Neuntes Kapitel - Unklarheit

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Neuntes Kapitel – Unklarheit





Ich kann mir nicht im Geringsten vorstellen, dass das Laufen gehen mit Steve Spaß machen wird.
Vor allem nicht wenn er sich so verhält und mir gegenüber so drauf ist.
Dennoch beeile ich mich beim Umziehen, da ich ihn nicht noch weiter unnötig verärgern will.

Die gesamte Zeit sieht er angepisst aus.
Ich versuche zu überspielen wie unangenehm mir das Ganze ist, aber wirklich lange stehe ich das auch nicht durch. Als wir fast am Eingang des Parks ankommen, beiße ich mir auf die Lippe, bevor ich abrupt inne halte.
Der blonde Captain sieht mich fragend aus blauen Augen an.
Ich zögere kurz, sage dann jedoch das was ich denke gerade heraus.

„Lass es doch lieber gleich sein, mit mir zu trainieren, wenn du da keine Lust drauf hast...Ich kann einfach Natasha fragen."

Ich atme leise aus.

So kommen wir nämlich auch nicht weiter."

Steve blinzelt ein paar Mal, die Hände hat er in die Seiten gestemmt.
Wir sehen einander in die Augen.
Steve wendet den Blick zuerst ab.

„Du solltest weniger reden und mehr laufen.", ist alles was er noch zu mir sagt.

Mit den Augen rollend, ziehe ich meinen Zopf fester.
Ich renne relativ schnell los.
Zwar sagt Steve noch irgendwas, aber ich ignoriere ihn.
Natürlich ist mir sehr wohl bewusst das er mindestens drei, oder vier Mal so schnell wie ich rennen kann.
Ich sage nichts.
Wir beide joggen lediglich schweigend neben einander her.

Es ist schön, wieder draußen zu sein, die frische Luft einzuatmen, aber leider habe ich dauerhaft das Gefühl beobachtet zu werden.
Wobei ich mich im Tower manchmal auch ziemlich eingeschränkt fühle.
Aber er gibt mir Schutz – das ist das Wichtigste.
Ich spüre wie mein Herz plötzlich beginnt, schneller zu schlagen.
Ich kann nicht genau sagen, woran es liegt, denn beim Laufen ist das eigentlich normal, doch das fühlt sich nicht normal an. Ganz deutlich spüre ich Steves Blick auf mir.

Der Blonde wird langsamer, bis er endgültig stehen bleibt.
Das bringt mich dazu, es ihm gleich zu tun.
Einen Schritt auf mich zu machend, sieht er mich mit ernster, fragender Miene an.

„Geht's dir gut, Alice?", will er wissen.

„Du bist leichenblass."

Ich nicke, doch mein Herz rast noch immer.

„Alles gut.", gebe ich zurück.

Dabei breitet sich ein komischer Geschmack in meinen Mund aus.
Trotzdem renne ich weiter.
Steve weicht mir keine Sekunde von der Seite. Immer mal wieder mustert er mich kurz.
Und dann beginnen meine Beine wie verrückt unter mir zuzittern.
Sie scheinen mir einfach weg zu knicken.
Und dann breche ich ganz plötzlich zusammen. Die Welt dreht sich auf den Kopf, bevor sie schwarz wird.


-

Als ich wieder zu mir komme, habe ich noch immer dieses komische Gefühl.
Ich sehe alles verschwommen, kaum habe ich die Augen geöffnet, weswegen ich die Lider sofort wieder niederschlage. Es ist mucksmäuschenstill.
Bis ich plötzlich eine Stimmen höre und heftig in mir selbst zusammen zucke.
Es hört sich an, als würde er brüllen.
Ich drücke mir die Hände über die Ohren und kneife die Augen wieder zusammen.

Jemand fasst an meine Schulter, doch schon die bloße Berührung fühlt sich hart und grob an, weswegen ich mich wehre und die Hand von mir wegschiebe.

„Hey...Alice..."

Immer und immer wieder wird auf mich eingesprochen, aber alles was ich realisiere, ist das Dröhnen in meinen Ohren, als würde mein Kopf jede Sekunde zerplatzen.

Unwillkürlich wimmere ich leise auf, verstehe nicht was vor sich geht.
Schnell drehe ich mich so, dass ich mein Gesicht in den weichen Kissen vergraben kann.
Dann – ganz plötzlich, wie mit einem Schlag – hüllt mich abermals die Dunkelheit ein.
Und ich kann mich nicht im Geringsten dagegen wehren.

Hunt you down | Captain America [#1] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt