Kapitel 13

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~Allisons POV~

"Allison, können wir nochmal kurz unter 4 Augen sprechen?" fragt Bart mit ernster Miene, hilfesuchend schaue ich zu Lox, sie zuckt nur mit den Schultern. "Es ist wichtig." meint er, nun nicke ich. Ich stehe vom Tisch auf, Bart macht es mir gleich. Auch die anderen schauen uns neugierig an.

Lox mustert Bart skeptisch, sie hasst es nicht zu wissen was vor sich geht. Gerade als sie ebenfalls aufstehen will, flüstere ich ihr ins Ohr, dass ich das auch alleine schaffen würde. Mit zittrigen Knien folge ich ihm aus den Speisesaal.

Will er mich zurück schicken? Gehe ich ihm auf die Nerven? Habe ich etwas falsch gemacht? Bereut er es, mich bei ihnen zu lassen? Hat er seine Meinung etwa geändert? Alle diese Fragen schwirren mir durch den Kopf, bis wir dann stehen bleiben.

"Bitte schicken Sie mich nicht wieder zurück zu ihnen." platzt es aus mir heraus, beruhigend legt er seine Hand auf meine Schulter. "Um Gottes Willen, nie würde ich dich wieder zu deinen Eltern lassen." sagt er, irgendwie fällt mir dadurch ein riesen Stein vom Herzen.

"Trotzdem muss ich mit dir über ein ernstes Thema sprechen." sofort spamnt sich in mir wieder alles an. "In wenigen Tagen findet die Gerichtsverhandlung in Petersburg statt und du musst anwesend sein." teilt er mir mit, mir schnürrt es für einen kurzen Moment die Luft ab.

Ich kann da nicht wieder hin, zu viele Erinnerungen verbinde ich mit dieser Stadt. "Werden...werden meine Eltern auch dort sein?" bekomme ich irgendwie ausgesprochen. "Ja werden sie." antwortet er mitleidig. Tränen bilden sich in meinen Augen. Ihnen gegenüber stehen, sie wiederzusehen, meine Vergangenheit wieder in die Gegenwart zu versetzen.

"Du musst dem Richter, und auch den Gläubigen, deine Geschichte erzählen. Ich soll ich von deinem Anwalt fragen, ob du Fotos von deinen Verletzungen hast?" ich überlege kurz "Ich habe auf meinem Handy Bilder von der letzten Verprügelung, doch von keiner anderen." antworte ich niedergeschlagen, ich merke wie ich zu zittern beginne.

"Das ist schonmal ein guter Anfang, wir werden deine Eltern dran bekommen, vor allem dein Vater wird für alles bezahlen was er getan hat." spricht mir Bart gut zu. Bilder von meinem Vater tauchen vor meinem Inneren Auge auf. Wie er auf mich einbrügelt, mit Flaschen nach mir wirft, mich an meinen Haaren zieht.

Immer mehr Tränen rollen über meine Wange hinunter zu meinem Kinn. "Du musst alles erzählen an das du dich noch erinnern kannst, okay?" ich bin nur fähig zu nicken, wenn er nur wüsste. Ich vergesse nichts, was einmal in meinem Gedächnis eingebrannt ist, bleibt auch dort.

"Ich...ich will alleine sein." murmle ich und laufe Richtung Fahrstuhl. Ich drücke einfach irgendeinen Knopf, mir ist egal wo ich jetzt lande, hauptsache ich kann in Ruhe nachdenken.

Ich lande auf einem kleinen Wintergarten in einen der höheren Stockwerke. Hier ist es schön warm und man hat eine tolle Aussicht. Ich setze mich auf eine Bank und ziehe meine Beine an, mein Kinn stütze ich auf meinen Knien ab. Ich werde wieder auf die 2 Personen treffen, die mein Leben zerstört haben.

Wie soll ich das schaffen? Ich halte es keine Minute mehr in einen Raum mit ihnen aus, konnte ich schon früher nicht. Wird mir das Gericht glauben? Wird Michael auch dort? Wenn ja, wie wird er auf mich reagieren? Wenn meine Eltern ins Gefängnis kommen, dann wird ihnen das Sorgerecht entzogen.

Wo werde ich dann Leben? Muss ich etwa in ein Heim? Ich habe keine Verwandten in der Nähe, zwar lebt meine Tante mit ihrer Familie in Europa, aber das ist so weit weg. Ich werde dann wahrscheinlich zu ihnen abgeschoben, wenn sie mich überhaupt wollen. Ich

"Allison?" höre ich eine Jungsstimme fragen. Ich antworte nicht, sondern schaue Start gerade aus. "Hey, alles in Ordnung? Lox sucht dich schon überall." der Junge, der galube ich Jack G ist, setzt sich neben mich, ich spüre seine Blicke auf mir. "Nein." hauch ich, den Blick immer noch starr nach vorne gehalten.

"Ich ein paar Tagen ist meine Gerichtsverhandlung. Meine...meine Eltern werden dort sein." flüstere ich, eine einzelne Träne kullert mir über die Wange. Jack rückt noch etwas näher an mich ran. "Ich will nicht mehr in Angst leben, diese Schmerzen durchstehen müssen, vielleicht...vielleicht sollte ich dem ganzen einfach ein Ende setzen." murmle ich, mein Kopf schmerzt von den ganzen nachdenken und droht noch zu explodieren.

Zu viele Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Stimmen die mich von innen auffressen. "Sag soetwas nicht." meint Jack, ich schüttle nur leicht den Kopf. Am liebsten würde ich gerade einfach laut schreien. Meine Vergangenheit hat doch zu schwere Wunden hinterlassen.

"Ich wäre endlich frei, verstehst du?" ich drehe meinen Kopf das erstemal zu ihm. Der braunhaarige neben mir hat sich nach vorne gelehnt und seine Arme auf seinen Oberschenkel abgestützt. "Zwar wärst du frei, aber denk an Lox. Sie wäre am Boden zerstört." er sieht mich an, ich nicke leicht.

Er ruckt noch ein Stückchen näher und nimmt meine Hand in seine. Ich schaue darauf, wie er mit unseren Fingern spielt. Aufeinmal wird die Tür ein weiteres mal geöffnet und Cam stoßt zu uns. "Hier bist du, ach Gott sei dank. Lox bekommt eine halbe Panikattacke." sagt er und stellt sich vor uns.

"Alles ok?"fragt er dann "Jaja, Jack war hier." antworte ich, Cam lächelt leicht. "Dann ist ja gut. Komm, ich bring dich in dein Zimmer." er beugt sich nach vorne und umgreift meine Oberschenkel. Meine Arme schlinge ich um seinen Hals und lasse mich von ihm hoch heben.

"Danke, Jack." bedanke ich mich bei ihm und lege meinen Kopf auf meinen Armen ab. "Kein Problem." gibt er mit einem kleinen lächeln zurück. "Was hat Bart mit dir besprochen?" fragt mich Cam, während wir zurück in mein Zimmer gehen. "Erzähle ich dir und Lox gleich im Zimmer." antworte ich, er nickt.

The Broken Girl (Magcon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt