1. Nachtschicht

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                                                                         Kapitel 1 : Nachtschicht


                                                                                         ~ *E* ~


Gähnend stand sie in dem kleinen Vorratsraum und suchte bereits seit gefühlten fünf Minuten nach der kleinen azurblauen Flasche. Sie stand nicht wie sonst an ihrem Platz und sie fluchte leise über ihre Kollegin, die einfach nichts wieder zurück an seinen angestammten Ort zurück stellen konnte.

Hektisch ließ sie ihre Augen über die vielen Regale schweifen und gab dann, nach einer weiteren Minute, resigniert auf. Gut, dann eben nicht. Es würde auch schon irgendwie anders gehen, so hoffte sie zumindest.

Sie griff nach ganz unten und fischte ein weißes Behältnis hervor, dessen Inhalt lustig hin und her schwappte. Schnell öffnete sie den unnützen Sicherheitsverschluss und goss eine kleine Menge in den Wassereimer, der die ganze Zeit über mitten im Raum gestanden hatte.
Hastig stellte sie alles wieder an seinen Platz und griff sich den dunkelblauen Eimer und den Wischer, der bis dato nutzlos in der Ecke gelehnt hatte.

Ellie betrat den grell erhellten Flur des großen Bürokomplexes und wand sich ohne Umschweife ihrem Bereich zu. Heute war es wieder einmal so weit und sie würde eine der oberen Etagen reinigen.
Ob sie dabei vielleicht einen Blick auf ihn erhaschen würde? Kurz ließ sie sich zu einem Lächeln hinreißen bevor sie zu den Aufzügen trat und den kleinen silbernen Knopf betätigte, der sie hinauf bringen würde.

Nach nur wenigen Sekunden kündigte sich der Aufzug mit einem leisen 'pling' an und sie stieg mit schnellen Schritten ein.
Seufzend rieb sie sich über ihre müden Augen während sie wartete das sie wieder würde aussteigen können.

Am liebsten wäre sie auf der Stelle eingeschlafen aber diesen Luxus konnte sie sich nicht leisten. Kurz schielte sie mit einem Auge auf ihre Armbanduhr, die ihr bestätigte das es längst Zeit war um sich in ein Bett zu verkriechen.
Es war halb eins und dies mitten in der Nacht, doch für Ellie bedeutete das, das ihre Schicht gerade einmal begonnen hatte.

Der Aufzug hielt mit einem leichten Ruck und nachdem sich die glänzenden Türen geöffnet hatten, betrat sie den geräumigen Flur und machte sich ohne Umschweife an ihre Arbeit.

Als erstes betrat sie die Toilettenräume und brachte so das schlimmste ihrer Tätigkeiten gleich zu Beginn hinter sich. Sie konnte sich weiß Gott etwas schöneres vorstellen, als die Hinterlassenschaften anderer Menschen weg zu putzen doch was blieb ihr anderes übrig?

Heute jedoch war es nicht besonders 'schlimm' und so war sie schon nach einer dreiviertel Stunde mit dieser Angelegenheit sozusagen im Reinen.
Erschöpft wand sie sich nach rechts und betrat das erste der unzähligen Büros.

Das schimmernde Schild sagte ihr, das es Jennifer Jareau gehörte und sie erinnerte sich an die blonde Agentin, die ihr stets ein freundliches Lächeln schenkte wenn sie einander begegneten.
Hier hatte sie meist nicht viel zu tun und so leerte sie lediglich den mehr als überfüllten Papierkorb und ließ die hartnäckigen Staubmäuse verschwinden.

Als sie das kleine Büro verließ wurde ihr wieder einmal bewusst wie ruhig es hier zu dieser Uhrzeit stets war. Nur sehr selten arbeitete einer der Agents noch und noch seltener sah sie ihn...
So musste sie sich enttäuscht eingestehen das auch heute nicht ihr Glückstag war, da keine Menschenseele in der Abteilung zu sein schien.

Manchmal wenn sie die Schicht mit ihrer Kollegin tauschte, kam sie in den unangenehmen Genuss eine Unmenge an Menschen vorzufinden, um die sie dann herum putzen musste.
Sie hasste es, von oben herab behandelt zu werden als wäre sie ein Mensch zweiter Klasse und so zog sie es vor sich des Nachts im Großraumbüro der BAU herumzutreiben und ihren Träumereien nachzuhängen.

Er hatte sie von Anfang an regelrecht verzaubert und seither ging er ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Doch er wusste nicht einmal das sie überhaupt existierte. Sie jedoch kannte ihn, sofern man dies so nennen mochte.
Denn alles was sie über ihn wusste, hatte sie von ihrem besten Freund erfahren und dies auch nur durch zufällige Erzählungen seinerseits, die er ohne jegliche Hintergedanken in ihrer Gegenwart hatte fallen lassen.

Nur widerwillig riss sie sich von ihren Gedanken los und tat das was sie am besten konnte. Putzen.


                                                                                            ~*~

Beinahe wäre sie eingeschlafen als sie in der kleinen Küchenzeile des BAU Büros darauf wartete das sich der Eimer erneut mit einer Ladung heißen Wassers füllte. Die Kaffeemaschine schien geradezu nach ihr zu schreien aber sie würde einen Teufel tun und sich hier einen Tasse erschleichen, was sie wahrscheinlich ihren Job gekostet hätte wenn es jemand heraus gefunden hätte.

So begnügte sie sich mit der Gewissheit das es bald vier Uhr sein würde und sie wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf bekommen würde, bevor der nächste Job auf sie wartete.
Sie drehte den Wasserhahn zu und hievte den Eimer aus der Edelstahlspüle. Irgendwie wurden die im Laufe der Nacht auch immer schwerer...

Leise vor sich hin summend, schleppte sie alle Utensilien an ihren Einsatzort und begann mit der letzten Tätigkeit für heute, dem Boden wischen.



                                                                                                ~*~

Ellie ging noch einmal mit prüfendem Blick durch das Großraumbüro und versuchte auf jede Kleinigkeit zu achten. Hatte sie alle Mülleimer geleert? Hatte sie die Pflanzen gegossen? Innerlich hakte sie alle Tätigkeiten auf ihrer imaginären Liste ab und hielt dabei den Putzeimer fest in der Hand, der von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien.

Seufzend rieb sie sich mit der freien Hand über die müden Augen und dann war es auch schon geschehen. Mit einem leisen, erstickten Schrei glitt ihr der Eimer aus der Hand und das dreckige Putzwasser ergoss sich über den bereits makellos gesäuberten Boden.
Der knallgelbe Schwamm mit der rauen, schwarzen Seite glitt über die Wasseroberfläche und verschwand irgendwo unter einem der Schreibtische.

Für eine kurze Weile stand sie einfach nur regungslos da und starrte auf das Desaster, welches sie gerade in ihrer Tollpatschigkeit angerichtet hatte. Das durfte doch nicht wahr sein.
Am liebsten hätte sie auf der Stelle los geheult doch sie wusste aus Erfahrung das es dadurch nicht besser wurde.

Langsam ging sie in die kleine Küche zurück und öffnete einen der glänzenden Unterschränke. Dort lagen einige Handtücher, die eigentlich dazu dienten das die Mitarbeiter sich die Hände abtrocknen konnten. Nun würde sie damit auskommen müssen, da sie keine große Lust hatte mit dem Aufzug erst noch nach unten zu fahren um die Aufwischtücher zu besorgen.

