My Sweet Little Fairy-Tale

3.

Der nächste Tag.

„Er ist in meinem Biologie-Kurs!", freut sich Lys und hüpft neben mir wild auf und ab.

„Wer?"

Auf einmal hörte ihr Freudentanz auf und sie sah mich mit einem verständnislosen und ernsten Gesichtsausdruck an.

„Du willst mich wohl echt verarschen. Wir haben doch erst gestern noch über ihn geredet. Der Feenjunge!", hilft sie mir nach und endlich macht es auch bei mir Klick.

„Ach so! Ja, genau." Meine beste Freundin sieht mich immer noch kopfschüttelnd an. „Und wie ist er so?", frage ich und bin froh, dass die Ablenkung funktioniert hat.

„ER IST EINFACH UMWERFEND! Sein Name ist Nathaniel und einfach nur ein Hingucker! Groß, blond...und so wunderschöne grüne Augen...! Und er ist Europäer." Seufzend lässt sie sich gegen den Spind neben meinen fallen und fängt anscheinend an wieder von ihrem neuauserkorenen Traumprinzen zu träumen.

Wenigstens kann sie diesmal ihre Menschengestalt behalten.

Ich kann einfach nicht glauben, dass diese Fee sie so sehr aus der Fassung bringen kann. Ich mein, er ist doch ein ganz normales übernatürliches Wesen, wie sie und ich. Was ist daran jetzt so besonders?

Wir reden kein Wort, ich versuche so gut es geht Ordnung in meinem Spind herzustellen, als uns plötzlich jemand an spricht.

„Entschuldige, aber du lehnst an meinen Spind. Ich muss nur kurz etwas heraus holen.", fragt eine tiefe warme Stimme Lys. Doch aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass sie wie zur Salzsäule erstarrt ist. Ist das etwa der Neue?

Genervt packe ich Lys am Arm und ziehe sie zu mir. Sie murmelte ununterbrochen irgendetwas wie „Oh mein Gott, das ist er". Augenrollend wende ich mich zum 1. Mal meinem neuen Spindnachbarn zu.

Lys hat recht, Nathaniel ist groß und seine Haare sind so blond wie meine. Sein Profil ist auch nicht schlecht: gerade Nase, hohe Wangenknochen und nicht zu vergessen die spitzen Ohren, die aus seinem verstrubbelten Haar lugen.

Aber wen wundert es, dass er gut aussieht. Er ist eine Fee, die sehen alle immer gut aus, das liegt ihnen im Blut.

Als er dann sein Gesicht zu meinem dreht und mir in die Augen sieht, schießt plötzlich ein weißer Schleier über seine grüne Augenfarbe und ist in der nächsten Sekunde wieder weg. Seltsam.

Und in nächsten Moment fühlt es sich an als ob sich ein Faden um mich wickelt und mich zu Nathaniel zieht.