Drunk

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"Tom! Ich sag es zum letzten mal!"
"Das interessiert mich aber nicht! Ich bleibe."Wütend rannte Bill zur Tür hinaus, in der Hand eine Flasche Scotch. "Warte doch mal!" Bill drehte sich um: "Warum sollte ich? Du hörst doch eh nicht auf mich." Tom sah zu wie er die Tür mit dem Fuß auftrat und hinaus in die Nacht lief. Er folgte ihm. "Willst du mich eigentlich verarschen?!" schrie er. Bill funkelte ihn an: "Sie will nicht dich sondern den Ruhm, sie ist geldgeil! Sonst nichts!" Tom holte aus und traf ihn mitten ins Gesicht... ***

"SCHEISSE!" schrie ich panisch. Ich schrak auf. Was war hier los? Ich saß kerzengerade in meinem... In Bills Bett? Ich sah mich um. Von draußen fiel das schwache, orangene Licht der Straßenlampe herein. Wie spät ist es? Mein Puls raste noch immer und so langsam bemerkte ich auch, dass mein Kopf brummte. Mir war übel und langsam kam die Erinnerung zurück. Am Fußende sah ich die beiden Flaschen liegen, leer natürlich. Ich rieb mir die Augen und versuchte mich wieder zu beruhigen. Ist das wirklich passiert oder war das nur ein Traum? Was wenn ich Bill wirklich geschlagen habe?! Und wer ist sie? Oh mein Gott was ist denn hier los?

Ich stand auf und schaute auf die Uhr die auf Bills Schreibtisch stand. 21:49 Uhr stand da. Ich konnte doch nicht seit dem Morgen da geschlafen haben. Mein Bild war verzerrt und ich schwankte immer noch. Es war mir egal, ich fragte mich wo hier gerade der Sinn war. Was nützte mir das alles hier noch? Ich konnte meiner Berufung nicht nachgehen, nicht raus gehen, nicht schlafen, nicht einmal essen. Es macht schließlich auch keinen Sinn. Bill war nicht da. Und alles hier erinnerte mich schmerzhaft daran. Ich wusste nichtmal ob er noch lebte. Oder ob ich ihn geschlagen hatte. Ich hatte mich 9 Uhr morgens besoffen um alles zu vergessen. Sollte das etwa so weiter gehen? Solange ich nicht wusste was los war blieb mir nichts anderes übrig. Und wer war Schuld, dass er nicht gefunden wurde? Die Polizei! Ich wankte also in den Keller hinunter und holte noch eine Flasche aus dem Schrank. Ich weiß nicht was es war, es interessierte mich auch nicht Hauptsache Alkohol schrie alles in mir. Ich setzte die Flasche an und spülte so jeden noch so großen Zweifel hinunter. Wut staute sich in mir an. ' N' Scheiß machen die!' dachte ich und so wankte ich zur Tür hinaus in Richtung Polizeistation. Auf dem Weg dahin musste ich mich zwei mal übergeben und fiel einmal. Ich glaube ich lag da sogar eine Weile, denn als ich das nächste mal auf mein Handy schaute war es 23:12Uhr.
Irgendwann kam ich dann doch auf dem Präsidium an und ließ meine Wut an den Beamten aus.
"Wissen Sie schon waaas?!" lallte ich.
Die Polizisten redeten irgendetwas auf mich ein. Ich ignorierte sie.
"Sie! Machen nichts! Und dassss wissen Sie auch! Hahaha die Polizeii Ihre Freund und Helferrrr! Das ich nicht lache! Hahahaha sehen Sie." brüllte ich lautstark. "Beruhigen Sie sich und legen Sie die Flasche weg!" forderte einer. Ich sah ihn an: "Ja natürlich!! Aaaalles was Sie wollen. Finden Sie meinen Bruder!" Schon nahm ich einen weiteren Schluck aus der Flasche. Daraufhin kamen zwei Beamte auf mich zu und hielten mich fest. Ich wehrte mich heftig weshalb sie mir Handschellen anlegen wollten. Bei dem Versuch bekam ich kurzzeitig eine Hand frei und schlug dem Polizisten mit voller Wucht meine Faust auf die Nase die sofort zu bluten begann. Fluchend ging er einen Schritt zurück. "Das ist für meinen Bruder!" Schrie ich bevor mich seine Kollegen überwältigten und zu Boden drückten.
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"Herr Kaulitz!" rief eine raue Stimme. Langsam schlug ich die Augen auf. Scheiße wo war ich jetzt schon wieder und was hatte ich angestellt.
"Aufstehen, Sie werden abgeholt."
Ich versuchte mich also von der schmalen Liege aufzurichten aber es gelang mir noch nicht ganz. Schließlich kam mir jemand zu Hilfe. Als ich aufsah sah ich in Gustavs Gesicht der mich mitleidig ansah. Selbst ich bemerkte den beißenden Alkoholgestank der von mir ausging. Neben uns standen Georg und der Polizist dem ich auf die Nase geschlagen hatte. Sie war stark angeschwollen und rot. Ich hoffte sie war nicht gebrochen. "Sie hören von uns." Sagte ein anderer Beamter den ich nicht bemerkt hatte. "Passen Sie ein bisschen auf ihn auf bis er nüchtern ist." meinte er an die G's gewannt und verschwand dann. "Na komm Kumpel." sagte Gustav und half mir bis zum Auto. Er setzte sich mit mir zusammen auf den Rücksitz und reichte mir eine Tüte. Kaum fuhr Georg los musste ich mich auch schon wieder übergeben.
Nach einer Weile kamen wir bei Gustav zuhause an. Er brachte mich in sein Gästezimmer und gab mir frische Klamotten. "Woher hast du die?" fragte ich leise. "Weißt du noch? Nach der letzten Tour als wir alle so betrunken waren, unser Abkommen? Wir haben eine 'Notration' Klamotten für jeden zuhause." Er musste leise lachen. "Ach ja, stimmt." erinnerte ich mich und lächelte in die Dunkelheit hinein. "Man es tut mir leid." flüsterte ich kurz darauf. "Ich weiß, aber es ist passiert und wir kriegen das hin. Wir finden Bill und es wird ihm gut gehen." sagte Gustav in einem so zuversichtlichen und sicheren Ton, dass ich ihm für den Bruchteil einer Sekunde sogar glaubte. "Wie kannst du da so sicher sein?" fragte ich während ich meine alten Sachen auf einen Stapel vor dem Bett warf auf dem ich mittlerweile saß. "Ich weiß es einfach." antwortete er bevor er zur Tür hinaus verschwand. Ich ließ mich in die Kissen sinken und fühlte mich zum ersten mal seit Bills Verschwinden wieder ein kleines bisschen geborgen.

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