Gleichzeitig bedeutete dies aber für sie, das sie später noch eine Waschmaschine anstellen würde müssen, damit die Belegschaft später nicht mit nassen Händen rumlaufen musste.

Auf dem Weg zurück zum Schreibtisch realisierte sie, das es der ihres besten Freundes war. Oh man, heute war wirklich nicht ihr Tag, hatte er doch in den frühen Morgenstunden schon mehr als bescheiden angefangen.
Egal, nun würde sie die Sauerei weg machen und sich dann ohne Umwege in ihr Bett begeben.

Ellie ließ sich auf ihre Knie sinken und begann damit das Wasser mit den kleinen Tüchern aufzuwischen doch richtig erfolgreich war sie damit nicht. Immer und immer wieder wrang sie die Stofflappen über dem Eimer aus und es wollte und wollte einfach nicht weniger werden.

Sie war wütend. Wütend auf sich selbst und darauf das sie diesen Job machen musste um zu überleben.
Schmerzvoll biss sie sich auf die Unterlippe um nicht loszuheulen, als sie meinte das vertraute 'pling' vom Aufzug wahr zu nehmen.

Ihr Herz schlug ihr innerhalb einer Millisekunde bis zum Hals. Oh, bitte nicht. Das nicht auch noch.
Vorsichtshalber verkroch sie sich unter der hellen Arbeitsplatte und spürte wie ihre Knie nass wurden.

Ahh, verdammt. Es blieb ihr einfach nichts erspart und gerade als sie dachte, sie hätte nur halluziniert, öffnete sich die große Glastür mit einem leichten quietschen.

„...ehrlich, ich hab gedacht wir erwischen den Mistkerl nie. Er war aber auch windig wie ein Aal und mehr als nur durchtrainiert," vernahm sie die dunkle Stimme von Agent Morgan und Ellie musste unwillkürlich lächeln als sie an den gutaussehenden Mann dachte.

Wie oft hatte sie in Penelopes Büro gesessen und mit der technischen Analystin über ihn gesprochen? Sie genoss diese Momente wenn sie ein wenig Zeit bei ihr verbringen konnte, um ihr bei der Arbeit zuzusehen oder einen Tee mit ihr zu trinken. Oft war ihr dieses Vergnügen allerdings nicht vergönnt, da die Blonde nur selten ihrem Team mitten in der Nacht aushelfen musste.

„Das hab ich auch gedacht als wir ihn durch den Wald gejagt haben. Ich dachte wirklich ich bin noch gut in Schuss aber dem scheint nicht so. Ich kann jeden Knochen spüren..." stöhne David Rossi und Ellie hörte wie sie die kleine Treppe hinauf stiegen um zu seinem Büro zu gelangen.

Schnell kroch sie noch ein wenig weiter unter den Schreibtisch und beobachtete die beiden Männer wie sie die schmale Empore entlang gingen.
Agent Rossi rieb sich gerade mit der rechten Hand gequält über das Steißbein und Morgan lachte ihn an...oder aus, das konnte sie nicht genau sagen.

„Ich brauch dringend einen Drink. Wie schaut's aus, Derek?" fragte er und sein Kollege nickte hoch erfreut.

„Gern und dann freu ich mich auf mein Bett."

Oh ja, darauf freute sie sich auch, mehr denn je aber vorher hatte sie noch etwas zu erledigen doch gerade als sie aus ihrem Versteck heraus kriechen wollte, nahm sie schon wieder Stimmen wahr. Verdammt! Sie hatte gehofft der Rest des Teams wäre bereits auf dem Weg nach Hause aber scheinbar hatte sie sich da geirrt.

„...weißt das ich das nicht gut finde. Das hat doch noch Zeit bis morgen...oder übermorgen," versuchte Emily auf jemanden einzureden doch sie konnte nicht erkennen auf wen.

„Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Geh nach Hause und versuch ein wenig Schlaf zu bekommen," hörte sie seine Stimme und ihr Herz meldete sich mit einem freudigen aber erschrockenen Hüpfer zurück.

Sie hielt den Atem an und machte sich so klein wie möglich. Auf gar keinen Fall wollte sie das er sie so sah. Nicht das es etwas geändert hätte aber es war ihr peinlich, in diesem altmodischen Kittel und mit nassen dreckigen Hosen.

Vorsichtig blickte sie hinauf zu dem kleinen Gang, wo gerade noch Rossi und Morgan gewesen waren und sah wie er mit der schwarzhaarigen Agentin langsam zu seinem Büro lief.
Aaron Hotchner sah, wie immer, einfach nur umwerfend aus und Ellie ertappte sich dabei wie sie leise seufzte.

Sein dunkles Haar schimmerte leicht im grellen Neonlicht, sein schwarzer eleganter Anzug saß perfekt nur auf seinem ernsten Gesicht entdeckte sie nun eine andere, nie zuvor gesehene Regung. Schmerz.
Es verlieh ihm etwas verletzliches was sie so an ihm nicht kannte.

Sie hatte ihn so oft aus der Ferne beobachtet und stets hatte er streng und unnahbar auf sie gewirkt. Warum sie sich von ihm so angezogen fühlte, konnte sie nicht in Worte fassen und sie wusste das sie mit ihrer Schwärmerei aufhören musste, sonst würde sie sich noch hoffnungslos in ihn verlieben.

„...mir doch nur Sorgen, Hotch. Deine Verletzung sah echt böse aus..." versuchte die hübsche Frau neben ihm, ihn zu überreden doch der Unit Chief ließ sich scheinbar nicht beirren.

Ehe sie seine Antwort hören konnte, waren beide in seinem Büro verschwunden und er hatte die Tür hinter sich verschlossen. Ellie verspürte einen leichten Stich im Herzen, als ihre Phantasie verrückt spielte und sie sich Dinge vorstellte die ihre Eifersucht aufflammen ließ.
Wie töricht von ihr...

„Hey Aschenputtel, was machst du denn da?" erklang eine vertraute Stimme direkt vor ihr und sie zuckte so heftig zusammen das sie sich ihren Kopf an der Tischplatte stieß.

Stöhnen rieb sie sich über die schmerzende Stelle und sah auf, direkt in ein paar braune Augen die unübersehbar zu ihrem besten Freund gehörten.

„Ach Spencer, musste das sein?" fragte sie angesäuert und ergriff die Hand, die er ihr hingestreckt hatte. Mit seiner Hilfe krabbelte sie unter dem Schreibtisch hervor und er zog sie mühelos auf die Beine.

„Tut mir leid..." murmelte er betreten und zog sie in seine Arme.

Ellie klammerte sich an den jungen Mann, sich wohl bewusst welches Privileg er ihr zugestand. Sie kannte ihn schon über ein Jahr und sie wusste das er sonst nicht einmal jemandem die Hand gab.
Kurz genoss sie seine Berührung, schloss die brennenden Augen und spürte seinen Herzschlag direkt an ihrem rechten Ohr.

„Was machst du denn hier?" fragte sie leise und noch immer an seine Brust gelehnt.

„Wir sind eben aus San Francisco wiedergekommen und ich hab mein Buch hier vergessen. Wollte es nur eben schnell holen, bevor es nach Hause geht aber eigentlich müsste ich dich das selbe fragen. Es ist gleich viertel nach vier...du hast doch schon längst Feierabend."

Nur widerwillig löste sie sich ein wenig aus der warmen, geborgenen Umarmung und sah zu ihm auf.


                                                                                           ~ *S* ~


„Sieh dir das Dilemma hier doch mal an..." flüsterte Ellie in seinen Armen.

Müde blickte sie ihn an und wieder einmal kam er nicht umhin, bei ihrer Augenfarbe an einen edlen Edelstein zu denken. Ihre großen, grün funkelnden Augen mit dem schimmernden goldenen Ring um die Iris, passten perfekt zu ihrem einzigartigen Haar.

Als sie so vor ihm stand, konnte er dessen Pracht zwar nicht im Ansatz erkennen aber er wusste wie wundervoll es war. Von einem sonnigen Blond, fast wie flüssiges Gold fiel es ihr sonst in sanften Wellen bis hinab zum Po und war durchzogen von weißen, silbrigen Strähnen. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen und auch wenn er wusste das einige Menschen auf der Welt an einem seltenen Gendefekt litten, bei dem die Haare im Teenager-Alter weiß wurden, so war es bei ihr dennoch anders.

Ellie war etwas ganz besonderes und er hasste es wenn sie sich selbst immer in den Schatten stellte. Sie hatten schon oft stundenlange Gespräche geführt aber er hatte sie, bisher jedenfalls, nicht davon überzeugen können, das sie sich nicht auf Grund ihres Jobs schämen musste.

„Ich helfe dir und dann bring ich dich nach Hause," sprach er, löste sich von ihr und ging in die Hocke.

„Was? Nein! Hör auf damit!" versuchte die junge Frau ihn aufzuhalten aber er schüttelte nur lächelnd den Kopf, bevor er sich den nassen Lappen schnappte und anfing das restliche Wasser vom Boden zu wischen. Sichtlich unangenehm stand sie die wenigen Minuten neben ihm und tippelte von einem Bein aufs andere, so als wäre sie nervös oder erwartete von jemandem erwischt zu werden.

Gerade als er fertig war und das dreckige, durchnässte Handtuch in den kleinen blauen Eimer warf, kamen Rossi und Morgan um die Ecke. Beide lachten und der Ältere schlug seinem dunkelhäutigen Kollegen herzhaft auf die Schulter, welches dieser mit einem gespielten 'uff' untermalte.

„Hey Hübscher, was machst du denn noch hier?" rief Derek zu ihnen herüber und er spürte wie Ellie, die teilnahmslos neben ihm gestanden hatte, in sich zusammen sank.
„Und wer ist deine hübsche Begleitung?" fragte sein Kollege weiter doch ehe er antworten konnte, hatte sich die junge Frau den Eimer geschnappt und war innerhalb von nur wenigen Sekunden und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, im Treppenhaus verschwunden.



                                                                                     ~ *E* ~


Heiß und brennend liefen sie ihr über die Wangen und auch wenn sie es nicht wollte, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Wieso hatte sie nur diesen dämlichen Eimer fallen lassen? Dann wäre das alles nicht passiert.

Diesmal waren es nur seine Kollegen gewesen aber was wenn es Aaron gewesen wäre? Ellie wollte sich dieses Szenario nicht einmal ausmalen. Sie wollte einfach nicht das man sie so sah, schlimm genug das sie drei Putzjobs brauchte um überhaupt überleben zu können, deswegen musste man sie noch lange nicht so verarschen.

'Hübsche Begleitung' ?! Beinahe hätte sie hysterisch gelacht, als sie sich die Worte von Agent Morgan in Erinnerung rief und auch wenn es ihr leid tat, das sie Spencer hatte stehen lassen, sie hätte keine Sekunde länger in diesem Raum aushalten können.

Sie fühlte wie ihr erneut die Wangen heiß wurden vor Scham und sie warf wütend den schuldigen Eimer in die Ecke des Vorratsraums. Ellie riss sich auf dem Weg in den kleinen Aufenthaltsraum den Kittel regelrecht vom Leib und warf ihn einfach auf den Boden.
Ihr war egal was man von ihr dachte, jedenfalls im Augenblick und auch wenn sie wusste das sie es später bereuen würde, so konnte sie gerade einfach nicht anders. Sie ließ ihn liegen und griff nach ihre Jacke, ihrer Tasche und beschloss heute keine Maschine mit Handtüchern mehr anzustellen. Sollte das doch die Frühschicht machen.

Schnellen Schrittes verließ sie das Gebäude über den Hintereingang und fischte schnell nach ihrem Handy, bevor die frische, kühle Luft sie empfing.
Es war Ende September und sie fror fürchterlich obwohl es eigentlich noch nicht sonderlich kalt war. Eigentlich fror sie ja immer. Selbst im Hochsommer war sie immer diejenige mit den eisigen Fingern.

Tippend lief sie über das spärlich erhellte Gelände des FBI und hatte nach wenigen Minuten ihr Fahrrad erreicht. Auf dem erhellten Display prangten die Worte 'Es tut mir leid. Melde mich morgen. Gruß Ellie' und sie schickte es einfach ab.
Sie wusste das Spencer sie verstehen würde, wusste er doch das sie sich unglaublich für ihre momentane Lebensweise schämte.

Deshalb war ihr bester Freund auch noch nie bei ihr zu Hause gewesen, sondern sie hatten sich stets bei ihm oder in einem der umliegenden Cafés getroffen.
Schlimm genug das er wusste, das sie ihr Essen und ihre Miete mit Dreck wegräumen verdiente da musste er nicht auch noch sehen, wie schrecklich sie wohnte.

Nicht das man es ihrer Wohnung angesehen hätte. Nein. Ganz im Gegenteil.
Sie war zwar winzig und hatte gerade einmal zwei Zimmer plus eine kleine Küchenzeile aber sie war ordentlich und hübsch eingerichtet.

Vielmehr war es die Gegend, in der der schäbige Gebäudekomplex lag. Es war in der übelsten Gegend der Stadt doch es war, im Gegensatz zu den anderen Wohnungen die sie sich hatte angesehen, bezahlbar für sie gewesen.

Sie schwang sich auf den alten Drahtesel den sie für wenige Dollar im Second Hand Laden erworben hatte und fuhr am Pförtner vorbei, direkt auf die dunkle Straße, die vom FBI Gelände zur Hauptstraße führte.
Der eisige Wind blies ihr ins Gesicht und trocknete auch noch ihre letzten Tränen, die sich bisher in den Augenwinkeln versteckt hatten. Sie sog recht un-damenhaft die Nase hoch und trat so schnell sie konnte in die Pedale. Die lange gerade Zufahrt wurde von einer Allee aus Ahornbäumen gesäumt, die sich in den nächsten Tagen und Wochen in alle erdenklichen Rot- und Goldtöne färben würden und Ellie freute sich sehr auf die schönste Jahreszeit des Jahres.

Wenn sie sich beeilte und unterwegs nicht doch noch einschlief, konnte sie in zwanzig Minuten zu Hause sein und würde sogar noch duschen können bevor sie todmüde ins Bett fallen würde.
Manchmal hatte sie wirklich keine Ahnung wie lange sie das noch würde durchhalten können. Eigentlich war sie ja chronisch müde und hätte am liebsten für einige Tage einfach mal durchgeschlafen aber daran war im Traum nicht zu denken.

