Chapter 20| Fake Dates

804 27 3
                                    

Ich wache auf, weil Finnick  neben mir unruhig schläft. Er wälzt sich hin und her und murmelt er was unverständliches. "Hey."sage ich sanft und lege eine Hand auf seine nackte Schulter. Langsam wird er ruhiger und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und kuschle mich an ihn. Er greift nach meiner Hand und drückt sie.

Gähnend öffne ich die Augen und blicke gen weiße Decke. Meinen Kopf drehe ich zur Seite, Finnick schläft noch. Mit der Hand fahre ich durch seine bronzefarbene Haare und beobachte ihn beim schlafen.

"Nein! Nein!"sagt er unruhig und fängt an sich unruhig zu bewegen. "Finnick." Sanft rüttle ich an seiner Schulter. "Iz? Izzy?"ruft er nach mir. "Finnick!" Wieder rüttle ich an seiner Schulter, diesmal stärker.
Auf einmal schreckt er hoch. "Izzy?"murmelt er neben sich stehend. "Ich bin hier. Wovon hast du geträumt?"frage ich sanft und lege meine Arme um seine Schultern. Mit dem Finger fährt er über meine Hand.
"Erst von meinen Spielen und dann von deinen und du...du bist gestorben."sagt er fertig. "Tja, ich bin noch da und wirst mich wohl kaum los."scherze ich trocken und lege meinen Kopf auf seine Schulter. "Hoffentlich." "Deine Karten stehen schlecht. Aber, erzähl mir von deinen Spielen." "Du hast sie gesehen, oder?" "Sicher, aber wie geht's dir? Du hast in letzter Zeit öfter Alpträume."sage ich leise. Er seufzt und lässt sich zurück in die Kissen sinken, ich bette meinen Kopf auf seiner Brust und er streicht durch meine Haare.

"Ich wusste überhaupt nicht was ich tun sollte. Ich hatte Angst und dachte, dass ich sterbe. Als ich dann beim Training den Dreizack hatte und die Leute mich mochten, hatte ich etwas Hoffnung. Das Gefühl, wenn man in den Zylinder steigt, muss ich dir nicht erklären.
Ich bin vom Füllhorn weggerannt, mit einem Rucksack, der außerhalb lag. Die Arena war ein Dschungel und ich habe aus Lianen ein Netz geflochten.
Als der erste in die Falle trat, wusste ich nicht was ich tun sollte. Sie schrie und ich wollte mich entdeckt werden, also nahm ich das kleine Messer aus meinem Rucksack und dann habe ich sie erstochen. Ich hab mich grausam gefühlt und ich wollte nur eins." "Überleben."vervollständige ich ihn.

"Dann bekam ich das teuerste Sponsorengeschenk, dass es je gab. Den Dreizack. Ich nahm sie mit dem Netz gefangen und stach sie dann ab.

Ich habe gewonnen und im ersten Moment war ich froh. Als ich dann  zu Hause war, kamen die Alpträume. Ich bin jede Nacht aufgewacht, in einem riesigen, leeren Haus.

Als ich 16 wurde, hat Snow angefangen mich zu verkaufen. Ich habe jeden Tag mit diesen schrillen Frauen gehasst. Aber sie haben immer Schuldgefühle gehabt und wollten mir Schmuck und Geld geben. Das habe ich aber alles schon und so haben sie mir Geheimnisse über wichtige Persönlichkeiten anvertraut und dann kamst du."beendete er und atmet tief ein. Es ist ihm nicht leicht gefallen, kein Wort.
"Was haben sie dir so erzählt?"frage ich neugierig, er lacht leise. "Du verstehst, dass ich dir das nicht sagen kann. Snow hat mir gedroht, alle meine Lieben umzubringen, wenn ich nicht tu, was er sagt. Es war gefährlich und als er das mit uns rausfand, ich hatte Angst um dich. Bis zu der Tour ist das Ganze wackelig. Er könnte jeder Zeit alles so wie vorher machen und jedes Geheimnis, was du weißt, bringt dich nur noch mehr in Gefahr." Ich lächle schwach, er macht sich Sorgen um mich.

"Gut, ich unterdrücke meine Neugier und sage dir, dass es nur noch 2 blöde Monate sind und dann kann er uns mal. Wir werden zwar nie frei sein und seine Mediensklaven sein. Aber das ist mir egal, solange wir zusammen sind." Ich setze mich auf und schaue in die betrübten meergrünen Augen.

Natürlich wäre es mir lieber, wenn wir eine normale Beziehung führen können. Aber das wird nie möglich sein. Kein Sieger ist ein Sieger und kein Sieger ist frei.

Er lächelt und legt seine Hand an meine Wange, dann beugt er sich zu mir und küsst mich zärtlich.

"Was hältst du von Frühstück, ich hab Hunger."sagt Finnick. "Okay." Die Decke schlage ich beiseite und stehe auf.

"Mit wem triffst du dich später?"fragt er,  als wir die Treppe runtergehen. "Er heißt Harry und ist irgendein junger Geschäftsmann aus dem Kapitol. Ich bin einfach froh, wenn es vorbei ist." "Ich würd ihn gerne sehen, wenn er bemerkt, dass er dich nicht haben kann."grinst er und geht in die Küche. "Versuchen Sie fies zu sein Mr Odair?"frage ich tadelnd und fange an den Tisch zu decken. "Nein."streitet er grinsend ab. "Gut, das war nämlich nicht fies." Scheinheilig lächle ich und werfe ihm einen Kuss zu. "Das Fies-Sein  überlasse ich dir." "Danke."

Ich streiche das weiße T-Shirt glatt und warte auf mein Date. Im Gebüsch sehe ich eine Kamera und winke mit wissendem Gesichtsausdruck.

Ein schlanker Mann im Anzug kommt auf mich zu. Er besitzt ein schmales Gesicht und schwarz-blaue Haare. "Hallo, Iz."grüßt er mich in dem ekligen Kapitolsakzent. "Hi, Harry."
"Distrikt 4 ist erfrischend."sagt er herablassend. Oh super! Joella, was für nen Typen hast du mir da vermittelt?

"Lass uns zu den Häfen gehen. Ich liebe die Muscheln von hier." "Oh ja, ich habe sie mein Leben lang gefischt und konnte erst im Kapitol davon probieren."antworte ich spitz. Er lacht und wir gehen zum Hafen runter.

Männer steigen aus Holzbooten, andere verlagern die Netze voller Fische. "Willkommen in der Welt der Arbeiter."sage ich und er bekommt den Seitenhieb gar nicht mit. 
Was für nen Holzkopf!

"Wo kann ich mir hier abzweigen?"fragt er lachend. Ist das ein Date oder ein Geschäftstreffen?
Ungläubig starre ich ihn an.
"Gehen Sie doch ins Wasser und fangen Sie sich ihn!"schlage ich bittersüß vor und marschiere davon.
Ich hasste dieses ganze Fake-Dating und den Männern schöne Augen machen, obwohl sie mich nicht das Geringste interessieren.

Kopfschüttelnd schließe ich meine Haustür auf. Im Nachgang war es eigentlich witzig, ich habe meine Zeit mit einem verblödeten Typen verschwendet. So ist also das Leben im Kapitol.

Meinen Körper schäle ich aus meinem dünnen Mantel. Draußen wird es langsam Winter und mein 19. Geburtstag naht.

Die Schuhe stelle ich an die Wand und gehe ins Wohnzimmer, wo zu meiner Überraschung Finnick steht. Die Hände hinterm Rücken und ein ernster Ausdruck auf dem Gesicht.

"Hey, ist was?"frage ich überrascht und gehe auf ihn zu. Er steht vor dem Kamin.

"Snow will mich im Kapitol, morgen ist eine Festlichkeit und eine gewisse Devyna hat mich gekauft." Das Wort kommt ihm schwer über die Lippen.

"Aber, wir haben doch einen Deal."stammle ich irritiert. Was soll das?

"Er sagt, dass die Beziehung erst ab der Tour der Sieger gilt. Ich weiß es nicht." Er fährt sich fahrig durch die Haare. "Hey." So wütend ich auf den Dreckskerl von Präsident von, versuche ich beruhigend zu klingen.

"Was will sie?"frage ich und versuche mir nicht das Schlimmste auszumalen. Allein die Vorstellung tut weh. "Meine Begleitung, ich weiß nie was sie wollen." Er klingt verzweifelt. "Ok, dann geh."sage ich zittrig. Warum muss dieser alte Typ Finnick so quälen?

"Ist das in Ordnung? Ich meine, du bist die Einzige für mich. Egal, ob ich sie küsse. Keiner ist ernst gemeint. Sie waren es bei keiner." Sanft greife ich nach seiner Hand.
"Ich sehe mir seit geraumer Zeit an, wie du mit anderen Frauen ausgehst und ich zu dasselbe. Küssen wird zwar noch eine Stufe härter. Aber ich bin nicht die, die verkauft wird. Also werde ich damit leben müssen, können, wie auch immer." Ich hoffe, er sieht nicht, wie viel es mir ausmacht. Auch nur daran zu denken.

"Ich liebe dich, nur dich." Sanft nimmt er mein Gesicht und küsst mich leidenschaftlich.

Nach einer langen und doch viel zu kurzen Zeit lösen wir uns und er geht.

Ich war heute endlich in Mockingjay 2. Er war richtig gut. Aber die Tode von Finnick und Prim waren so traurig😭😭😭

Euch noch einen schönen Abend und eine wunderbare erste Dezemberwoche😃

Blue EyesWhere stories live. Discover now