1. Willkommen zurück

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"Tschüss mein Schatz! Pass auf dich auf! Ich hab dich lieb! Wir sehen uns bestimmt bald wieder!"

"Tschüss Mama! Ich hab dich auch lieb!"

Ich winke meiner Mum noch so lange, bis sie aus meiner Sicht verschwindet. Jetzt heißt es ab durch die Sicherheitskontrolle und los geht's von London, England, ab nach Dublin, Irland, meinem neuen Zuhause.

Meine Koffer habe ich gerade schon abgegeben und jetzt muss ich nur noch die Kontrollen über mich ergehen lassen und dann heißt es warten.

Wie alt ich bin, dass ich ohne meine Mum umziehe? Ich bin 16! Ich ziehe zu meinem Dad und meinen Brüdern. Unsere Eltern haben sich scheiden lassen, als ich fünf war. Meine Brüder blieben bei Dad in Dublin und ich zog mit Mum nach London. Die Jungs haben mich und Mum immer wieder besucht. Ich sollte jedoch nicht alleine fliegen und da meine Mum meinen Dad nicht sehen wollte, sah ich ihn nur selten, wenn er zufällig in England war.

Und wieso ich umziehe? Meine Mum hat Lungenkrebs und da macht sie jetzt für unbestimmte Zeit eine Therapie und da braucht sie Ruhe. Außerdem kann ich nicht die ganze Zeit alleine zu Hause wohnen.

Endlich sind die Kontrollen vorbei und ich suche eine Toilette auf. Ich werde schnell fündig. Danach ordne ich meine blonden Haare noch ein mal. Sie gehen mir bis unter die Brust und wollen nie das machen, was ich will.

Bis zum Boarding habe ich noch 20 Minuten. In der Zeit setze ich mich auf einen dieser vielen Warteplätze und höre Musik über Kopfhörer.

"Das Boarding für den Flug von London nach Dublin beginnt in wenigen Minuten! Ich wiederhole das Boarding für den Flug von London nach Dublin beginnt in wenigen Minuten! Wir wünschen Ihnen einen guten Flug! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!", ertönt die Durchsage.

Also packe ich meine Sachen zusammen und stelle mich in die Schlange. Währenddessen merke ich, wie mein Herz immer stärker klopft. Ich habe Flugangst! Und dazu bin ich aufgeregt, weil ich meine Brüder und meinen Dad endlich wiedersehe.

Im Flugzeug angekommen, setze ich mich auf meinen Platz am Fenster. Ich schreibe noch schnell meiner Mum und meinem Dad, dass ich jetzt im Flugzeug sitze und wir in 15 Minuten starten. Der Flug wir 1 Stunde 30 Minuten dauern.

Danach mache ich mein Handy auf Flugmodus und packe es wieder in meine Tasche. Neben mich setzt sich ein Mann im Anzug. Er sieht ziemlich gestresst aus. Deshalb wundert es mich auch nicht, dass er direkt nach dem Start schläft.

Ich stecke mir wieder meine Kopfhörer in die Ohren und höre Musik. Dabei schlafe auch ich irgendwann ein.

"Wir landen in wenigen Minuten! Bitte schnallen sie sich an, bringen Sie ihren Sitz in eine aufrechte Position und klappen sie ihre Tische hoch! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!"

Jetzt beginnt also die Landung! Die finde ich eindeutig besser, als den Start. Der Pilot setzt sanft auf und es folgt eine letzte Durchsage.

"Wir sind gelandet! Wir danken Ihnen das sie mit uns geflogen sind und wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt in Dublin!"

Dann gibt es noch einen Applaus für den Pilot und nach und nach steigen alle aus. Ich bleibe noch ein bisschen sitzen, da ich sowieso nicht aussteigen könnte. Ich nutze die Zeit um meinen Eltern zu schreiben und auch meinen Freundinnen in London ein Bild über Snapchat zu schicken.

Endlich komme ich aus dem Flugzeug. Jetzt heißt es Koffer suchen. Ich setze meinen Nikebeutel richtig auf und gucke wo ich meinen Koffer abholen kann.

'Flug London nach Dublin: Band 8'

Na super, ich stehe bei Band 25! Ich laufe also an allen Fließbändern vorbei, bis ich am richtigen ankomme. Dann heißt es wieder warten. Meine Koffer sollten eigentlich leicht zu finden sein. Beide sind groß, einer Pink und einer lila.

Als erstes sehe ich den lilanen und zerre diesen vom Fließband. Danach sehe ich noch meinen pinken, der noch ein Stück größer ist und zerre auch diesen vom Fließband. Dann laufe ich mit beiden Koffern zum Ausgang.