Ellie gab sich ihren Tagträumen hin denn diese konnte ihr niemand weg nehmen und so ließ sie den Anblick vom Unit Chief vor ihrem inneren Auge aufflammen. Besorgt erinnerte sie sich an den schmerzverzerrten Blick des dunkelhaarigen und sie nahm sich vor, Spencer danach zu fragen. Sie hoffte inständig das er nicht schwer verletzt worden war obwohl sie ihn nur zu gerne versorgt hätte. Wie es wohl wäre seine weiche Haut zu berühren? Ellie seufzte unbewusst und bog von dem Zubringer auf eine etwas kleinere Straße ab, die sie in ihr Viertel führen würde.

Wie oft hatte sie sich schon ausgemalt Agent Hotchner langsam auszuziehen und jeden Zentimeters seines Körpers zu erkunden? Sie hatte sich vorgestellt wie er unter seinem stets akkuraten Anzug aussehen würde und welche Unterwäsche er wohl trug.
Und...sie hatte sich gefragt ob er wirklich so unglaublich durchtrainiert war, wie sie vermutete.

Aaron war zwar bei weitem nicht so muskulös wie es zum Beispiel Derek Morgan war aber für sie war dies auch nicht ausschlaggebend. Noch nie hatte sie die Frauen verstanden, die auf Sixpacks und dicke Oberarme standen obwohl es den dunkelhäutigen natürlich in keinster Weise entstellte.

Sie kicherte leise vor sich hin und beinahe hätte sie die Geschehnisse der letzten halben Stunde vergessen, als sie aus den Augenwinkeln eine leichte Bewegung war nahm.
Hastig drehte sie ihren Kopf nach rechts, da spürte sie schon den Ruck der ihr schmerzhaft durch den ganzen Körper fuhr. Ein Gefühl als würde sie fliegen, breitete sich in ihrem Magen aus und dann krachte sie auf den harten Asphalt.

Ellie wollte schreien doch sie bekam keinen Ton heraus, als sie sich die Knie und die Hände an kleinen Steinchen und anderen undefinierbaren Dingen aufriss. Benommen blieb sie einen Moment liegen und versuchte zu begreifen warum sie so heftig gestürzt war.

Sie ließ ihren Blick unsicher umher schweifen und sah ihr Fahrrad, dessen Vorderrad völlig verbogen war und sie fluchte leise. Die 'Ursache' kam jedoch genau in diesem Moment auf sie zu geschlichen. Ein junger Mann war in Sekundenschnelle über ihr und drückte sie mit seinem Körpergewicht auf den harten Untergrund.
Die Alkoholfahne war allgegenwärtig und sie versuchte sich zu wehren, ihn von sich zu drücken doch er war trotz dessen, das er definitiv zuviel getrunken hatte, einfach viel stärker als sie.

„Naaa...duuu...Süße..." lallte er ihr ins Ohr und sie stemmte sich mit aller Kraft gegen seinen Brustkorb, jedoch ohne jeglichen Erfolg.

Adrenalin jagte durch ihre Adern und ihre Gedanken überschlugen sich. Sie war jedoch wie gelähmt, konnte weder richtig reagieren noch um Hilfe schreien.



                                                                                     ~ *A* ~



Ein bisschen ärgerte er sich schon über sich selbst. Der Bericht war noch nicht einmal bis zur Hälfte fertig geschrieben aber er hatte sich dennoch dazu entschlossen nach Hause zu fahren. Er war furchtbar erschöpft und war sogar kurz über seinem Laptop eingenickt.
Aaron brauchte dringend ein paar Stunden Schlaf und morgen würde er alle Büroarbeit gewissenhaft erledigen, jedenfalls hatte er sich dies fest vorgenommen. Sofern nicht wieder ein neuer, scheußlicher Fall dazwischen kommen würde.

Schnell startete er den Motor seines schwarzen SUV's den er sich erst vor kurzem zugelegt hatte. Der Komfort in diesem Wagen war einfach nur unschlagbar und überhaupt kein Vergleich zu seinem alten Ford. Auf Grund dessen das er diesen Wagen stets im Einsatz fuhr, war ihm die Entscheidung mehr als nur leicht gefallen.

Was Haley wohl zu dem wuchtigen PS starken Chevrolet gesagt hätte? Er schluckte bei der Erinnerung an seine verstorbene Ex Frau. Obwohl ihr Tod bereits fast zwei Jahre zurück lag, konnte er immer noch nicht glauben das sie nie wieder zu ihm zurück kommen würde.

Schnell lenkte er den Wagen aus der Tiefgarage hinaus und fuhr über das nahezu verlassene FBI Gelände. Als er beim Pförtner über einen kleinen Entschleunigungshubbel fuhr, zuckte er unter Schmerzen zusammen. Kurz verzog er schmerzerfüllt das Gesicht und atmete tief durch. Verdammt. Fast hätte er die kleine aber durchaus tiefe Schnittwunde an seiner Hüfte vergessen, die dieser dreckige Mistkerl von Kinderschänder ihm zugefügt hatte.

Ein Glück das dieser nun endgültig niemanden mehr schänden konnte denn Rossi hatte ihm eine ordentliche Ladung Blei verpasst.
Nicht das er den Tod eines Menschen als etwas normales hinnahm aber es gab einige Exemplare seiner Gattung, da bedauerte er es in keinster Weise.

An der kleinen Kreuzung hielt er an und wartete bis die, in der Nacht völlig nutzlose, Ampel auf grün sprang. Um diese Uhrzeit war einfach nichts mehr los und schon gar nicht unter der Woche.
Sein Blick glitt nach links und er entdeckte eine dunkel gekleidete Gestalt in der Nähe einer der wenigen Straßenlaternen.

Sein Herz machte einen heftigen Sprung, als er realisierte was dort gerade geschah. Ohne auf das immer noch rote Lichtzeichen zu achten, trat er aufs Gaspedal und raste los.
Auch wenn es ihm vorkam wie eine halbe Ewigkeit, war er innerhalb weniger Sekunden am Tatort.

Er riss die Wagentür auf und sprang hinaus, die Schmerzen in seiner Hüftgegend ignorierend doch so sehr er sich auch beeilte, der Bastard hatte ihn bereits entdeckt und nahm die Beine in die Hand. Wie ein Wiesel war der Täter in Windeseile in den Büschen verschwunden und Aaron wollte ihm schon hinterher jagen, als er sich eines besseren besann.

Nach nur wenigen Schritten blieb er stehen, wand sich um und kniete sich neben die junge Frau nieder, die noch immer zitternd auf dem eisigen Asphalt lag.
Ihr Shirt hing nur noch in Fetzen an ihrem Oberkörper und auch ihr schwarzer BH war arg in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die graue Jeans war geöffnet und hing ihr bereits unter den Hüften. Schnell zog er sich das Jackett aus und bedeckte ihre Blöße damit. Sie weinte und schluchzte unablässig und er hatte das Gefühl als würde sie ihn gar nicht wahrnehmen.

„Bist du verletzt?" fragte er vorsichtig aber sie sah ihn nicht einmal an. Scheinbar stand sie unter Schock. Doch soweit er das hatte erkennen können, hatte sie keine ernsten körperlichen Schäden davon gezogen.

