26.Kapitel

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Ich wurde in ein Krankenbett gelegt. Man blendete mich mit einem Licht und sie sprachen mit mir. Doch ich verstand nichts. Es war so als wäre eine dichte Nebelwand vor mir, welche so dicht war, dass nicht einmal Töne durch sie durchdringen konnte. Ich bekam alles nur am Rande des Geschehens mit. Ein schrecklicher Zustand.
Ich hörte schreie. Meine Schreie und unwillkürlich sah ich auf meinen Arm. Irgendetwas steckte in ihm. Doch ich hatte keine Chance es zu erkennen. Vielleicht war es eine Spritze oder ein Katheder. Doch sicher konnte ich es nicht sagen.
Es war doch nur eine Erinnerung gewesen. Wieso war aufeinmal der Schmerz so stark? Es war doch immer erträglich gewesen. Zum Aushalten. Ich wurde öffnetes in der Nacht wach, hatte Schmerzen aber nicht so wie diese.
"Wir müssen sie operieren", meinte ein Arzt, doch er sprach nicht zu mir. Ein anderer Arzt antwortete ihm nämlich, doch unverständlich leise.
Mein Mund brabbelte unverständliches Zeug vor sich her. Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper.
Operation war ein Wort welches mich zittern ließ.
Wie schon gesagt ich hatte keine Angst vor dem Tod. Aber auf einem OP- Tisch  wollte ich nicht sterben.
Es waren einfach zu viele Menschen die um mich herum standen und dann diese Worte, welche ich schon aus zahlreichen Filmen kannte.
"Zeitpunkt des Todes" Ich wollte nicht das es jemand meinen Todeszeitpunkt festlegte.
Mir wurde etwas auf den Mund gelegt. Ich atmete die Luft oder was es auch immer war ein und ich wurde müder. Sehr sehr müde.
Ich schloss meine Augen und alles wurde schwarz. Der Nebel war verschwunden, doch der Rest von meiner Sicht auch. Ich hörte Geschrei und das rollen des Bettes.
Doch nur ein paar Sekunden später konnte ich nicht einmal mehr das hören.
Still, lautlos, dunkel. Bald war ich im OP- Saal bald würde ich operiert werden.
Gegen meinen Willen. Das durften sie doch gar nicht machen. Doch ich konnte mich ja nicht wehren. Ich konnte nichts mehr. Ich war unter Narkose.

Es war schwarz.
Einfach nur schwarz.
Wusstet ihr das schwarz eigentlich keine richtige Farbe ist? Ich wusste es und doch wurde es erst in diesem Moment logisch, warum es so war. Viele Sachen kamen mir plötzlich so logisch und selbstverständlich vor.
Musste ich also fast Tod sein um das Leben zu begreifen?
Warum kamen diese Gedanken erst jetzt? War ich denn schon Tod?
Im Religionsunterricht meiner früheren Schule hatte ich nämlich gelernt, dass man verschiedenste Fasen durchlebt bevor man stirbt.
Eine dieser Fasen war das absolute Wissen, welches ich nun wohl besaß. Also hatte ich einen Herzstillstand. Genau in diesem Moment.
Ich hatte keine Angst, keine Wut, keine Trauer ich war einfach nur glücklich.
Das war die absolute Liebe.
Auch eine Fase.
In der mir noch mehr klar wurde.
Wir sollten einander lieben, denn wir gehören alle zu einer Hand.
Wir sind miteinander verbunden, doch wir vergessen es nach einer Zeit.
Warum ausgerechnet eine Hand und was sie damit zu tun hat?
Fragt mich nicht, ich hatte es auch nie verstanden.
Ich wusste nur, dass wenn man ein Blatt auf die Hand legte, sodass man nur noch die Fingerspitzen sah, so sah man nicht mehr, dass die Finger miteinander verbunden waren.
Und genauso war es auch mit den Menschen, welche zu egoistisch waren um auf andere zu achten. Sie vergaßen dabei das wir alle verbunden waren.
Wenn man andere Menschen dachte wurde man ausgelacht. Eine Kaputte Welt wenn ihr mich fragt.
Aber wer fragte mich schon?
Niemand den ich war ja Tod und außerdem eine Frau.
Frauen hatten in der Vergangenheit keine Recht und auch in vielen Sachen wurden sie benachteiligt.
Wir bekamen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer.
Wo lag bitte die Logik?
Ein Mann war doch nicht wichtiger als eine Frau. Oder dachte ich hier falsch? Achtung Ironie. Frauen hätten genauso bezahlt werden müssen wie Männer.
Aber das wäre nie passiert.
Nicht in meinem Leben, denn dieses war bald vorbei.
Bald war es für immer schwarz.

Trust me [Cro Ff]Where stories live. Discover now