12. I grieve

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Kapitel 12 : I grieve


~*E*~

Ellie hatte ihren Kopf auf der weichen Decke gebettet und ihr Blick glitt in die Ferne. Der kleine See lag friedlich vor ihr, nur hier und da kräuselte sich das Wasser leicht und warf ein paar winzige Kreise.
Sie war an einen wahrhaft traumhaften Ort gelandet und konnte ihr Glück noch immer nicht richtig fassen.

Völlig kopflos war sie in der Nacht – die nun gute drei Wochen zurücklag – davon gerannt und war in den erst besten Bus gestiegen, der sie aus Quantico und weg von Aaron gebracht hatte.
Als sie irgendwann in Pittsburgh ausgestiegen war, hatte sie nur wenig Zeit damit vergeudet sich ein neues Ziel zu suchen. Fast schon 'blind´ hatte sie ein weiteres Ticket erworben, welches sie nonstop über Toledo nach Naperville gebracht hatte. Danach hatte sie Rockford und Eau Claire passiert, bevor sie nach über dreißig Stunden Busfahrt in Winnipeg ausgestiegen war. 
Es war mitten in der Nacht gewesen und sie war verzweifelt in den letzten Bus gestiegen der gefahren war, nur um nicht auf der Straße schlafen zu müssen.

Als sie in den frühen Morgenstunden schließlich in Timber Bay angekommen war, hatte sie sich auf Anhieb in das kleine Städtchen verliebt.
Wie verzaubert war sie durch die kleinen Straße gelaufen, mit einem knurrenden Magen und vollkommen übermüdet. Es war ihr einfach auf der gesamten Fahrt nur für wenige Stunden gelungen ein wenig Schlaf zu finden. All die Zeit über hatte sie an Aaron denken müssen, an das was geschehen war und daran wie es nun weiter gehen würde.

Auf der Suche nach etwas zu Essen, war sie schließlich in Sadies´s Dinger gelandet, ein kleiner Laden mit nur wenigen Plätzen, dafür aber sauber und sehr liebevoll eingerichtet.
Sie hatte ein Omelette mit Pilzen bestellt, einen großen Kaffee und jede Menge Pancakes. Während sie gegessen hatte, hatte sie die freundliche Bedienung nach einem Job gefragt aber diese hatte sie nur lächelnd an ihre Chefin verwiesen.

Mrs. Phillips hatte ihr ganz spontan die Freitag Abend Schicht angeboten und sie hatte dankend angenommen. Ellie war wirklich nicht wählerisch aber sie hatte auch gewusst das sie davon nicht würde leben können.
In einem sehr netten Gespräch hatte sie schließlich erfahren das die Schwester von Mrs. Phillips eine Änderungsschneiderei im Ort besaß und eh sie sich versah, hatte sie einen recht gut bezahlten Job in eben jener Schneiderei bekommen.

Dieser Tag war der Beginn ihres neuen Lebens gewesen doch auch dieses basierte bereits auf einer riesigen Lüge.
Sie hatte Mrs. Phillips erzählt, das sie auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ex Freund wäre und deshalb weder Geld, noch Sozialversicherungsausweis noch sonst irgendwelche private Dinge dabei hatte.
Alles was sie besaß war in ihrer Tasche und die beiden Schwestern hatten ihr dies ohne zu zögern abgekauft.

Ellie fühlte sich schlecht bei dem Gedanken daran den beiden Frauen etwas derartiges anzutun und es wurde nicht besser, als Mrs. Phillips ihr, ihr Ferienhaus zur Verfügung stellte.
Es war alles wie in einem Traum und sie hatte furchtbare Angst das er wie eine Seifenblase zerplatzen könnte.

Hier, am schönen Ufer des Montreal Lake war nun ihre neue Heimat und die luxuriöse Hütte hinter ihr war absolut atemberaubend. Umgeben von hohen dunkelgrünen Tannen, die sich leicht im Wind wiegten lag diese direkt am See.
Eine große Terrasse führte ein wenig aufs Wasser hinaus und genau hier lag sie nun. Die weiche Decke fühlte sich wundervoll auf ihrer Haut an und sie schloss für einen Moment die Augen. Tief atmete sie die herbe Waldluft ein und lauschte dem Gesang der Vögel um sie herum. Es war friedlich und einfach nur traumhaft schön.

Selbst der Weg hier her hatte etwas magisches an sich. Mit dem Fahrrad, welches sie nun ebenfalls ihr Eigen nennen durfte, brauchte sie nur zwanzig Minuten bis zur Arbeit und ihr Weg führte sie dabei durch eine faszinierende Landschaft.

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