Behutsam nahm er sie bei der Hand und griff ihr unter die Arme, zog sie sanft hoch und brachte sie so zum stehen. Sie wankte leicht und zitterte wie Espenlaub doch sie ließ es zu das er ihr die Jeans wieder richtig anzog und ihr seine Jacke um die Schultern legte.

„Ich bin Aaron. Kannst du mir deinen Namen nennen?" versuchte er es erneut und dieses Mal schien es als würde er zu ihr durchdringen können.



                                                                                          ~ *E* ~


Ellie wusste nicht was sie tun sollte als der Fremde anfing sie zu betatschen und nur langsam dämmerte ihr was er im Schilde führte.
Mit einem Mal waren all die gelernten Verteidigungsgriffe nicht mehr abrufbar, sie war wie gelähmt vor Angst und sie konnte sich keinen Millimeter bewegen.

Alles in ihr schrie doch sie konnte keinen Muskel rühren. Sie spürte die Tränen auf ihrer heißen Haut und das Gewicht des Mannes über ihr und dann mit einem Mal, gerade als sie gedacht hatte sie würde hier sterben, war er fort. Eisige Kälte durchströmte sie, als sie quietschende Reifen vernahm und einen Mann sah, der zur Verfolgung ansetzte.

Nein! Das durfte nicht wahr sein. War das etwa er gewesen?
Sie hatte ihn sofort erkannt. An seiner Art sich zu bewegen und an seinem Geruch, der sanft durch die Luft zu schweben schien. Schwer schluckend blieb sie liegen, versuchte sich zu sammeln und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Doch gerade als sie dachte sie könne sich vielleicht wegschleichen solange er den Fremden verfolgte, kniete er plötzlich neben ihr nieder und sie sahen einander in die Augen.

Himmel...
So hatte sie sich das in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt, das sie einmal halb nackt und in dreckiger Kleidung vor Aaron Hotchner liegen würde.
Aber war dies nun wichtig? Ellie hatte fürchterliche Angst, die sich wie eine Krake in ihr ausbreitete, sie lähmte und alles was sie noch spürte, war das unablässige zittern und beben ihres Körpers.

„Bist du verletzt?" hörte sie seine ruhige, dunkle Stimme. Ellie wollte ihm antworten aber ihr blieb jedes Wort im Halse stecken. Ihr war so furchtbar kalt und panisch sah sie sich immer wieder um, aus Angst der Mann könne zurück kommen.

Sie realisierte erst als er sie zu sich hochzog, das er ihr seine Jacke um die Schultern gelegt hatte.

„Ich bin Aaron. Kannst du mir deinen Namen nennen?" fragte er und sie sah ihm direkt in die braunen Augen.

„Ellie..." stotterte sie und mit einem Mal wurde ihr bewusst, das sie beinahe vergewaltigt worden wäre. Schluchzend brach sie in seinen Armen zusammen und sie verschwendete keinerlei Gedanken mehr daran was er vielleicht von ihr denken könnte.

„Shhht alles ist gut, du bist in Sicherheit..." flüsterte er ihr ins Ohr doch sie konnte sich nicht beruhigen. Was wenn er nicht gekommen wäre? Vielleicht wäre sie dann schon tot...
„Komm mit, ich bring dich nach Hause."

Sie ließ sich nur widerwillig mit ziehen doch etwas an seiner Ar,t ließ jede Gegenwehr im Keim ersticken. Er war durch und durch der strenge Unit Chief der BAU, der keinerlei Widerworte duldete.
Schwer schluckend ließ sie sich von ihm auf den Beifahrersitz drücken und zuckte zusammen als er die Autotür mit einem lauten Knall ins Schloss fallen ließ.

Durch den Seitenspiegel sah sie, wie Aaron ihr Fahrrad von der Straße aufsammelte und es im Kofferraum verstaute bevor er noch nach ihrer Tasche griff und sich zu ihr nach vorne auf den Sitz gleiten ließ. Aufmunternd sah er sie an.

„Tut mir leid. Das ist so gar nicht meine Art. Du brauchst keine Angst haben, ich bin nicht der nächste Irre der dir etwas antun will. Ich bin Aaron Hotchner, ich arbeite beim FBI..." versuchte er sich unnötigerweise zu erklären und reichte ihr seinen Ausweis.

Stumm nahm sie das kleine Ding entgegen und starrte das winzige Bild von ihm an. Streng...nein, sie berichtigte sich in Gedanken. Todernst traf es besser.
Ellie brauchte sich eigentlich nichts dergleichen anzusehen. Wusste sie doch nur allzu gut wer er war und wo er arbeitete. Das konnte sie ihm jedoch natürlich nicht sagen. Oder doch?
Spencer hatte ihr bereits soviel von ihm erzählt, das sie manchmal den Eindruck hatte, das sie ihn bereits in und auswendig kannte obwohl sie wusste das dies nicht stimmte.

„So, Ellie magst du mir verraten wo du wohnst?" fragte er plötzlich und startete den Wagen. Ihre Blicken trafen sich doch er machte keine Anstalten ihr das kleine Dokument wieder abzunehmen.

„Anderson Ave 1653..." antwortete sie leise und vergrub sich regelrecht in dem weichen Sitzpolster. Sie war so müde und erschöpft das ihr beinahe egal war, das er sah wo sie wohnte. Aber nur beinah...


                                                                                          ~ *A* ~

Kurz riskierte er einen Blick hinüber zu seiner hübschen Beifahrerin. Er machte sich Sorgen um sie weil sie nur zögerlich reagierte wenn er mit ihr sprach und scheinbar mehr als nur einen Schock davon getragen hatte.

Vielleicht wäre es besser wenn er sie in ein Krankenhaus bringen würde doch sie hatte keinerlei ernsthafte Verletzungen und so würde man sie sicherlich einfach wieder nach Hause schicken. Ellie würde also wieder mitten in der Nacht versuchen nach Hause zu kommen und Aaron konnte nicht verantworten das ihr vielleicht wieder etwas geschah.

Wütend umklammerte er das schwarze, lederne Lenkrad und fluchte innerlich vor sich hin. Dieses Drecksschwein! Wenn er ihn in die Finger bekommen hätte dann...

„Du kannst mich hier absetzen..." vernahm er da ihre leise, melodische Stimme und er sah auf.

„Wie bitte?" fragte er verwirrt zurück, brachte aber seinen Wagen zum stehen.
„Wieso das? Wir sind doch noch gar nicht da."

Die junge Frau druckste unsicher herum und verwundert sah er sich um. Die Gegend war eine der schlimmsten in ganz Quantico und er konnte sich ehrlich gesagt nicht vorstellen, das so ein zartes Wesen in so einer rauen Welt überhaupt überleben konnte.

„Hier wohnst du?"

Ungläubig sah er sie an und sie nickte nur. Ihre Wangen färbten sich leicht rot und der Profiler in ihm kam zum Vorschein. Er kam sich schon fast vor wie Reid, als er alle Fakten zusammen fügte und zu dem Schluss kam, das es ihr schlicht weg nur peinlich war ihm zu offenbaren, wo und wie sie wohnte.

