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- Tauriel

Schmerz durchfährt mich. Es kommt mir so vor, als wäre es gestern gewesen, und nicht schon vor einem Jahr. Ich stehe am Ufer des Flusses und sehe zum Erebor hinüber. Dort habe ich ihn verloren. Kili. Diesen einen Zwerg, der für mich viel mehr bedeutet hatte. Er war die Liebe meines Lebens, die mir gewaltsam genommen wurde. Er wollte mich retten, und hatte dann mit seinem eigenen Leben bezahlt. Doch mit ihm habe ich noch jemanden verloren... Legolas, meinen besten und ältesten Freund. Er hat immer zu mir gehalten, selbst, als sein Vater Thranduil mich verbannte. Aber auch er liebte mich und er hasste Kili. Er hat meine Entscheidung akzeptiert und ist gegangen... Zu gerne würde ich nun bei ihm sein, so wie früher. Bei meinem Prinzen, meinem besten Freund... Aber ich habe Angst. Angst davor, zurück zu König Thranduil, und somit auch zu seinem Sohn Legolas, zu kehren. Ich weiss nicht, was er denkt. Aber ich glaube, dass Legolas mir für das, was ich ihm angetan habe, nicht verzeihen kann.
Ich drehe mich vom Erebor weg. Nein, ich will nicht jeden Tag in Trauer verbringen. Ich werde Kili nicht vergessen, nie! Er lebt in meinem Herzen weiter, ich bin nicht allein. Und doch fehlt mir etwas. Jemand, dem ich mich anvertrauen kann. Jemand, der mich versteht, wie mein Freund, ich will seinen Namen nicht mehr denken, es getan hat.
Ich laufe los. Aber ich weiss nicht, wohin, und so lasse ich meine Füße einen Weg finden.

-Legolas

Ich reite zurück zu meinem Vater. Nach einem Jahr habe ich nun endlich den Waldläufe gefunden, den ich gesucht habe. Aragorn. Ich wusste nicht, wie der lang verschollene Erbe Isildurs so lange unerkannt bei den Dunedain leben konnte. Doch Aragorn ist selbst ein Waldläufer. Ich mag ihn. Ich mochte ihn sofort.
Je näher ich dem Düsterwald, meiner Heimat, komme, desto trauriger werde ich. Die Erinnerungen kommen hoch, wo ich sie doch gerne verdrängt hätte. Oder auch nicht... Die Liebe des Lebens zu finden, sollte ein unbeschreibliches Phänomen sein, voller Glück. Ich hatte kein Glück. Tauriel fehlt mir. Ich hätte sie so gerne bei mir. Ich weiss nicht, ob sie lebt oder tot ist. Selbst wenn sie lebt, weiss ich nicht, ob es ihr gut geht.
*einige Zeit später*
Ich stehe vor dem großen Tor. Noch ein Schritt, und ich bin zuhause. In mir regen sich Freude und Trauer. Freunde darüber, in meinem geliebten Düsterwald zu sein. Trauer, weil ich weiss, dass jemand Wichtiges nicht da ist, um mich zu empfangen.
Ich schüttele mich und gehe hinein. Die Diener und Wachen drehen sich zu mir um, und einige rufen: "Willkommen zuhause, Prinz Legolas!" Ich gehe in den Thronsaal. Noch ehe mein Vater mich sieht, sage ich: "Ich bin zurück, adar." "Legolas! Du bist wohlauf!" Er kam auf mich zu. Er lächelt leicht. "Hast du den Waldläufer gefunden?" Mein Blick ist anklagend, und ich antworte: "Ja. Du hättest mir sagen können, wer er ist. Ich stand vor Isildurs Erben und wusste es nicht!" Mein Vater lächelt noch immer. Er sieht mich prüfend an. "Was bedrückt dich, mein Sohn?" Auf die Frage bin ich nicht vorbereitet. Deshalb schüttel ich den Kopf. Lange bleibt es still. Dann gehe ich und lasse ihn mit ratloser Miene zurück.

-Tauriel

Ich weiss nicht, wie lange ich nun schon unterwegs bin. An der Sonne kann ich erkennen, dass es Abend ist. Aber ich bin nicht müde. So laufe ich weiter, bis ich einsehe, dass ich etwas Schlaf brauche.
Alles ist still. Da höre ich seine Stimme: "Tauriel." Ich erstarre. Dann rufe ich zurück: "Kili" "Ich will, dass du glücklich wirst. Folge der Richtung, die du eingeschlagen hast. Wenn du am Ziel angelangt bist, musst du nur noch warten. Das Glück wird selbst zu dir kommen. Tauriel... Ich liebe dich, aber meine Zeit ist um. Folge deinem Schicksal, alles wird gut." "Kili! Nein, verlass mich nicht!!! Kili!", schreie ich.
Ich wache auf. Es ist früher Morgen. Das Ganze war nur ein Traum gewesen... Ich fasse mich und gehe weiter. Ich weiss nicht, was mich erwartet. Kili hat gesagt, dass alles gut wird. Ich vertraue ihm.

Legolas & Tauriel- But I Never Told You...Où les histoires vivent. Découvrez maintenant