Am nächsten Morgen stand Harry kurz nach fünf Uhr morgens bereits frisch geduscht und in einem passenden Weihnachtspullover mit Rentieraufdruck vor dem großen Weihnachtsbaum, der bis kurz unter die Decke reichte. Er betrachtete mit strahlenden Augen die Geschenke, während Louis, der noch im Halbschlaf war auf der Couch saß und seine Tasse Tee in der Hand hielt.
Warum die beiden bereits so früh aufstanden? Louis musste zu seiner Mutter, da diese um sechs Uhr nach Doncaster fahren wollte. Harry hatte darauf bestanden mit ihm aufzustehen, da er Louis unbedingt noch sein Geschenk geben wollte. Also hob er den kleinen grünen Umschlag auf und reichte ihn Louis.
"Mach ihn auf", forderte Harry, als er sich neben Louis auf das Sofa setzte. Louis tat wie ihm gesagt und strahlte, als er die Fussballkarten sah. "Das ist toll, wow, danke Baby." Er beugte sich nach vorn, um Harry einen Kuss zu geben. "Lucas wird sich freuen, wenn ich ihm die zweite Karte gebe. Er liebt Manchester United genau so sehr wie ich." Harry zog die Augenbrauen zusammen. Er wollte doch mit Louis zu diesem Spiel gehen und nicht Lucas. "Du willst Lucas mitnehmen?", fragte er unsicher. "Ja, wen denn sonst? Lucas ist genauso fußballverrückt wie ich." Harry senkte seinen Blick auf seine Hände. Er hatte gedacht, Louis würde mit ihm dahin gehen wollen. Und ebenso dachte er, Louis würde sich von Lucas fernhalten, wie er es Harry versprochen hatte. "Ich könnte auch mit dir dort hin gehen." Louis lachte auf. Er bemerkte nicht, wie sehr er Harry damit verletzte. "Ach Babe, du bist süß, aber wir wissen beide, dass dich Fußball nicht interessiert. Es würde dir sicher keinen Spaß machen." Harry nickte traurig. Sicher interessierte ihn Fußball nicht so sehr wie Louis, aber für ihn wäre er trotzdem mitgegangen.
"Okay, ich muss jetzt los." Damit erhob sich Louis und ging in den Flur um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Harry folgte ihm, noch immer traurig über Louis Worte. "Wir sehen uns wenn ich wieder da bin okay? Ich liebe dich." Er zog Harry in eine Umarmung und gab ihm noch einen langen Kuss, bevor er sich löste und zum Nachbarshaus lief.
Seufzend schloss Harry die Haustür und lief zurück ins Wohnzimmer.
Es verging sicher mehr als eine halbe Stunde in der Harry allein auf dem Sofa saß. Noch immer konnte er nicht verstehen, warum Louis ihn nicht dabei haben wollte, doch er selbst wusste auch nicht, wie er in diesem Moment hätte reagieren sollen. Louis Reaktion kam einfach so unerwartet für den Lockenkopf, dass er überfordert war.
Leise Fußschritte ließen Harry aufblicken und er sah, dass Sam den Raum betrat. "Guten Morgen", grüßte Sam, dessen blonde Haare noch in alle Richtungen abstanden. "Guten Morgen." Sam ließ sich neben Harry auf dem Sofa nieder und musterte den traurig aussehenden Lockenkopf. "Ist alles okay?", wollte er wissen. "Ja, alles gut. Ich finde es nur schade, dass Louis weg gefahren ist", log er und wich Sams prüfenden Blick aus. Sam wusste genau, dass Harry log. Er war einer der schlechtesten Lügner die er kannte, jedoch sagte er nichts. Er hoffte, dass Harry selbst zu ihm kommen würde, sollte er etwas auf dem Herzen haben und reden wollen.
"Weißt du was? Lass uns Frühstück für deine Mum und Gemma machen. Sie werden sich sicher freuen", schlug Sam vor und Harry nickte freudig.
So kam es, dass die beiden lachend in der Küche standen, das Mehl für die Pancakes auf dem Boden verstreut und in den Haaren der beiden. Ja, es blieb nicht bei einem normalen Morgen, denn Sam sah die ganze Zeit Harry, den etwas bedrückte, also hatte er kurzerhand eine Handvoll des Mehls in Harrys Haar verteilt. Dieser war im ersten Moment geschockt, konnte sich aber bei Sams lauten Lachen nicht zurück halten und stimmte mit ein. So entwickelte sich nach kurzer Zeit eine Mehlschlacht.
"Was ist denn hier los?", fragte eine erstaunte Frauenstimme. Beide Jungs schauten in das geschockte, aber dennoch leicht belustigte Gesicht von Anne. "Ähm, tut mir leid. Ich wollte Harry nur etwas aufheitern und irgendwie ist das außer Kontrolle geraten. Ich werde das sofort wieder sauber machen." Sam kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ihm war das ziemlich unangenehm. Er war so gesehen ein Fremder und richtete so ein Chaos an.

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✔Asperger 2 - Wrong Way •|• Larry
FanfictionFortsetzung zu Asperger Band 1 Was ist Liebe? Liebe ist, wenn du einen Garten voller Rosen hast, aber das einzige Gänseblümchen wählst. Liebe ist, wenn du nicht mehr nach dem Glück suchen musst, weil es dich jedes Mal durchfährt, wenn du an jemande...