Aaron verkniff sich ein Lächeln und winkte ab. Ihm war es vollkommen egal in welchen Verhältnissen sie lebte, alles was er wollte war, das sie sicher nach Hause gelangte. Er lenkte den Wagen zu der Hausnummer 1653 und parkte vor dem kleinen Komplex.
Dunkelroter Backstein zierte die Fassade und neben dem Haus standen große Müllcontainer in denen die Ratten gerade dabei waren auf Beutezug zu gehen.

„Komm, ich bring dich rein, damit..." begann er aber sie fiel ihm ins Wort.

„Das ist nicht nötig. Ehrlich...ich...ich schaff das schon alleine!" sprudelte es nur so aus ihr heraus und sie öffnete hastig die Wagentür.

Doch sie hatte kaum mit ihren Füßen den dreckigen Boden berührt, als ihre Knie nachgaben und sie unsanft zu Boden ging.
So schnell er konnte war er um das Auto gerannt um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Sie zitterte wieder -oder noch immer- am ganzen Körper und er sah auf die zierliche Gestalt in seinen Armen herab.

Im Schein der Straßenlaterne leuchteten ihre Haare wie die Sonne aber da war noch etwas anderes. Ein heller Schimmer von der einzigartigen Farbe des Mondes. Ihre Augen waren smaragdgrün, sofern er dies in diesen Lichtverhältnissen sagen konnte und ihr Gesicht hatte feine markante Züge.

Wie alt sie wohl sein mochte? Vielleicht Mitte zwanzig oder doch schon Anfang dreißig? Sie war so klein und zart das er sie eher für jünger hielt.

„Ich dulde keine Widerrede, Ellie. Du gibst mir jetzt deinen Schlüssel und zeigst mir wo du wohnst. Ich bring dich sicher in deine Wohnung und dann lade ich noch schnell dein Fahrrad aus. Du brauchst wirklich keine Angst haben. Ich werde dir kein Leid zufügen."

Was dachte er sich gerade eigentlich?
Sie waren einander immerhin vollkommen fremd und auch wenn er die junge Frau gerade vor einem Missbrauch bewahrt hatte, hieß dies ja nicht automatisch das sie ihm blind vertraute.
Wie konnte er also verlangen das sie ihm jetzt einfach so den Zutritt zu ihrer Wohnung erlaubte?!

Doch diesmal überraschte Ellie ihn. Sie bat ihn um ihre Tasche, die er ihr sofort reichte und sie fischte mit bebenden Fingern den winzigen Schlüssel hervor.

Gemeinsam betraten sie den engen, heruntergekommenen Flur und er stützte sie, bis sie an ihrer Wohnungstür angekommen waren.
Das Holz war in ein dunkelrot gestrichen worden und hier und da platzte bereits der Lack wieder ab. Mittig der Tür hing ein eleganter Stern aus glitzernden Perlen, der im diffusen Licht sanft golden schimmerte.

Unsicher öffnete sie die Tür, betätigte den Lichtschalter und betrat den kleinen Flurbereich und Aaron folgte ihr. Einfach so.
Er ging ihr in das gemütliche Wohnzimmer nach, blieb aber auf der Schwelle zögerlich stehen.

Ellie wand sich zu ihm um und nestelte schüchtern an ihren Händen herum. Er sah das sie blutete und reagierte ohne nach zu denken. Mit nur wenigen Schritten war er bei ihr und sah sich ihre Wunden an. Sie waren nicht besonders tief aber sie waren voller Dreck, welcher dort definitiv nichts zu suchen hatte.

„Das müssen wir dringend raus waschen," sagte er und sah sich suchend um. Da ihre Räumlichkeiten nicht besonders groß war, entschied er sich für die Tür direkt rechts von ihm und landete, wie erhofft, im Badezimmer.

Die junge Frau ließ sich von ihm auf den schmalen Badewannen Rand drücken und er betätigte den erstaunlich blitzblanken Wasserhahn. Er wartete bis das Wasser angenehm warm war und ergriff dann ihre rechte Hand.
Erschrocken zuckte sie zusammen doch er ließ nicht locker. Wenn sich das entzündete dann würden die Schmerzen für sie nur noch schlimmer werden.

Sie biss sich so fest auf die Unterlippe das er sah wie die dünne Haut darunter riss und ein winziger Blutstropfen zum Vorschein kam.

„So schlimm...?" fragte er besorgt und wieder einmal realisierte er, wie zerbrechlich sie auf ihn wirkte. Ihre Jeans war an den Knien abgeschürft, nass und ebenso verdreckt wie ihre Finger. Aaron hoffte das ihre Haut darunter nicht genauso schlimm aussah wie die an ihren Händen.

Nickend ließ sie ihn die Wunde weiter ausspülen und er bemerkte das sie ihn keine Sekunde aus den Augen ließ, was er ihr nicht verdenken konnte in Anbetracht dessen was ihr vor nicht einmal einer halben Stunde beinahe widerfahren wäre.

„Ich beeil mich auch, versprochen," sagte er leise und ergriff ihre andere Hand. Diese sah noch um einiges schlimmer aus als die rechte und er seufzte.
„Hast du vielleicht eine Pinzette?"

Ängstlich deutete sie mit dem Kopf auf den kleinen Zahnputzbecher über dem Waschbecken, an dem tatsächlich eine kleine Pinzette steckte. Er nahm sie und machte sich daran, die einzelnen winzig kleinen Glassplitter aus ihrer Handinnenfläche zu ziehen.

Er spürte wie ihr zittern immer schlimmer wurde doch er konnte jetzt nicht einfach aufhören. Auf gar keinen Fall durften die Fremdkörper in der Wunde bleiben.
Doch gerade als er das letzte Stück herauszog, stöhnte sie so schmerzerfüllt auf das sie vom Rand der Badewanne rutschte.
Aaron fing sie im allerletzten Moment auf und hielt sie fest in seinen Armen. Ellie kuschelte sich regelrecht an ihn, hielt sich verzweifelt an ihm fest und er ließ es geschehen.

Verdammt, was war nur in ihn gefahren? Was zum Teufel tat er hier? War er denn von allen guten Geistern verlassen? Er hätte wirklich nicht mit her kommen dürfen, sondern es bei einem schlichten 'nach Hause bringen' belassen sollen.
Was war nur geschehen, das er sich so sehr um sie kümmern wollte? Das hier war absolut nicht seine Art und er versuchte sich, wenn auch widerwillig, auf ihrer zarten Umarmung zu befreien. Er sollte gehen und das sofort. Auf der Stelle...

Doch irgendetwas tief in ihm, hinderte ihn daran zu verschwinden. Es war ein Gefühl welches er so nicht zuordnen konnte und auch wenn er sich immer wieder sagte, das das nicht ER war, so konnte und wollte er sie im Augenblick einfach nicht alleine lassen.

Unsicher und schmerzerfüllt hockte sie, wie ein Häufchen Elend, auf dem kalten Boden und etwas regte sich in ihm. Der Beschützer in ihm gewann die Oberhand und er zog sie wieder hoch in seine Arme, hielt sie fest und versuchte sie zu beruhigen als sie anfing zu weinen.

Nach ein paar Minuten die sie schweigend verbracht hatten, löste er sich ein wenig von ihr und ergriff besorgt ihre Hände.

„Ellie, das sieht nicht gut aus. Hast du etwas Verbandsmaterial? Ich sollte deine linke Hand verbinden, damit sich die Wunde nicht entzündet."

