25.Kapitel

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Die Farbe verschwand aus meinem Gesicht und mir wurde immer schlechter. Normalerweise hielt dieses Gefühl nicht lang an, nachdem ich eine Erinnerung zurück gewonnen hatte. Es wurde nach einiger Zeit besser und zum aushalten. Aber diesesmal nicht. An diesem Tag wusste ich nicht mehr wie ich diesen Schmerz weiter aushalten sollte. Er war so stechend und breitete sich über meinem ganzen Körper aus.
"Alles okay?", fragte Markus während er aufs Gas drückte und sein Tempo beschleunigte. Ich schüttelte meinen Kopf, nichts war mehr okay.
Ich krümmte mich nach vorne als mich die Übelkeit packte und übergab mich, in die Handtasche dir vor mir auf dem Boden lag. Der Eigentümer tat mir ein wenig leid. Doch Zeit um mich bei Markus zu entschuldigen hatte ich sowieso nicht, denn nach einiger Zeit packte mich wieder die Übelkeit und erneut überab ich mich.
Wem gehörte eigentlich diese Tasche? Markus wohl eher nicht. Oder hatte er zurzeit einen Frauentick?
Ein leichtes Lächeln spielte sich, bei dem Gedanken, auf meinem Gesicht wieder. Doch es hielt nicht lange an. Denn der Schmerz in meinem Kopf wurde immer schmimmer.
Markus sah zu mir hinüber und anschließend kehrte er mit dem Auto um. "Du musst ins Krankenhaus", meinte er dann und konzentrierte sich auf die Straße.
Der Schnee lag noch und die Fahrbahn war ziemlich eisig, dennoch fuhr er ziemlich selbstsicher.
"Keine Angst wir sind gleich da"
Was meinte er mir Angst? Ich hatte doch gar keine Angst. Wieso sollte ich auch? Mir war ein wenig schlecht, doch es war nicht so schlimm das ich mich gleich vor dem Tod fürchten musste.
Und sowieso hatte ich eigentlich gar keine Angst vor dem Tod.
Immerhin ist er wie ein ewiger Schlaf und ich liebte es einfach zu schlafen.
Der Tod würde mich irgendwann einholen. Das wusste ich und wahrscheinlich die anderen Menschen auf dieser Welt auch.
Sie hatten Angst vor der Zukunft , aber das dürften sie nicht. Man konnte doch nicht in ewiger Angst leben.
Und genau deshalb hatte ich keine Angst zu Sterben und überhaupt gar keine Angst vor dem was kommen würde. Nur die Vergangenheit ließ mich zittern.

Wir hielten direkt vor dem Krankenhaus an und Markus stieg so schnell er konnte aus. Es fühlte sich schon fast so an, als wäre das ganze hier ein Wettrennen. Ein Spiel was er gewinnen wollte.
Doch ich hatte schon längst aufgegeben. Was hatte ich hier noch? Was hielt mich?
Mir viel auf die schnelle nichts ein. Denn selbst Carlo schien kein Grund zu sein, diesen Schmerz weiter ertragen zu müssen. Ich hatte mich doch gerade erst wieder in ihn verliebt und hatte keine wirkliche Ahnung wer er war. Selbst wer ich war, war mir ein Rätsel. Und für einen Menschen ins Feuer zu springen, den man nicht kannte, konnte und wollte ich einfach nicht.
Ich sah zu Markus hinauf um ihn zu signalisieren, dass meine Zeit gekommen war. Doch er schien etwas zu suchen. Etwas oder jemanden. Weshalb er mich nicht ansah und ich war zu schwach um etwas zu sagen.
Ich fühlte nichts mehr. Keine Kälte, keine Wärme und klammerte mich deshalb an Markus fest. Er hatte einfach noch einen Hauch von Leben an sich. Ich aber sah aus wie ein lebloses Gespenst. Eine Untote, die aus ihrem Grab gekrochen war.
Vielleicht war ich schon längst tot und realisierte es nur nicht. War so etwas überhaupt möglich?
Doch dieses Leblosesgefühl, welches ich hatte, erlosch durch einen brennenden Schmerz im Halsbereich. Ich zuckte zusammen und Markus sah kurz zu mir hinunter. "Alles wird wieder gut", meinte er dann und ging weiter.
Doch ich schenkte ihm kein Vertrauen. Immerhin konnte er doch auch nicht sagen was mir fehlte. Er wusste nicht wie es mir ging und er hatte zu wenig Vorstellungskraft um mitfühlen zu können.
Außerdem wusste er ebenfalls nicht was gut für mich bedeutete. Er dachte sicher an meine Genesung und einer Glücklichen Zukunft mit Carlo.
Doch ich dachte daran wie schön es doch wäre erlöst zu werden.
Es war ein komischer Gedanke für eine halbtote Frau wie mich. Denn die meisten hätten nie so gedacht.
Sie hätten alles getan um gesund zu werden. Und dann kam ich und wollte eigentlich nur noch sterben.
Ein Mensch welcher das Leben schätzte und den Tod verehrte.

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Wir findet ihr das neue Cover?
Ist es besser oder schlechter als das alte?

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