42. Kapitel

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Jeder Schritt kam mir auf einmal so schwer vor. Ich wollte mich einfach nicht noch weiter von Carlo entfernen. Doch mit jedem noch so kleinen Schritt tat ich es trotzdem. Ich entfernte mich von ihm.
Innerlich zerbrach ich daran. Ich war abhängig von diesem Typ. Der Liebe meines Lebens.
Es klingt vielleicht ein wenig albern, immerhin waren sie schon seit einer knappen halben Stunde abgefahren. Was wiederum bedeutete, dass ich mich seit diesem Zeitpunkt nur Zentimeter weiter bewegt hatte.
Es war wahrscheinlich nicht einmal ein ganzes Meter gewesen, den ich gegangen war.
Doch an die Tatsache, dass Carlo schon wieder einmal auf Tour war, konnte ich mich einfach noch nicht gewöhnen.
Früher hatte es mir nie so viel ausgemacht. Immerhin wusste ich das alles beim gleichen bleiben würde, sobald er wieder da war. Doch an diesem Tag hatte ich verdammte Angst.
Angst davor dass meine Erinnerungen zurück kommen würden. Erinnerungen, welche ich nicht mehr unterdrücken konnte. Angst davor Carlo nachher nicht mehr in die Augen schauen zu können.
Immerhin war alles meine Schuld. Es war meine Schuld.
Und ich wollte ihn doch nie verletzten.
"Manda wo bleibst du denn?", fragte Vanessa und rollte ihre Augen. Sie war vor die Haustüre gegangen und sah mich verwundert an.
Ihr fiel es nicht so schwer sich von Johannes zu trennen.
Sie vertraute ihm und er vertraute ihr. Sie hatten wohl keine Geheimnisse vor einander. Nicht so wie ich und Carlo.
Ich seufzte leise "Warum hast du dich nicht von den Jungs verabschiedet?"
"Red keinen Mist ich habe mich verabschiedet, halt nicht vor der Haustüre"
Ich nickte und kam näher auf sie zu. Vergaß für einen Moment Carlo.
Wollte nicht zu sehr nachdenken.
Denn nach einer Zeit kann man einfach nicht mehr nachdenken ohne, dass man daran nicht zerbricht.
"Ich möchte nur noch schlafen" Ich sah sie an und Vanessa nickte.
Sie wusste das ich die letzten zwei Tage nicht sehr gut geschlafen hatte. Ich wollte einfach die Zeit mit Carlo verbringen. Da fand ich schlafen unnütz.
Wir gingen zur unserer Wohnung hoch und ich warf mich sofort ins Gästebett.
Vanessa ließ sich neben mich fallen.
Ihr Blick war traurig. Sie schien nicht mehr glücklich zu sein. "Was ist denn los?", fragte ich während ich die Decke anstarrte. "Ich glaube Johannes will sich von mir trennen"
Ich holte tief Luft und stand plötzlich, ohne richtigen Grund , wieder auf meinem Beinen.
Johannes und Vanessa passten einfach perfekt zusammen. Zumindest dachte ich das immer. Ich dachte sie würden einander vertrauen.
Meistens standen sie hinter einem Club und rauchten, sie liebten es Party zu machen und zusammen waren sie immer so glücklich. Oder war das alles nur Schein?
"Wieso denkst du das?", fragte ich sie und wartete auf eine plausible Antwort. Immerhin musste sie doch einen vernünftigen Grund haben, dass zu denken. "Er war die letzten Zweit Tage so komisch zu mir...hat mich kaum beachtet. Ich glaube er hat mich betrogen" Ihr Gesichtsausdruck wurde immer ernster. Die einst so verspielte Partymaus war verschwunden. Nur noch ihre Hülle war da. Eine leere Hülle ohne jegliche Freude am Leben.
"Vielleicht war er auch nur schlecht gelaunt" Erwartungsvoll sah sie mich an, schüttelte dennoch ihren Kopf "So war er noch nie"
Ich füllte mich hilflos, wie konnte ich ihr nur helfen? Ich wusste nicht mehr weiter. Langsam setze ich mich wieder auf das Bett.
Komisch wie klein mein Problem mit Carlo plötzlich wurde. Es war, wie schon gesagt, eine Frage der Perspektive.
"Und wenn du dir das nur eingebildet hast?"
"Klar ich bilde mir das ganze nur ein" Sie legte ihre Hände auf ihren Kopf. Dachte nur noch negativ und ich musste ihr daraus helfen. Helfen wieder glücklich zu sein.
"Morgen gehen wir beide schoppen, vergessen Johannes und Carlo einfach okay?"
Sie nickte.
Doch das auch nur, weil sie nicht mehr weiter wusste.
Und ich war einfach keine große Hilfe gewesen.

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