Sie nickte leicht und blickte nun selbst hinab auf die Verletzungen. Ihr Gesicht wurde schlagartig kalkweiß und sie wankte bedrohlich.
Schnell ergriff er ihren Arm, hielt sie fest damit sie nicht erneut stürzte.

„...im...im Schlafzimmer..." murmelte sie benommen und seine Sorge um sie wurde mit jeder Sekunde größer.

Aaron führte die verletzte Frau in das angrenzende Zimmer und stand vor einem großen, schneeweißen Himmelbett. Kurz blieb er wie angewurzelt stehen, hatte er mit allem gerechnet aber nicht damit. Die durchsichtigen Vorhänge schimmerten im spärlichen Licht leicht golden und alles war mit Efeuranken überwuchert. War das etwa echt? Er entdecke die winzigen Leuchten einer Lichterkette in ihnen und er stellte sich vor wie es wohl beleuchtet aussehen mochte. Wenn er ehrlich war, erinnerte ihn dies alles hier an einen Fantasie Roman und er war mitten drin.

Als er jedoch zur Decke blickte, entdeckte er eine schlichte Halterung mit einer normalen Glühbirne und er war schlagartig zurück in der Realität.

„Bin noch nicht dazu gekommen..." flüsterte sie beschämt und blickte betreten zu Boden.

„Kenn ich..." sagte er schnell, weil er wirklich ganz genau wusste wie es war wenn er sich etwas vornahm und stets etwas dazwischen kam.
„Wo sind denn die Pflaster?" fragte er schnell und sie deutete auf die hübsche, weiße Kommode, die er auch schon im Flur entdeckt hatte. Hier jedoch standen nur ein paar silberne Kerzenhalter, wohingegen auf der anderen, unzählige Bilder gestanden hatten.

Er führte Ellie zu ihrem Bett und drückte sie sanft auf die scheinbar bequeme Matratze und vergewisserte sich das es ihr soweit gut ging. Dann ging er die wenigen Schritte durch das gemütliche Zimmer und öffnete die oberste Schublade.

Sein Herz machte einen kleinen Sprung als er ihre Unterwäsche erblickte und er spürte wie ihm warm wurde. Hallo? Was war denn los mit ihm? Woher kamen all die widersprüchlichen Gefühle, die in ihm tobten?

Seit Haleys Tod hatte er keine Frau auch nur ansehen wollen und er hatte sein Herz fest verschlossen, aus Angst das es wieder zerbrechen könnte.
Noch immer war es nicht zur Gänze verheilt und es belastete ihn, das er sie nicht hatte retten können. Wie oft wachte er mitten in der Nacht von Albträumen geplagt auf? Hörte ihre letzten Worte an ihn und die Schüsse...

Fast schon ehrfürchtig ließ er seine Finger über die seidige Wäsche gleiten und unweigerlich stellte er sich Ellie darin vor. Aaron riss sich nur mit Mühe von der Schublade und seinen Gedanken los, schloss sie schnell und öffnete vorsichtig die darunter.
Doch auch hier fand er nicht das erhoffte Verbandsmaterial sondern Socken und Nachthemdchen, die ebenso verführerisch aussahen, wie ihre restliche Wäsche.

Schnell ergriff er den Knauf der dritten und letzten Schublade und fand endlich das, was er gesucht hatte. Neben etlichen Tabletten in kleinen Packungen und Salben, fand er auch einige Pflaster und zwei schmale Rollen Mullbinden. Perfekt.

Er nahm alles an sich was er benötigte und ging zurück zu Ellie, die noch immer wie versteinert auf ihre Hände starrte.

„Tut es sehr weh?" fragte er ruhig und sie schüttelte leicht ihren Kopf.

„Nein...ich kann nur kein Blut sehen und...es ist auch nicht gerade hilfreich...bei...bei der Arbeit..." brach sie zögerlich hervor und er spürte das sie nicht weiter darauf eingehen würde, selbst wenn er es hinterfragt hätte.

So beschloss er, es erst einmal dabei zu belassen und hockte sich vor die junge Frau um sich alles noch einmal genau anzusehen.
Die rechte Hand war wirklich nicht besonders schlimm und er beschloss sie nicht zu verbinden doch bei der linken hatte er leider keine andere Wahl. Die kleinen Steinchen und Glassplitter hatten sich zum Teil einfach zu tief in ihre Haut gebohrt...

So vorsichtig es ihm möglich war, umwickelte er ihre zierliche Hand und spürte ihre kühle Haut, das zittern welches ihren Körper gefangen genommen hatte und gerade als er den weißen Verband mit einer kleinen, silbernen Klammer befestigt hatte, hörte er ihr leises schluchzen.

Aaron sah auf und ihre Blicke trafen sich. Ihre großen grünen Augen waren der komplette Kontrast zu ihrer hellen, fast schon weißen Haut und ihren goldenen Haaren, die sanft im Schein des Lichtes leuchteten.
Er spürte wie sein Herz raste und verzweifelt versuchte er alle aufkeimenden Gedanken und Gefühle zu unterdrücken.

Das hier war falsch. Das hier war nicht Aaron Hotchner. Er war überaus korrekt und befolgte stets die Regeln, war Unit Chief der BAU und hatte sich geschworen, nie wieder eine Frau nah genug an sich ran zu lassen. Und nun? Nun hockte er vor einer fremden Frau, die er gerade erst vor einer Vergewaltigung bewahrt hatte und alles woran er denken konnte war, sie zu küssen.

Er wollte ihre Tränen trocknen, sie beschützen und in seinen Armen in Sicherheit wissen. Was zum Teufel war nur los mit ihm? Wieso benahm er sich nur so seltsam in ihrer Gegenwart?

Ihre Lippen bebten und wieder schluchzte sie leise als sie ihre verbundene Hand vorsichtig bewegte.

„Keine Sorge das verheilt schnell..." versuchte er sie zu beruhigen doch sie antwortete nicht, sondern nickte nur benommen.
„Schlaf jetzt etwas, es ist schon viel zu spät. Du brauchst Ruhe, ich finde schon selber raus..." begann er doch sie zuckte heftig zusammen.

Ellie sah ihn erschrocken an.
„Bitte geh nicht...lass mich...mich nicht allein..." flüsterte sie und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.

All seine Selbstbeherrschung war mit einem Mal wie weggewischt. Diese vorsichtige 'Bitte' an ihn und die Art wie sie sich unschuldig und ohne Hintergedanken über die Lippen geleckt hatte, brachte ihn dazu all seine Bedenken über Bord zu werfen.

Aaron zog sie in seine Arme, hielt sie fest und spürte wie sich ein leichtes ziehen in seiner Lendengegend ausbreitete. Konnte er das wirklich wagen, nach allem was vorhin geschehen war?
Sie kuschelte sich an ihn, klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihm fest und legte ihren Kopf in seiner Halsbeuge ab. Ihr Atem streifte seinen Hals und verursachte eine wohlige Gänsehaut bei ihm.

Er konnte nicht sagen wie lange sie so dort ineinander verschlungen gesessen hatten, als er ihre Lippen auf seiner Haut spürte.
Sanft drückte er sie ein wenig weg von ihm, so dass sie einander ansehen konnten.

„...tut mir leid..." hauchte sie mit geröteten Wangen doch er konnte und wollte ihr nicht böse sein.

