14.Kapitel

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Die Türe blieb weiterhin geschlossen, egal wie lange ich noch auf sie starrte. Vanessa war verschwunden und nun konnte ich nur hoffen, dass sie wieder kam.
Denn die Begeisterung Carlo anzurufen, hielt sich in Grenzen.
Ich ließ meinen Blick zu meinem Kaffee schwanken und umgriff ihn mit meinen Händen.
Das Café war zwar wunderschön, dennoch wohl ziemlich alt, denn durch die Holzwand drang kalte Luft ein.
Unauffällig schloss ich meine Jacke deshalb und nahm einen Schluck von meinem Kaffee, anschließend nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und wollte Carlo anrufen. Länger in dieser Kälte zu sitzen hielt ich nämlich nicht aus.
Mein Blick aber verharrte für einige Zeit auf dem Sperrbildschirm.
Der Hintergrund ließ mich nämlich nachdenken. Auf ihm war zu sehen, wie ich Carlo einen Kuss auf die Wange drückte, während dieser eine Grimasse schneidete. Es war eines dieser Bilder, welche ich immer total Kitschig fand, aber dennoch war es so wunderschön.
Wie vertraut wir uns doch waren. Doch in diesem Moment in dem ich in diesem Café saß, und Carlo zuhause waren wir einfach nur Fremde.
Da waren keine Gefühle
mehr, nur manchmal verlor ich mich noch in seinen Augen. So als würde ein Bann auf ihnen liegen.
Mein Handy, welches sich immernoch in meiner Hand befand, hatte zum Glück kein Sperrmuster mehr. Carlo hatte einfach an alles gedacht, wie nett er doch manchmal einfach war.
Ich ging meine Kontakte durch und suchte "Der Panda" wie Carlo es mir gesagt hatte und rief ihn an.
Es tütete ein paar mal, doch bald daraufhin nahm jemand ab. Jemand der nicht Carlo war. "Hallo. Markus Brückner, am Telefon von Carlo Waibel was kann ich für Sie tun?" Ich schmunzelte, ein einfaches "Hallo", hätte doch vollkommen gereicht. "Ich bins Amanda, kann ich mit Carlo sprechen?" Ein rascheln und die Worte "Amanda möchte mir dir reden" war undeutlich an der anderen Seite zu hören. "Sag ihr ich bin nicht da", murmelte Carlo entnervt und daraufhin ging wieder Markus ans Telefon "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wo er ist" Wollten sie mich verarschen? Ich hatte Carlo doch genau gehört. Doch ich sprach Markus nicht darauf an. "Kannst du mich dann bitte abholen?" "Klar mach ich doch gerne" Ich hörte die Ironie in seiner Stimme, ignorierte diese aber trotzdem "Das Café heißt Alte Brücke und liegt in der Innenstadt und..." Markus schneidete mir das Wort ab "Klar kenn ich das, ich bin gleich dort" und schon hatte er aufgelegt.

Ein gut aussehender Typ mit braunem Haar betrat das Café und schaute sich suchend um. Er hatte sicherlich eine Verabredung. Vielleicht mit einem Mädchen und es wäre ihr erstes Date gewesen.
Ach wie romantisch es doch war. Sie war sicherlich nervös, ich konnte mit ihr so gut mitfühlen. So ein erstes Date war schon etwas ganz besonderes.
Der Mann blickte zu mir und lächelte erfreut, dann ging er auf mich zu. Kannte er mich?
"Erkennst du mich nicht mehr?", fragte er doch ich schüttelte nur den Kopf. Wie sollte ich auch.
Er hatte wohl doch kein Date. "Ich bins Markus" Ich sah ihn erstaunt an. Er hatte sich seit meiner Hochzeit verändert und zwar nicht nur ein wenig. Er hatte sich diesen hässlichen Oberlippenbart abrasiert und sah eigentlich richtig nice aus. Markus hatte wohl in den letzten Jahren etwas über Mode gelernt. "Ich hätte dich fast nicht erkannt" Ich stand auf und umarmte ihn. "Was heißt hier fast, du hattest keine Ahnung wer ich bin" Er lachte worauf ich mich nur umdrehte und meine Arme verschränkte "Sorry aber vor ein paar Jahren hast du noch anders ausgesehen" "Ja das habe ich...an was erinnerst du dich denn?" Ich seufzte leise. Diese Frage musste ich an diesen Tagen so oft beantworten. "An die Hochzeit und meine Schulzeit" Er nickte unbeeindruckt und meinte mit einem Lächeln "Wollte ich dich eigentlich nicht nach Hause fahren?" Markus zog eine Augenbraue hoch. "Ja das wolltest du" und mit diesen Worten ging ich auf dem Café.

Trust me [Cro Ff]Where stories live. Discover now