27.Kapitel

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Kurz bevor man stirbt sieht man sein Leben an sich vorbeiziehen.
So hatte es man mir zumindest gesagt und in Zahlreichen Filmen hatte ich es stehts immer gesehen. Man sah wie der Gute am sterben war. Man sah all seine Gedanken und seine Erinnerungen von klein bis zu diesen einen Moment. Es war alles deutlich und klar dargestellt.
Doch als ich meine Vergangenheit an mir vorbeiziehen sah war alles nur  verschwommen. Ich konnte nur raten was die Bilder zu bedeuten hatten. Was sie mir sagen wollten. Doch ich fand es nicht heraus ich wusste es einfach nicht.
Und ich hatte mich doch mein Leben lang auf diesen Moment gefreut. Okay vielleicht nicht mein Leben lang, aber immer wenn ich an den Tod gedacht hatte fiel mir diese eine Szene ein. Diese Szene, welche den Tod erträglicher machte. Immerhin hatte man mir gesagt ich würde all meine Fehler sehen und all meine Guten Taten.
Doch nun sah ich einfach gar nichts.
Ich war enttäuscht und gleichzeitig irritiert.
Wie konnte ich das Gefühl des enttäuschts sein spüren wenn ich Tod war?
Es gab doch in den vielen Fasen des Sterbens keine anderen Gefühle als Liebe oder Hass.
Wieso hatte ich dann aber dieses anderes Gefühl?
Mir wurde mulmig.
Noch ein Gefühl was ich in diesem Zustand nicht fühlen durfte. Aber ich tat es.
Ich hörte Stimmen. Viele Stimmen und anschließend kam dieses hellen weiße Licht mir immer näher.
"Sind sie bereit?", murmelte eine Stimme am Ende des lichtes und ich schüttelte den Kopf.
Dieses helle Licht machte mir Angst. Ich war keine Motte welche zum Licht flog. Ich war ein Mensch, der Tod war?
"Amanda, nein!", es war ein schluchzen. Von Carlo?
Ich war nicht Tod, aber auch nicht lebendig. Ich war in einem Zwischenstation.
"Herr Waibel " es war ein Arzt der zu Carlo sprach. Es war nicht Gott gewesen. Ich war noch im Krankenhaus.
"Das Gehirn von Ihrer Frau, hat von dem Sturz vor ein paar Wochen mehr davon getragen, als das was wir es auf den ersten Bildern erkennen konnten"
Ich hörte die Anspannung schon fast aus seinen Worten heraus.
Und auch Carlos Atem hörte man klar und deutlich. Es hörte sich so an, als wäre er kurz davor gewesen zu weinen.
"Sie hatte eine Gehirnblutung, wir konnten sie glücklicherweise stoppen. Doch ihr Herz hat während der Operation aufgehört zu schlagen"
Ich war also wirklich Tod gewesen.
Ich war Tod.
"Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzten, es ist nicht klar ob sie jemals wieder aufwachen wird"
Ich hörte ein Knarren eines Stuhles. Wahrscheinlich hatte sich Carlo darauf gesetzt. Lautes aufschnaufen gefolgt von Worte "Kann ich mit ihr alleine sein?" Schritte die sich von mir entfernten und eine zuschlagende Türe, mehr war nicht mehr zu hören.
Dann blieb es nämlich für einige Zeit leise. Eine unheimliche Stille.
Ich spürte wie mich Carlo an der Hand hielt. Doch ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich hatte nicht die Kraft dazu. "Warum hast du niemand gesagt das es dir schlecht ging?" Er blieb eine Weile Stumm, so als warte er auf eine Antwort von mir. Doch ich konnte nicht antworten ich konnte ihm nicht sagen, dass ich nicht daran gedacht hatte, dass es etwas schlimmeres war. Ich dachte es käme von meinem Erinnerungsstücken.
"Warum hast Tim nichts gesagt? Wolltest du sterben?"
Wollte er mich verarschen? Wie kam er auf diese Idee? Ich hatte nie Angst vor dem Tod und vor ein paar Stunden wollte ich dem Schmerz entkommen und sterben. Aber ich wollte mich doch nicht unbringen. So etwas wäre mir nie in den Sinn gekommen. Oder doch?
"Amanda ich liebe dich doch...und du mich auch ich weiß es. Tut mir echt leid was passiert ist und ich würde es rückgängig machen wenn ich könnte"
Er stoppte wieder, denn er konnte einfach nichts rückgängig machen. Rein gar nicht konnte er ungeschehen machen. Er war ein einfacher Star. Nichts besseres als ich.
"Irgendwie ist es auch dumm mit dir zu reden. Du hörst mich sowieso nicht"
Wenn er gewusst hätte, dass ich alles mitbekam.
"Aber in Filmen machen sie es doch auch immer. In diesen Schnulzen und du weißt wie sehr ich Schnulzen hasse"
Hätte ich Lächeln können hätte ich es getan. Carlo und Schnulzen war ein Tapu Thema. Romantik Filme fand er erträglich aber bei Schnulzen konnte er einfach nichts positives sagen.
"Also rede ich einfach mit dir okay?"
und das tat er dann auch.
Er sprach mit mir, die ganze Nacht.

Trust me [Cro Ff]Where stories live. Discover now