Eine Antwort blieb er ihr jedoch schuldig denn er konnte sich nicht länger zurück halten. Diese zärtliche Geste ihrerseits, hatte ihn ermutigt und er beugte sich zu ihr um sie sanft zu küssen.

Ihre Lippen waren weich und gar nicht rau oder trocken. Er sog ihren Duft in sich auf und spürte wie sie sich ihm öffnete und seine Zunge passieren ließ.
In ihm wirbelten alle Gedanken und Gefühle wild durcheinander doch er ignorierte sie, gab sich einfach nur noch seiner Lust hin und drückte Ellie auf die weiche Matratze.

Sie umklammerte seine Hüften mit ihren Beinen und er hätte gelächelt, wenn er sie nicht gerade leidenschaftlich geküsst hätte. Die kleine Fee unter ihm schien doch nicht so zerbrechlich und unschuldig zu sein, wie er gedacht hatte. Sie vergrub ihre zierlichen Hände in seinen Haaren und drückte ihr Becken gegen seine Erektion, die er nun beim besten Willen nicht mehr verbergen konnte.

Vielleicht hätte er jetzt noch aufhören können, hätte sich von ihr lösen sollen um nach Hause zu fahren und noch ein paar Stunden zu schlafen aber er konnte es nicht. Ellie hatte ihn in ihren Bann gezogen und er wollte sie nicht allein hier zurück lassen. Er wollte sie in Sicherheit wissen und dem intensiven Gefühl, welches in ihm tobte endlich nachgeben auch wenn er bereits jetzt wusste das er einen großen Fehler machte.

Aaron spürte wie die Erregung in ihm ins unendliche wuchs und er ließ nun seinerseits seine Hände auf Wanderschaft gehen. Er fuhr mit seiner rechten Hand sanft über ihr Gesicht, streichelte sie zärtlich ohne jedoch ihren Kuss dabei zu unterbrechen.

Er wollte sie besitzen, sie sollte seine Fee sein wenn auch nur für diese eine Nacht. Seine Finger fuhren über ihr zerfetztes Shirt und er wischte die düsteren Gedanken an das Geschehene einfach weg. Alles was jetzt noch für ihn zählte war Ellie und das es ihr gut ging.

Nur widerwillig löste er sich von ihrem, schier endlosen Kuss und blickte ihr in die Augen, wollte heraus finden ob es ihr gut ging doch als er sie ansah, lächelte sie selig und zog ihn wieder zu sich herab.
Ehe er reagieren konnte, hatte die federleichte Fee ihn auf den Rücken gedreht und war auf seinen Schoss geklettert. Aaron stöhnte leicht und schloss die Augen als sie sich an ihm rieb und ihn damit in den Wahnsinn trieb.

Die blonde Frau wusste scheinbar genau was sie bei ihm anrichtete denn sie kicherte leise bevor sie begann ihn zu entkleiden. Nur zu gern ließ er es zu das sie die Knöpfe seines weißen Hemdes einzeln öffnete und es schließlich über seine Schultern streifte und seinen Oberkörper frei legte.
Ellie starrte verträumt auf ihn herab, so als hätte sie dies schon viel zu lange vorgehabt und begann jeden Zentimeter seiner Haut mit Küssen zu bedecken.

Als sie seine rechte Brustwarze zwischen ihre Lippen nahm und vorsichtig begann daran zu knabbern, entfuhr ihm erneut ein stöhnen. Diese Unbekannte machte ihn ganz verrückt und beinahe hätte er laut gelacht, das er...Aaron Hotchner...sich auf solch ein zwangloses Abenteuer eingelassen hatte.

Ihre Zunge fuhr über seine Haut, hinab zu seinem Bauchnabel wo sie kurz verweilte, ihn umkreiste und dann ihren Weg fort setzte. Hinab zum Bund seiner schwarzen Anzughose. Sie hielt keinen Moment inne, sondern begann mit leicht zittrigen Finger den schwarzen, schmalen Gürtel zu lösen bevor sie den Knopf öffnete und den Reißverschluss hinab zog.

Er hielt den Atem an, als er zuließ das sie ihre Finger im Bund der Hose vergrub und als er helfend seinen Po anhob, zog sie ihm gleich alles aus. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er nahezu nackt vor ihr lag und hastig streifte er sich mit den Füßen die Socken ab.
Ellie betrachtete ihn erneut ein paar Sekunden und ließ ihre Fingerspitzen über den Verband an seiner Hüfte gleiten bevor sie wieder auf ihn kletterte und er den rauen Jeansstoff nun nur zu direkt spüren konnte.

Wieso hatte das zarte Wesen immer noch soviel an? Das war mehr als nur unfair und so beschloss er sich auf angemessene Art und Weise an ihr zu rächen. Aaron packte sie an der Hüfte und sie schrie erschrocken auf.
Doch als er schließlich auf sie herab sah, lächelte sie wieder und er befand das er ohne schlechtes Gewissen weiter machen konnte.
Er küsste ihren Hals, leckte über ihre erhitzte Haut und glitt über ihr Schlüsselbein tiefer bis zu ihrer Brust, die noch immer in dem schwarzen Spitzen BH gefangen war.

Nur widerwillig hielt er mit seinen Liebkosungen inne und richtete sich ein kleines bisschen auf um ihr ebenfalls aufzuhelfen. Er zog ihr den Rest des Shirts über den Kopf und sah angeregt zu, wie sie sich mit geschickten Fingern selbst den BH vom Körper schälte.

Alles woran Aaron denken konnte, als er sie so nahezu unbekleidet vor sich sah war, das sie perfekt war. Aus Erfahrung wusste er, das Frauen dies meist anders sahen aber für ihn war die kleine Fee einfach nur makellos und wunderschön.

Mit aller größter Mühe beherrschte er seinen Drang über sie herzufallen und begann statt dessen ihr die enge, graue Jeans vom Körper zu ziehen.
Seufzend entdeckte er genau das, was er vorhin bereits befürchtet hatte. Ihre Knie sahen zwar nicht ganz so schlimm aus wie ihre Hände doch er konnte sich vorstellen das sie ebenfalls schmerzten. Anmerken ließ sie sich dies allerdings nicht.
Statt dessen sah sie ihm dabei zu, wie er die Hose zu Boden fallen ließ und etwas unsicher auf ihr ebenso schwarzes Spitzenhöschen starrte.

Wenn er sich dieser, zugegeben mehr als dünnen Barriere auch noch entledigte, wusste er, das er sich nicht würde bremsen können. Mit einem Mal erschien ihm sein letztes Zusammensein mit einer Frau wie Lichtjahre entfernt und kurz schluckte er, als ihm bewusst wurde, das es Haley gewesen war, die er zuletzt auf diese Art und Weise berührt hatte.

Nein. Nicht jetzt.
Aaron beugte sich über die wunderschöne Frau und küsste sie erneut. Sie schlang ihre Arme um ihn und auch ihre Beine legten sich wieder um seine nun nackten Hüften. Seine Erregung wuchs und wuchs aber dennoch wollte er es so schnell nicht enden lassen. Auch wenn er bisher gegen all seine Prinzipien und Regeln gehandelt hatte, so wollte er wenigstens eines nicht vergessen.



                                                                                      ~ *E* ~

Good Enough Where stories live. Discover now