4.Kapitel

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Am nächsten Morgen kam der Doktor wieder in mein Zimmer, während Johannes seine Sachen zusammenpackte. "Wie geht es ihnen denn heute?", fragte er und probierte höfflich zu klingen, was ihm leider nicht ganz gelang, denn man konnte die Anspannung aus seinen Worten hören. "Gut, haben sie heraus gefunden wieso ich nichts mehr weiß?" Mit schön klingenden Worten versuchte er mir zu erklären, dass wirklich alle Tests nichts ergeben hatten und er deshalb auch nicht viel für mich tun konnte. Er habe zwar mein Foto mit sämtlichen Daten des Krankenhausen verglichen, doch leider ohne Erfolg. Die Erinnerungen würden wahrscheinlich mit der Zeit wieder kommen und ich solle mir nicht zu viele Sorgen machen. Doch wie sollte ich mir jetzt keine Sorgen machen? Denn ich wusste nicht wo ich wohnte, wo ich arbeitete und wo meine Familie und Freunde waren wusste ich erst recht nicht.
"Wohin soll ich aber jetzt gehen?", fragte ich leise und probierte nicht zu weinen "Und die Krankenhausrechnung wer zahlt die Krankenhausrechnung?", meine Stimme klang mit der Zeit immer verzweifelter. "Ein gewisser Carlo Waibel hat ihnen die Rechnung bezahlt und", meinte der Doktor und wollte gerade vorsetzen, als sich Johannes einmischte "Haben sie Carlo Waibel gesagt?" Der Doktor nickte und wollte weiter reden, wollte mir die Frage beantworten wo ich hinsollte, doch Johannes ließ nicht locker. "Wieso hat er deine Krankenhausrechnung bezahlt?" Er sah mich an doch ich zuckte nur mit den Schultern. Ich war ebenso verwirrt wie er. "Er hat mich gestern im Park aufgefunden, aber warum er sie bezahlt hat weiß ich nicht" Verwirrt starrte mich Johannes an, meinte dann aber kurze Zeit später entschlossen "Du kannst bei mir übernachten. Immerhin kennst du Carlo und ich würde dir gerne helfen" Er lächelte bis über beide Ohren und fand seine Idee wohl richtig Klasse. Ich aber nicht. Doch bevor ich etwas dagegen sagen konnte meinte mein Doktor plötzlich "Gut dann hätten wir das mit der Unterkunft auch geklärt" und hielt mir die Entlassungspapiere hin, die ich nach kurzen Durchlesens sofort mir Namenlos unterschrieb. "Dann wünsche ich ihnen noch was", sagte er dann flüchtig und verschwand aus dem Raum.
Böse funkelte ich Johannes an „Jetzt soll ich also bei dir wohnen?" Er nickte und hing sich seine Sporttasche um. „Und du nimmst mich ohne etwas von mir zu wissen mit? Einfach so?" Abermals nickte er und musste leicht Grinsen „Du hast ja selber keine Ahnung wer du bist, und du kennst ja Carlo" Ich verdrehten die Augen, was hatte er bitte für eine Logik? Ja ich kannte Carlo, aber wir waren keine Freunde. Er hatte mir nur geholfen. Doch anscheinend war ihm das egal, und eigentlich war er der einzige zu dem ich konnte. Also ergab ich mich.
„Aber wenn ich dich irgendwann nerve, dann musst du es sagen", flüsterte ich und lief neben Johannes her. „Wenn du mich nervst kommst du in den Keller" Ich boxte ihm in die Seite. „Aua", meinte er beleidigt und deutete auf seinem Kips „Du kannst, doch nicht einfach einen schwer verletzten Mann schlagen" Ich zog eine Augenbraue hoch und kurz darauf lachte ich auf. „Schwer verletzt? Es gibt Menschen, die haben gar keine Füße mehr, waren im Krieg und haben jetzt Probleme sich wieder an das Leben hier zu gewöhnen und du hast die Frechheit dich als schwer verletzt zu bezeichnen? Du hast deine Hütte abgefackelt und ob es nun ausversehen passiert ist oder nicht, ist mir auch schnuppe" Ich wurde mit jedem Satz wütender, verstand jedoch auch nicht ganz woher diese Worte auf einmal kamen. „Wow", nuschelte Johannes vor sich her und blickte anschließend betrübt zu mir „Es tut mir leid, dass ich die Frechheit hatte mich als schwer Verletzt zu bezeichnen" „Geht doch", murmelte ich und boxte ihn noch einmal.

Trust me [Cro Ff]Where stories live. Discover now