, zurück in seinen Schrank zu räumen.

Ein leises Klopfen an seiner Tür ließ ihn inne halten und die Tür öffnen.

"Hey", grüßte Zayn und trat, nachdem Harry ihm Platz gemacht hatte, ins Zimmer. "Ich hab mit Louis gesprochen", sagte er ohne Harry vorher zu Wort kommen zu lassen. "Okay", antwortete dieser und begann seine Kleidung weiter einzuräumen. "Hast du dich entschuldigt?", wollte Harry wissen und sah für einen kurzen Moment zu Zayn, der sich seufzend auf Harry's Bett setzte. "Ich hab's versucht, aber er ist so stur. Ich meine, ich kann es ja verstehen, dass er mir nicht verzeiht, ein Wunder, dass du es getan hast, aber er war so aggressiv, so schlimm war er früher nicht." Harry nickte. Er wusste, dass Zayn recht hatte. Zwar war Louis früher ein Arsch wie er im Buche stand, aber sein jetziges Verhalten toppte alles. "Du weißt noch was wir besprochen haben, oder?", fragte Zayn und sah Harry fragend an. "Ja, ich muss ihm ein Ultimatum stellen, ihm zeigen, dass er mich für immer verliert, wenn er nicht mit den Drogen aufhört", wiederholte Harry Zayn's Worte. "Genau, und denk an diesen Lucas. Ich bin mir sicher, dass er dazu beiträgt wie Louis zurzeit ist." Harry hatte Zayn von Lucas erzählt und da Zayn solche Typen wie Lucas kannte, wusste er dass dieser Louis nicht gut tat, auch wenn Harry davon nicht überzeugt war. Er fand Lucas zwar seltsam, im Sinne von vorlaut und sehr direkt, aber so wie Zayn von ihm dachte, empfand Harry ihn nicht. Wie falsch der ahnungslose Lockenkopf doch lag.

"Schaffst du das, Harry?" Zayn sah, dass Harry in Gedanken versunken war und seine Sorge wuchs immer mehr. Harry war einfach kein Mensch, der jemanden vor die Wahl stellte, und dass er das jetzt bei Louis tun musste, war eine große Herausforderung für ihn.

"Ja, ich denke schon", bestätigte Harry und Zayn hoffte wirklich, dass sein Plan auf ging. Denn Harry war der Einzige, der zu Louis durchdringen konnte, das hatte Zayn bemerkt.

"Okay, gut. Ich muss jetzt leider wieder los. Du hast meine Nummer, wenn etwas ist, oder du Hilfe brauchst." Harry nickte lächelnd und begleitete Zayn zur Tür. "Machs gut, Harry. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Danke, dass du mir die Chance gegeben hast meine Vergangenheit ein klein wenig wieder gut zu machen."

"Jeder hat eine zweite Chance verdient", sagte Harry lächelnd, was Zayn erwiderte. "Alles Gute, Harry. Bis bald." Damit drehte Zayn sich um und lief den langen Flur entlang in Richtung Ausgang.

Harry sah ihm noch einen Moment hinterher, bevor er sich seufzend abwandte, zurück ins Zimmer ging und die Tür schloss. Er hoffte wirklich, dass Zayn's Plan aufging und er endlich seinen Louis wieder bekam.

Harry blickte sich im Zimmer um und erst jetzt bemerkte er, dass er Sam seit seiner Ankunft noch gar nicht gesehen hatte. Sam's Seite des Zimmers war perfekt aufgeräumt, eine Sache die Harry an seinem Mitbewohner wirklich mochte. Er hasste Unordnung genau so sehr wie Harry selbst.

Der Lockenkopf zog sein Handy aus der Hosetasche und suchte Sam's Nummer in seinen Kontakten. Gerade wollte er den grünen Hörer drücken, als ein erneutes Klopfen ihn davon abhielt.

Mit gerunzelter Stirn ging er zur Tür, öffnete sie und sah Louis, der ihn unsicher anschaute. "Louis?" Harry war zwar etwas erstaunt, dass Louis vor ihm stand, aber innerlich kribbelte alles, als er ihn sah. Harry wusste, dass dies ein gutes Gefühl war. Er vermisste seinen Louis und ihn jetzt zu sehen machte ihn glücklich.

Gerade wollte er Louis am liebsten in den Arm nehmen, ihm sagen, dass er alles vergessen möchte was passiert war, als ihm die Worte von Zayn wieder in den Kopf kamen. Er durfte Louis nicht so schnell wieder verzeihen, denn sonst würde er aus seinen Fehlern nicht lernen. So Zayn's Worte und auch Sam hatte es ihm bereits mehrmals gesagt. Er vertraute auf die Worte von Sam und Zayn, auch wenn er es am liebsten anders gemacht hätte. Denn alles, was er wollte war Louis in den Arm zu nehmen, mit ihm zu kuscheln und vielleicht auch noch ein paar andere Dinge mit ihm zu tun.

"Können wir reden?", fragte Louis unsicher. Harry nickte, trat zur Seite und ließ Louis eintreten. Einen Moment sagten sie nichts, schauten sich einfach nur an. "Es tut mir alles so leid." Louis war der erste, der die Stille brach. Harry nickte einfach nur, wusste nicht was genau er jetzt machen sollte.

Louis bemerkte Harry's Unsicherheit und ging auf ihn zu. Im ersten Moment hatte Harry Angst und wusste nicht was Louis vorhatte, weswegen er einen Schritt zurück ging. Louis bemerkte dies, und spürte den Stich in seinem Herzen. Nie wollte er, dass Harry Angst vor ihm hatte.

"Ich werde dir nichts tun, Baby. Versprochen." Louis versuchte Harry die Angst zu nehmen, lächelte ihn sanft an und hoffte, dass es funktionieren würde. "Okay", hauchte Harry und biss sich auf Unterlippe.

"Es tut mir leid, wirklich", wiederholte Louis seine Entschuldigung. "Ich...ich weiß nicht, was in dieser Nacht in mich gefahren war. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich wollte dich einfach nicht verlieren. Bitte glaub mir. Ich liebe dich und ich vermisse dich so sehr." Louis Worte klangen flehend und Harry glaubte ihm. Dennoch hatte er den Plan nicht vergessen. Ihm wurde gesagt, dass er nicht nachgeben sollte, bis Louis auf das Ultimatum einging.

Harry räusperte sich, bevor er sprach. "Ich will, dass du mit den Drogen aufhörst", begann er und sprach weiter, als er wieder an Lucas dachte. "Und du musst dich von Lucas fernhalten, er tut dir nicht gut." Harry hoffte, dass er nichts vergessen hatte und Louis ihm die Unsicherheit nicht anmerkte. Nervös schaute er überall hin, außer zu Louis, der Harry musterte.

"Du stellst mich vor die Wahl?", fragte Louis nach, weswegen Harry nickte. "Ja, ja das mache ich. Erst dann kann ich dir verzeihen."

Louis ging einen Schritt auf Harry zu, hob seine Hand um sie auf die Wange des Lockenkopfes zu legen. "Du weißt, dass ich alles für dich tun würde. Und wenn es dein Wunsch ist, werde ich ihn dir erfüllen. Ich werde mit den Drogen aufhören und mich so gut es geht von Lucas fernhalten. Doch leider teile ich mir noch immer ein Zimmer mit ihm, weswegen sich das etwas schwerer gestalten könnte. Aber ich werde es versuchen." LÜGE! Louis fühlte sich schlecht, weil er Harry anlog. Er konnte sich nicht von Lucas fernhalten, denn immerhin musste er für ihn dealen, um seine Schulden zu bezahlen. Doch Harry sollte davon nichts mitbekommen. Louis würde so lange die Drecksarbeit für Lucas machen, bis er die Schulden bezahlt hatte, und danach würde er Lucas einen Arschtritt verpassen und endlich wieder mit seinem Harry glücklich werden.

Manchmal ist in der Vorstellung alles so viel einfacher als in der Realität.

Harry strahlte, als er Louis' Worte hörte. Er war sich sicher, dass jetzt alles wieder gut werden würde. Er umarmte Louis stürmisch, klammerte sich an ihn wie ein Ertrinkender. Louis schlang glücklich seine Arme um Harry, vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Lockenkopfes, küsste die weiche Haut.

"Ich habe dich so vermisst. Bitte verlasse mich nie wieder, ich bin verloren ohne dich", hauchte er gegen Harry's Lippen, bevor sie zu einem sanften Kuss verband.

Schon seltsam, dass Louis dieses Gefühl verspürte, zumal es immer Harry war, der in einer liebenswerten Art und Weise abhängig von Louis war. Doch Louis musste sich eingestehen, dass keiner der beiden mehr ohne den anderen konnte. Sie brauchten sich, nur zusammen waren sie komplett. Sie gaben sich gegenseitig Mut und Kraft um das Leben zu meistern.

***

Es ist Zeit, euch allen mal wieder zu danken. Danke für alle Reads, Votes und Kommentare.

Ich habe eine neue Story veröffentlicht, die im Moment zwar noch auf coming soon steht, da ich Asperger erst beenden möchte, aber Prolog und Kapitel 1 sind bereits online. Also falls ihr Lust habt, könnt ihr sie euch ja bereits in die Bibliothek packen. Sie heisst "The Boy at the Laundromat" und ist auf meinem Profil zu finden.

All the Love ❤

✔Asperger 2 - Wrong Way •|• LarryWhere stories live. Discover now