Bonus 2/2

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Trotz einigen Stresssituationen, vielen Tränen und zu süßem Kuchen, ist Lys Hochzeit ein voller Erfolg. Immer noch erschöpft vom Tag, lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und beobachte wie das frischgetraute Paar auf dem Tanzparkett engumschlungen tanzt.

Meine Füße schmerzen etwas und heimlich schlüpfe ich unter dem Tisch aus meinen hohen Schuhen. Dann nahm ich einen großen Schluck Blut aus meinem Glas.

Mann, schwanger zu sein, raubt einem wirklich die Energie.

Kurz darauf spüre ich wie sich warme Finger mit meinen verschränken. Lächelnd schaue ich nach rechts, von wo Nate mich verträumt mustert.

Langsam beugt er sich zu mir. „Willst du tanzen?"

Auch wenn sich mein Körper eigentlich nur in unser Bett schmeißen und schlafen möchte, würde ich diese Gelegenheit niemals verschwenden.

Unauffällig steige ich wieder in meine Schuhe, bevor wir dann gemeinsam grinsend von unserem Tisch aufstehen und uns zu den anderen Paaren auf die Tanzfläche gesellen. Meine Hände hinter seinem Nacken verschränkt, kuschle ich mich enger an ihn ran. Nates Atem kitzelt leicht mein Ohr und seine Hände wärmten meinen unteren Rücken.

„Du siehst so wunderschön aus", haucht er und bringt mich damit zum Lachen.

„Das ist heute glaub ich das fünfte Mal, dass du mir das sagst."

Schmunzelnd lehnt er sich etwas zurück, während wir uns weiterhin rhythmisch leicht hin und her schaukeln. „Ich sage nur die Wahrheit!"

Ich verliere mich wie schon so oft in seinen glänzend grünen Augen. Ich liebe ihn so unglaublich sehr. Aber Nate weiß noch immer nicht, dass wir bald Zuwachs bekommen.

Und zwar Zwillinge.

Das war für mich ein Schock, als meine Frauenärztin es mir gesagt hat, aber ich gleichzeitig habe ich gewusst, wie schön es ist gleich doppelt Mutter zu werden.

Wie soll ich es ihm überhaupt sagen?

Bei Lys ist es leicht gewesen: für sie habe ich eines der Ultraschallbilder von letzter Woche eingerahmt und als eines ihrer Hochzeitsgeschenke verpackt.

Ich weiß jetzt schon, wie sehr sie ausrasten wird.

Aber bei Nate? Ich will, dass es besonders ist und nicht einfach plump dahergesagt. Aber der richtige Moment ist bislang nie aufgetaucht.

„Was spielt sich in deinem hübschen Kopf bloß ab...?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Immer noch lächelnd streicht er mir eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.

Kurz kraule ich seinen Nacken, was ihn tief brummen lässt, und schlage vor: „Wollen wir kurz an die frische Luft, verehrter Ehemann?"

„Natürlich, geliebte Ehefrau!"

Ich muss kichern. Wir verlassen Hand in Hand den Gastraum, gehen nach draußen und entdeckten im Vorgarten der Party-Location eine Holzbank, auf die wir uns setzen.

Es ist bereits dunkel und die Sterne strahlen uns von oben an. Verträumt spiele ich mit dem Ehering an seinem Finger.

Soll ich es jetzt wagen? Gerade habe ich noch gedacht, dass es ein besonderer Moment sein soll, aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass die Nachricht alleine schon besonders genug ist.

„Skye, was ist nun wirklich los?", will er bestimmt wissen und küsst kurz meine Stirn, ehe er besorgt in meine Augen sieht. „Du bist schon seit Wochen so verträumt."

„Wenn wir einmal Kinder haben", beginne ich die gleiche Frage, wie Lys sie mir vor über einem Monat gestellt hat. „Was wäre es dann?"

Und sag jetzt bitte nicht eine Vampirfee!

„Du meinst, ob es ein Vampir oder eine Fee wird?" Ich nicke. „Sehr viel weiß ich auch nicht darüber, aber meine Eltern meinten einmal, dass normalerweise die Feen-DNA alles der anderen Spezien überschreibt, um den Erhalt der Feen zu sichern. Aber es sei nicht selten, dass sich die unterschiedlichen Kräfte, könnte man auch sagen, aufspalten und getrennt aufwachsen. In diesem Fall wären es Z-"

„Zwillinge", unterbreche ich ihn und sehe ihn mit großen Augen an.

„Ganz genau."

Nervös beiß ich mir auf die Lippe und überlege mir meine nächsten Worte, aber schnell wird klar, dass das komplett überflüssig ist.

Ich höre wie sein Atem stockt und sehe wie Nate mich dann entgeistert anschaut. Vorsichtig lächelnd lege ich meine Hände an seine Wangen. Ich kann förmlich beobachten, wie die Zahnrädchen in seinem Kopf arbeiten, bis sie endlich eine Reaktion aus ihm hervorbringen. In meiner Handtasche hatte ich das Ultraschallbild, das ich schon die ganze Zeit mit mir trage, und freue mich es ihm endlich zeigen zu können.

„Skye, hei-...heißt das, du bist...?"

Ich nicke.

„Und es sind wirklich...?"

Ich nicke wieder. Dieses Mal mit feuchten Augen.

Dann schmiegt er seine Lippen an meine, küsstmich mit einer Sanftheit, die mich nur noch mehr Freudentränen weinen lässt.

My Sweet Little Fairy-TaleWhere stories live. Discover now