Fuck

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"Sieht so aus als wäre er nicht da." meinte Georg nachdem sich auch nach dem dritten Klingeln nichts tat. "NEIN!" schrie ich wütend. Ich schlug meine Handfläche verzweifelt gegen die Tür. "NEIN! Das kann nicht sein. Ich bin von Deutschland nach Frankreich geflogen bin über 3 Stunden durch diese Stadt gefahren... Er muss hier sein." Ich ließ mich auf die Treppe vor der Tür sinken und verbarg mein Gesicht in den Händen. Konnte es denn sein, dass ich mich so sehr in etwas verrannt hatte? So sehr ich es versuchte, aber ich konnte meine Tränen nicht zurück halten. Ob es die Erschöpfung war oder die Angst um Bill, die Enttäuschung oder alles zusammen... Ich konnte nicht mehr. Georg legte mir die Hand auf die Schulter und versuchte mich zu ermutigen: "Oh man, ich verstehe dich aber jetzt wo wir hier sind, auf unsere einzigen heißen Spur dürfen wir nicht aufgeben. Wir kommen einfach Morgen wieder. Komm wir suchen uns ein Hotel." Ich sah ihn an. Wie konnte er nur so zuversichtlich sein? Wie zur Hölle ging das? Sein schwaches Lächeln im Licht der Straßenlampe hatte dennoch etwas beruhigendes. Ich atmete also tief durch und stand auf: "Wahrscheinlich hast du recht." Ich fühlte mich schwach und kaputt aber ich hätte alles dafür gegeben meinen Bruder wieder zu haben. Das Taxi stand noch immer unten vor der Treppe und so stiegen wir wieder ein und ließen uns vor dem nächsten Hotel absetzen in der Hoffnung ein Zimmer zu bekommen.

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Jetzt hatte es schon drei mal geklingelt. "Was wenn das die Polizei ist?" Schoss es mir durch den Kopf. Ich blieb auf meinem Bett liegen und hoffte wer immer da vor der Tür stand würde bald wieder verschwinden. Ich schlug reflexartig die Hände vor mein Gesicht und zählte die Sekunden. "Verschwinde einfach" dachte ich.
"NEIN!" war das einzige was jetzt von draußen zu mir durch drang.
"Diese Stimme..." "Tom...?!" flüsterte ich leise in die Dunkelheit hinein. "Tom?" wiederholte ich.
Nein das konnte nicht sein. War ich denn am durchdrehen? Ich musste halluzinieren. Wie angewurzelt saß ich noch immer auf meinem Bett. Ich konnte mich nicht bewegen. Keinen Zentimeter. War das da eben mein Bruder oder hatte mich die Ungewissheit so zerfressen, dass ich mir seine Stimme schon einbildete? "Nein, das hast du dir nicht eingebildet!" Schrie alles in mir. Endlich sprang ich auf und rannte so schnell ich konnte die Treppe nach oben. Meine Beine hatten durch das viele liegen in den letzten Wochen schon so viele Muskeln abgebaut, dass es ein regelrechter Kraftakt war. Als ich die Haustür am Ende des langen Flures erreichte schlug mir das Herz bis zum Hals. "Jetzt oder nie." Hallte es durch meine Kopf. Mit einem Ruck riss ich die Tür auf. Nichts. Es war keiner da. Wütend rannte ich hinaus in die Nacht. "FUCK!" schrie ich. Mein Blick trübte sich und gleich darauf mischten sich meine Tränen mit dem einsetzenden Regen.

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So, ich hoffe das Kapitel gefällt denen die bis hier her gelesen haben :)
Wer wird wohl wen finden?
Meinungen oder Kritik? :)

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