Überall sieht man wie sich die Leute begrüßen. Auch den Anzug-Vogel sehe ich. Er rennt mit seinem Köfferchen zum Eingang. Sein Köfferchen würde wahrscheinlich vier mal in meinen lilanen und fünfmal in meinen pinken Koffer passen.

Da entdecke ich meine Brüder. Sie sehen mich auch und laufen auf mich zu. Sie nehmen mich beide lange in den Arm. Phil und Joe sind Zwillinge und sind gerade achtzehn geworden.

"Wo ist Dad?", frage ich.

"Dad muss arbeiten! Sorry, Sky!", antwortet Joe.

Ich nicke traurig.

"Hey! Dafür sind wir da! Freust du dich nicht? Sollen wir lieber gehen?", fragt jetzt Phil.

"Nein! Ihr dürft meine Koffer nehmen und mir eine weiße heiße Schokolade von Butlers kaufen!"

"Ja ja, kaum ist Skylar wieder da, müssen wir schleppen!", jammert Joe gespielt.

"Wir haben so ein hartes Leben!", jammert auch Phil.

"Hört auf zu jammern! Eure Schwester ist wieder da!", sage ich und springe auf Joe's Rücken.

Zusammen machen wir uns auf den Weg zum Auto. Phil zieht meine Koffer und Joe trägt mich. Auf dem Rückweg holen die Jungs mir und sich tatsächlich meine geliebte heiße weiße Schokolade, die es nur hier in Dublin gibt.

Hier ist gerade Februar und somit noch Winter. Die Autofahrt dauert 30 Minuten. Während der Fahrt schaue ich aus dem Fenster und sehe mich um. Ich war so lange nicht mehr in Dublin, obwohl ich hier geboren wurde. Aber gerade deshalb stelle ich mir die Frage, warum mein Dad sich nicht wenigstens heute frei genommen hat, wie er es geplant hat.

"Möchte Dad eigentlich das ich komme?", frage ich.

Joe dreht sich zu mir um und Phil sieht mich im Rückspiegel an.

"Natürlich! Wie kommst du darauf, dass er es nicht wollen würde?", fragt Joe erstaunt zurück.

"Weil er sich noch nicht mal frei nimmt, sondern lieber ein Wochenende auf Geschäftsreise geht."

"Woher weißt du das?", fragt Phil und sieht dabei zwischen mir, Joe und der Straße hin und her.

"Das hat er mir geschrieben!"

Damit ist die Konversation beendet und ich drehe mich wieder zum Fenster. Ich sehe wie Joe und Phil sich ratlose Blicke zu werfen.

Heute ist Freitag und Dad kommt wohl Sonntag wieder, wenn er nicht verlängert. Und Montag muss ich hier zur Schule, gemeinsam mit meinen Brüdern.

Phil biegt ins Villengebiet ab und hält vor einer großen weißen Villa mit gepflegtem Vorgarten. Mein neues zu Hause. Hier habe ich auch als kleines Kind gewohnt.

Meine Brüder bringen meine Koffer in mein altes Kinderzimmer. Jetzt sieht das Zimmer aber ganz anders aus: Alle Wände sind weiß, ein großes Bett steht an der linken Wand. Der weiße Schreibtisch neben der Tür auch auf der linken Seite. Eine Komode befindet sich gegenüber von meinem Bett. Gleich geblieben sind nur das Bad und der begehbare Kleiderschrank auf der rechten Seite.

Mir fehlen in diesem Zimmer allerdings noch Bilder und Kissen. Ich beginne meine Koffer auszupacken und kann so auch viele Bilder aufhängen oder aufstellen. Nach zwei Stunden bin ich fertig und zufrieden. Ich gehe in den Flur und rufe meine Brüder.

"Was los?", fragt Joe. Phil ist noch nicht gekommen.

"Können wir ins Möbelhaus oder so Kissen kaufen?", frage ich grinsend.

"Klar, Sky!"

"Okay, komm!"

"Warte jetzt?"

"Natürlich jetzt! Was dachtest du denn?"

Stöhnend stimmt Joe mir zu. Also gehe ich noch einmal zur Toilette und ziehe Schuhe und Jacke an. Joe nimmt noch den Autoschlüssel mit und dann laufen wir zu seinem Auto.
"Wo ist Phil?", frage ich dann verwundert.

"Bei einem Kumpel", antwortet Joe knapp.

Ich sehe ihn fragend an, aber er ignoriert es. Ich frage aber auch nicht weiter nach. Das Möbelhaus ist nur zehn Minuten entfernt und so sind wir ziemlich schnell da.

Und noch eine Story von mir! Die wie vielte ist das? Fünfte? Sechste? Naja egal! Viel Spaß beim Lesen!

Wo gehöre ich hin?Where stories live. Discover now