Kapitel 7

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~Mahoganys POV~

Bart schaut das blonde Mädchen neben mir geschockt an. Ich selbst kann sie nur schwer ansehen, ich will nicht wissen welche Schmerzen sie gerade hat. "Ich...ich bin Allison." stellt sie nun vorsichtig vor und sieht mich dabei immer wieder an. Ich nicke ihr zu, sie macht das gut. Bart kneift die Augen einmal zusammen.

"Erzähl ihm deine Geschichte, Alli." melde ich mich zu Wort, sie zupft an ihrem Hoodie herum. "Du kannst mir vertrauen,Bart ist ein guter Kerl." flüstere ich in ihr Ohr, sie nickt. Dann beginnt sie zu erzählen, sie lässt kein Detail aus. Sie kann sich an jeden Schlag, an jeden Tritt und an jede Beleidigung errinern.

Bart hört ihr aufmerksam zu, er ist genauso fassungslos wie ich. Sie erzählt ihm von ihrer verdorbenen Kindheit durch ihren Alkoholiker von Vater und ihren Junkie von Mutter. Dann von ihrem Bruder und wie er die Familie verlassen hat. Wie sie von ihren behandelt wird wie eine Sklavin und auch missbraucht wird. Das ihr Vater sie als seine kleines Objekt zum Abregen benutzt hat, von jeder Vergewaltigung.

"Du bist ein gutes Mädchen, nicht wahr? Daddy soll dich ja nicht bestrafen, also hälst du schön still während Daddy sich vergnügt." das war der Satz der ihr Vater bei ihrer ersten Vergewaltigung zu ihr sagte, mir wird schlecht bei dem Gedanken, eine wehrlose 10-jährigen die keine Chance gegen ihren perversen Vater hat.

Sie erzählt das ihre Familie arm ist und wie die Leute an der Schule sie deshalb angefangen sie nur noch mehr zu mobben. Sie erzählt wie sie begonnen hat sich zu ritzen und welche Verletzungen sie Tag für Tag dazu bekam.

Wie sie jeden Tag Zuhause und in der Schule körperlich fertig gemacht wurde. Einfach alles, auch das mir dem Selbstmordversuch, bis hin zu dem heutigen Tag. "Er ist ausgeflippt als er die neuen Sachen von mir fand. Er sah meinen Koffer neben mir stehen, er dachte ich würde abhauen und verprügelte mich deshalb. Heraus kam dann das..." sie zeigt auf ihr Gesicht,ihre Handgelenke, ihren ganzen Körper, welcher nur so überseht ist von Verletzungen.

"...er verschwand für kurze Zeit. Da habe ich dann den Koffer fertig gepackt und ihn aus dem Fenster geworfen, ich wollte abhauen. Doch mein Vater kam mir zuvor, in seiner Hand einen Vorschlaghammer." sie unterbricht sich kurz und wischt sich die Tränen weg, die sich mitlerweile den Weg über ihre Wangen bahnen.

"Er wollte mit ihn auf mich losgehen, doch ich konnte entwischen und versteckte mich im Badezimmer. Mein Vater hat dann mit dem Hammer mein ganzes Zimmer zertrümmert. Ich habe Mahogany angerufen, da ich nicht wusste was ich tun soll und außerdem hatte ich verdammte Angst. Sie meinte ich solle hier her kommen und naja...nun stehe ich vor Ihnen." beendet sie ihre Ansprache und sieht gleich wieder auf ihre Schuhe.

Ich bin stolz auf sie, das sie den Mut gefunden hat es ihm zu sagen. Sie ist beeindruckend, mehr kann ich dazu nicht sagen. Mein Blick fällt auf Bart, dieser ist komplett geschockt. "Ich...ehm...ich weiß nicht was ich sagen soll." sagt er, ich verstehe ihn, wusste ich auch nicht.

