My Sweet Little Fairy-Tale

4.

„Hallo.", ist das erste was er sagt. Originell, nicht?

Bevor ich etwas sagen kann, wirft sich Lys vor mich und strahlt Nathaniel mit großen Augen an. Wow, sie ist sehr aufgeregt ihn zu sehen, ihre Katzenohren kitzeln gerade meine Nase.

„Hey, Nathaniel. Was machst du denn hier?", fragt sie ihn zuckersüß und spielt mit einer ihrer vielen Locken. So ist sie immer sobald ein gut aussehendes männliches Objekt in Sicht ist. Ich kann darüber nur schmunzeln.

Aber wieso fragt sie ihn, was er hier macht? Ist doch offensichtlich, dass er zu seinem Spind will, das hat er doch selbst gerade erst gesagt?!

Doch alles was der Feenjunge tut, ist mein Gesicht mit seinen Augen zu erkunden. Hab ich etwas im Gesicht oder was? Schau weg! Es ist mir unangenehm außerdem sind wir mitten auf dem Schulflur, die Leute schauen schon!

„Wie heißt du?", fragt er mich dann auf einmal.

„Wieso willst du das wissen?" Den Fehler mach ich nicht nochmal, man sieht ja was mir das bei Lewis gebracht hat.

Nathaniel lacht nur und meint dann frech: „Stellt man sich so nicht normalerweise vor? Oder weißt du deinen Namen nicht mehr?"

Was zur Hölle?!

Als ich gerade den Mund für eine sarkastische Antwort öffne, klingelt es. Erschrocken fahre ich kurz zusammen, und macht mich somit wieder sprachlos. Nathaniel verbeugt sich währenddessen. Wie altmodisch.

„Mein Name ist Nathaniel, aber du darfst mich Nate nennen. Bitte, sag du mir deinen Namen auch, sobald er dir wieder eingefallen ist.", höre ich ihn noch sagen, bevor er sich um dreht und den Flur entlang von uns weggeht. Ohne überhaupt an seinem Spind gewesen zu sein.

„Was! War! Das!", schreit Lys mich aus meiner Erstarrung. Der Gang ist mittlerweile leer und wir würden höchst wahrscheinlich zu spät zu Englisch kommen, aber das war mir momentan relativ egal.

„Hast du auch gesehen, was mit seinen Augen passiert sind? Sie sind plötzlich ganz weiß geworden..." Leicht verstört von der Begegnung mit Nathaniel, schließe ich meinen Spind und drücke meine Bücher fester an mich.

„Von was redest du? Sie waren ganz normal, nichts hat sich verändert. Meint deine menschliche Seite vielleicht, dass du mal zum Augenarzt musst?", scherzt sie und zieht mich zu unserem Klassenzimmer.

Ja, vielleicht sollte ich wirklich einmal einen Augenarzt ausprobieren.