"Bitte schicken Sie mich nicht zurück,bitte." schluchzt Alli, weshalb ich sie sofort wieder in den Arm nehme. "Um Gotteswillen, nein. Aber wir werden deine Eltern anzeigen, dann können sie dir nichts mehr antun." unserer beide Köpfe schießen in Barts Richtung. "Vielen Dank" bedankt sich Alli leise und reicht ihm zittrig die Hand, welche Bart mit einem leichten lächeln annimmt.

Wir verlassen sein Hotelzimmer und gehen zurück in meines. Alli legt sich auf das Bett und schließt die Augen. Währemd sie einschläft, besorge ich ihr Kühlkissen. Die nette Dame an der Rezeption konnte mir ein paar aushändigen. Zurück im Zimmer, sehe ich wie Alli einfach nur da liegt und an die Decke starrt.

"Kannst du nicht schlafen?" frage ich sie, sie nickt. "Hier." ich reiche ihr 2 Kühlkissen, eines drückt sie an ihr Auge und das andere an ihre Wange. "Ich muss gleich kurz rüber zu den Jungs, möchtest du mitkommen oder lieber hier bleiben?" frage ich "Ich bleibe hier, wenn das kein Problem ist." antwortet sie. Ich lächle sie warmherzig an "Na klar. Ich lass dir meine Kopfhörer hier, dann kannst ein bisschen Musik hören." schlage ich ihr vor, ein kleines lächeln bildet sich auf ihren Lippen, als ich das sage. Sie liebt Musik.

Also reiche ich ihr meine Kopfhörer und verlasse das Zimmer. Wenn die Poliezi nichts gegen die Eltern von Alli unternehmen, dann werde ich sie höchst persönlich in den Knast stecken.

Die Jungs sind nur ein Zimmer weiter, was man durch ihre enorme Lautstärke auch nicht verfehlen kann. Wahrscheinlich drehen sie gerade wieder irgendwas für Vine. Ich klopfe an der Zimmertür an, diese wird kurz darauf von Aaron geöffnet und ich werde hinein gezogen.

"HEY, LOX!" brüllen die Jungs aus jedem Winkel des Zimmers. "Hey, Bubis!" begrüße auch ich sie und setze mich auf eines der Betten. "Ich wollte mit euch nur kurz den Ablauf von der nächsten Magcon besprechen." teile ich ihnen mit, sie nicken und setzen sich alles in näheren Umkreis zusammen.

Wir besprechen alles notwendige, obwohl Morgen sowieso wieder alles anders wird, da die Jungs gern spontan sind als das sie etwas vorplanen. Ich bleibe noch ein zeitchen bei ihnen, bevor ich beschließe zurück zu Alli zu gehen. Vorsichtig öffne ich die Zimmertür. Alli sitzt an dem kleinen Tisch im Zimmer, hat die Kopfhörer in den Ohren und malt.

Sie summt eine Melodie und blickt konzentriert auf das Baltt unter ihr. Ich gehe zu ihr und luge auf das Bild. Sie sagte zwar sie mag es zu zeichnen, aber ich dachte nicht das sie es so gut kann. Das Auge welches sie zeichnet sieht wirklich fantastisch aus, doch es strahlt irgendwie Traurigkeit aus.

"Alli?" sage ich, sie schaut auf und dreht sich zu mir um. "Hey..." wieder lächelt sie leicht und dreht sich zu ihrem Bild um. "Das Bild ist wirklich der wahnsinn." schmeichle ich ihr. "Danke, aber es war nicht allzu schwer." winkt sie ab. Was!? Ich kann gerade mal ein Strichmännchen zeichnen. Ich setze mich neben sie und sehe ihr beim zeichnen zu, sie wirkt so frei während sie das macht.

Als hätte sie keine Schmerzen, keine hätte Depressionen. Als hätte sie keine verkorksten Eltern und als würde sie nicht gemobbt werden. Ich wünschte sie könnte immer so unbeschwert sein.

The Broken Girl (Magcon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt